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■ StandbildApropos Oppositionelle...

Fußball-WM-Spiel USA– Iran, So., 21 Uhr, ZDF

Thomas Wark hatte es am Nachmittag noch fast die Sprache verschlagen: „Apropos Bälle...“, reportierte der ZDF- Kommentator von der Partie Jamaika–Argentinien angesichts leichtgeschürzter Jamaikanerinnen im Publikum. Immer wieder streifte die französische Kamera das Dekolleté der letztlich leider entäuschten und deshalb nicht mehr tanzenden Jamaika-Faninnen. Schade – aber die tauchen mindestens noch dreitausendmal in den obligatorischen „schönsten Bildern des Tages / der WM / aus Frankreich / von leichtgeschürzten Jamaikanerinnen“ auf.

Auch sonst gibt es viel zu sehen am Rande des Spielfelds, nicht immer ist es interessant: Zeigte das ZDF während der Partie Deutschland–Jugoslawien minutenlang Zeitlupenaufnahmen eines haareraufenden Berti Vogts, dann trieb es uns die Zornesröte ins Gesicht, und erboste Rufe wurden laut: „Weg mit dem Kerl! Wir wollen das Spiel sehen!“

Beim Spiel USA–Iran wurde uns dieser Wunsch jedoch verdächtig komplett erfüllt: Fiel ein Spieler in der Nähe des iranischen Fanblocks einem Foul zum Opfer, schaltete die Kamera in die Totale. Nur im Hintergrund war schemenhaft zu sehen, was die iranische Staatsführung verärgern könnte: Exil-Iraner in T-Shirts mit aufgedruckten Bildern von Oppositionspolitikern. Zweimal nur Kamerablicke in die iranische Menge – und wäre es nach dem französischen Fernsehen gegangen, hätten auch diese nicht stattgefunden.

„Da hat wohl jemand prophylaktisch ausgeblendet“, meint Hermann Ohletz, Leiter des ZDF-Venue-Teams in Lyon, und spricht von einer ominösen „Weisung von oben“ – nichts Genaues weiß man nicht.

Das ZDF sei, wie auch die ARD, auf die französischen Bilder angewiesen, trotzdem aber mit vier Kameras vor Ort gewesen: für die Aufnahme seiner Moderatoren und Experten oder für eigene bildliche Einschübe, die – spärlich zwar, aber immerhin – die politische Demonstration am Rande des Spiels dokumentierten. Die französische Bildregie zensierte dagegen vorauseilend, was sich der Iran eigentlich selbst vorbehalten hatte: mit fünfzehnsekündiger Verzögerung, wußte Kommentator Béla Réthy zu berichten, sei das Spiel im Iran angekommen – die hätten sich die Zensoren dank französischer Unterstützung sparen können. Stefan Kuzmany

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