piwik no script img

■ KommentarStatt Justiz

Alles verliert irgendwann seinen Reiz, und sei er noch so klein gewesen. Denn: Die Sache wird langweilig. Eine Partei, die keine sein wollte und noch immer nicht sein will; eine mit vielen Hoffnungen in die Bürgerschaft geschickte neue politische Kraft, die sich eilfertig von Oberlehrer Voscherau die Grundkenntnisse des politischen Einmaleins erklären läßt; ein Gründervater Wegner, der sich vorgeblich selbst domestizieren will aber nicht anders als dominant sein kann: Die Statt Partei ist auf dem besten Weg, den Beweis ihrer eigenen Entbehrlichkeit zu erbringen.

Kein Konzept, keine Ideen, keine Gestaltungsfähigkeit, statt dessen Kabale und Hiebe, Justiz statt Politik. Eine Organisation, die als interessanteste Aktionen die Frühstücke ihres Übervaters Wegner mit dem Bürgermeister und seine Prozeßwut gegen innerparteiliche Kritiker aufzuweisen hat, bewegt sich am Rande der Lächerlichkeit.

Das hat sie in erster Linie Markus Wegner zu verdanken. Dessen Verfolgungswahn scheint ebenso ausgeprägt wie seine mangelnde Fähigkeit zur Selbstkritik. Die Frage, wer sich wegen „parteischädigenden Verhaltens“ verantworten muß, Gundi Hauptmüller oder Markus Wegner, liegt auf der Hand. Die Antwort, die die Statt Partei findet, wird richtungsweisend sein.

Kinderkrankheiten einer jungen Vereinigung, die erst noch zu sich selbst finden muß? Mag sein. Aber für noch mehr Kindereien als bisher schon gibt es in der Hamburger Politik keinen Bedarf. Sven-Michael Veit

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen