Statistik zu Alkohol-Exzessen: Mädchen holen auf
Immer häufiger trinken Kinder und Jugendliche so viel, dass ihr Vollrausch im Krankenhaus endet. Besonders deutlich ist die Zunahme bei den Mädchen.
WIESBADEN dpa | Alkohol-Exzesse von Kindern und Jugendlichen enden immer häufiger im Krankenhaus. 26.673 Jungen und Mädchen im Alter von 10 bis 19 Jahren sind vergangenes Jahr im Vollrausch in einem Krankenhaus behandelt worden. Das sind so viele wie nie seit Beginn der Statistik vor zwölf Jahren, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag berichtete.
Vor allem mehr stockbetrunkene Mädchen und junge Frauen wurden den Angaben zufolge in eine Klinik gebracht. Und drei Viertel der betroffenen Kinder und Jugendlichen waren noch minderjährig – drei Prozentpunkte mehr als 2011.
Bezogen auf 100.000 Einwohner der Altersgruppe kamen 333 Koma-Säufer ins Krankenhaus, ein Plus von 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwar betrinken sich nach wie vor vor allem Jungen und junge Männer bis zur Bewusstlosigkeit (394 je 100.000). Bei den Mädchen und jungen Frauen nahm die Zahl im Jahresvergleich aber viel stärker zu: um 5,0 Prozent auf 269 (je 100.000). Bei den Jungen betrug das Plus nur 0,8 Prozent.
Die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen, die nach Alkohol-Exzessen ins Krankenhaus gebracht wurden, sei mit Ausnahme des Jahres 2010 ständig gestiegen, sagen die Statistiker. Im Vergleich zu 2011 betrug das Plus 1,2 Prozent.
Nach einem DAK-Bericht vom vergangenen Mittwoch gehen vor allem Jugendliche in den östlichen Bundesländern besonders leichtfertig mit dem Rauschmittel um. Der jüngste Drogenbericht der Bundesregierung war Ende Mai zu dem Schluss gekommen, dass Jugendliche unterm Strich weniger trinken, rauchen und kiffen als vor zehn Jahren. Wenn das zutrifft, öffnet sich die Schere zur kleinen Gruppe der Koma-Säufer damit immer weiter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Rücktrittsforderungen gegen Lindner
Der FDP-Chef wünscht sich Disruption
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht