■ Standbild: Mensch, St. Pauli
„Der Hurenstreik – Eine Liebe auf St. Pauli“, Mi., 20.15 Uhr, RTL
O Sankt Pauli, wie haste dir verändert! Kaum wiederzuerkennen warst du im RTL-Fim „Der Hurenstreik“: Freundliche Bordsteinschwalben mit Herz arbeiten für nette Puffmuttis, pfiffige Schildermaler verlieben sich in toughe Kickboxerinnen (schwierige Rolle für Sozialpädagogen-Traum Sandra Speichert), die aber eigentlich langweilige Eppendorf-Jurastudentinnen sind. Und, die Jura-Isabell nennt sich auf dem Kiez Sandy; damit keiner was merkt, oder was? Sandy und Niklaus (Niels-Bruno Schmidt) verleben eine heiße Nacht, in der sie zu ihm sagen wird: „Boxen ist mein Leben“. Dann wacht sie auf, streicht über sein „Bravo“- Tattoo, dabei fällt ihr wahrscheinlich der Justizsenatoren-Vater ein, und sie haut wieder ab ins gute Elternhaus und schlägt sichs Kickboxen aus dem Köpfchen. Verdammt, Sankt Pauli, sind die Mädchen wirklich so? Niklaus wird schier verrückt vor Trauer, darum malt er „Sandy, ich liebe Dich!“ auf die Bordwand der Cap San Diego und geht dafür in den Knast. Und jetzt, Sankt Pauli, wird es wirklich unglaublich: Du solidarisierst dich mitsamt deinen Huren mit dem armen fool of love, die Huren streiken für die Liebe, sie überreden die Astra-Brauerei, ein „Niklaus muß raus!“- Bier zu sponsorn, und rate mal, wen die liebe Elisa mit der schlauen Tochter dabei kennenlernt? Genau, den Astra-Marketingchef, ein Mann, der Elisa bis ins gute Herz schaut, und schon entläßt du ein neues, glückliches Pärchen aus deinen Fängen, Sankt Pauli, Mensch, so kennt man dich ja gar nicht. Daß das aber so gähnlangweilig und höhepunktlos erzählt werden mußte, liegt wohl an RTL. Da konntest du doch bestimmt nix dafür, Sankt Pauli. Jenni Zylka
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