■ Standbild: Zehn Prozent Bond
Balko, Do., 21.15 Uhr, RTL
Balko, der Ruhrpottbulle, jagt wieder Verbrecher. Seine Methoden sind nicht ganz so ruppig wie die des Kollegen Schimanski. Der Kommissar mit dem Silberblick, den die Playboy-Leser in die Abteilung der zehn beliebtesten TV-Fahnder wählten, soll so smart und sexy sein wie 007, doch nicht nur Lederjacke und Einsatzgebiet, Dortmund, unterscheiden Balko und Bond. Immerhin, der Killer in der ersten von 16 neuen „Balko“-Folgen ist ein Waffennarr, ein Psychopath („Seine grauen Augen sind so unheimlich“), der aus der Bundeswehr geworfen wurde und dann als Söldner in Jugoslawien anheuerte. Der Kerl hat seine Kriegsbeute, Schmuck in ordentlichen Mengen, nach Hause gebracht. Nun muß das Zeug umgesetzt werden, und so beginnt die Geschichte. Ein Kiezkrimineller muß sterben, sein Kumpel wird beinahe von Tellerminen zerfetzt. Es gibt Verfolgungs- und Kamerafahrten, Kalauer am laufenden Band, eine wilde Schlußszene.
Gäbe es die für den deutschen TV-Krimi notwendigen Tatortgespräche und die immergleichen Frotzeleien auf dem Revier nicht, schaffte man den Helfer des Helden ab, der immer als leicht minderbemittelter und doch ganz netter Beamter auftreten muß, gäbe es mehr Sex und noch mehr Crime, verzichtete RTL zudem auf die lächerlichen „Balko“-Inserts nach den Werbepausen, Jochen Horst könnte wirklich die Rolle spielen, die man ihm immer anhängt: den Kult-Kommissar. So beendet Jochen Horst nach drei Amtsjahren seine Karriere als Balko, ein Nachfolger wird gesucht. Vielleicht wird aus dem geübten Polizisten doch noch mal ein richtiger Bond. Wahrscheinlich ist das aber nicht, denn in dem US- Vorbild sind die deutschen Stars stets die Bösewichter. Carsten Otte
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