■ Standbild: Bunter Panther
„Willkommen bei Lotti Huber“, Do., 22.15 Uhr, WDR
Frankenfeld über'n Jordan, Lembke tot, Toelke dahin, Kuli im Ruhestand, Heck noch nie ganz da, und Karolin Reiber klingt auch schon so komisch – keine Frage, der öffentlich-rechtlichen Unterhaltung gebricht's an qualifiziertem Nachwuchs. Und wenn die Rechte für die Mini-Playback-Show nun mal woanders liegen, warum dann nicht statt dessen mal so einen richtig bunten Panther präsentieren?
Et voilà: Auftritt Lotti Huber, 84. In ein weißes Walle- Etwas mit einem Schuß 1001 Nacht gewickelt, marschierte die durch unzählige Talkshows gestählte Schrillität auf ein rotes Sofa zu, schäkerte mit dem Pianisten und sang sodann ein lustig Liedchen: „Ich bade gerne in Champagner. Doch nicht allein, nur miteinander.“
Puristen mögen sich entrüsten, daß da irgendwas mit dem Reim nicht so ganz hinhaute – geschenkt! Übler indes: Frau Huber sang den Text vom Blatt, wobei sie stets zwischen (intendiert) laszivem Gesichtsausdruck und (sichtlich) angestrengter Lektüre wechselte. Währte nicht lang, der Sang, war aber irgendwie symptomatisch.
Ob sie nun Rolf Zacher mit Lob überschüttete oder alle zwei Minuten ihr „Eeentzückend!“ in den Saal flötete, die brav kalkulierten Tabuverletzungen wollten einfach nicht zünden. Und da auch sämtliche Spontaneitäten (mit Rücksicht auf das Alter der Dame?) so langatmig bis hölzern inszeniert daherkamen, passierte das, was bei einer Unterhaltungssendung nun wirklich nicht passieren darf: Es dauerte einen.
Was Frau Huber frei nach ihrem Motto „Man muß es beherrschen, um es ablehnen zu können“ fraglos anders sehen wird. Und so wird sie wohl noch weiter üben, um es irgendwann zu lassen. Muß aber echt nicht sein. Reinhard Lüke
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