■ Standbild: "Sommer, Sonne, Sat.1"
„Sommer, Sonne, Sat.1“, Samstag, Sat.1, 20.15 Uhr
Ein heftiger Regenschauer hätte der „Sommerparty live aus Sylt“ vielleicht einen tropischen Anstrich verliehen. Tatsächlich sieht es aber immer nur nach Regen aus, und das einzige, was aus der grauen Wolkendecke fällt, ist Komoderatorin Daniele „Dani“ Noack.
Sie hängt am Fallschirm, weil zur modernen Urlaubsstimmung heutzutage die Action gehört, wie das Surfbrett auf die Showbühne. Neben den Brettern nehmen im Laufe des Abends Prominente Platz, die Sachen sagen wie „Sylt polarisiert!“ (Roland Kaiser) oder schlicht „I love it“ (H&M-Model Anna Nicole Smith). Zwischen diese Gäste hatte man sogeannte „Sylter Originale“ plaziert, die zum Beispiel Austern durch die Nase schlürften.
Der Eindruck, im billigst produzierten Vormittagsprogramm gelandet zu sein, wird noch verschärft durch das Outfit des moderierenden Trios. Dani kommt in ihrem Allround-Schutzanzug daher, wie ein Spermium aus Woody Allens „Was sie schon immer über Sex wissen wollten“, harmoniert aber immerhin auf skurrile Art mit dem gelben Ostfriesennerz, in dem sich Hauptmoderator Jörg Wontorra zunächst präsentiert. Völlig von der Rolle dagegen Ela Weber: Bis zuletzt bleibt unklar, ob ihr Auftritt als Anita-Ekberg-Verschnitt ernst oder parodistisch gemeint ist.
„Sommer, Sonne, Sat.1“? Wohl eher „Wonterror, Wolken, Wahnsinn“ das Ganze. Die deprimierendste Einsicht des Abends folgt jedoch einer Einspielung aus dem Jahre 1953. Das Filmchen veranschaulicht, wie lustig die Badenixen einst durch Sylter Dünen tollten. Ganz im Geiste dieser Zeit schleudern uns auch Dani, Ela und Wonti noch 44 Jahre später ihr unermüdliches „Laßt uns froh und munter sein“ entgegen. Geht es uns denn so schlecht? Oder hat sich einfach gar nichts verändert? „Doch“, weiß Stargast Claudia Schiffer penibel anzumerken, „die Bikini-Unterteile machen heute ein viel schöneres Bein“. Immerhin. „Das nächste Mal tanzen wir“, verspricht Wonti zum Schluß, „auf der Insel Kreta Tsaziki.“ Ela plagen offensichtlich Zweifel, ob auch alle den Witz verstanden haben. Vorsichtshalber geht sie mit einem schrillen „das heißt doch Sirtaki“ auf Nummer Sicher. Was für ein Team! Claudia Thomsen
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