■ Standbild: Mehr als ein Affe?
„Streicheleinheiten: Die innige Beziehung zwischen Mensch und Tier“, Do., 22.30 Uhr, MDR
Dem Titel konnte man auf den Leim gehen: Autorin Sylvia Koschewski hätte gut daran getan, „...in der Ex- DDR“ oder wenigstens „...unter Christenmenschen“ anzuhängen – denn abgesehen von einem Quotenexkurs ins Delphinarium Nürnberg, wo ein autistischer Junge von Delphin „Noah“ therapiert wird, beschied man sich mit den Lebewesen der Heimat. Warum die Kamera allerdings bei „fünf Millionen Hunden in Deutschland“ ausgerechnet zu Familie Teuerkorn in den Garten zoomte, war unergründlich, wenn auch Frau Teuerkorn so über sieche Airedaleterrier im Hause Teuerkorn extemporieren und sich zur Krönung mittels der (auch im Westen bewährten) Sentenz „Ein Tier ist doch kein Möbelstück“ zum Thema Sterbehilfe empören durfte.
Dann trollte sich Autorin mitsamt Kollegen zu verschiedentlichen karitativen Einrichtungen, etwa dem „Katzenhaus“ des ökumenischen Zentrums Dresden, über das es allerdings nichts zu sagen gab. Dafür leierte sich die pensionierte Pastorin „Adam“ die Mär ihres entlaufenen Kleintiers aus der Rippe, ehe irgendwo in pastoraler Umgebung Doktor Ulrich Seide vor die Kamera lief, Gemeindepfarrer in Leipzig. Anschließend trat der mächtige Orator bei einem seiner Tiergottesdienste in der Nikolaikirche auf und bezweifelte sogar selbst, „mehr als ein Affe“ zu sein.
Nachdem also die TV-Predigt verhallt war, derzufolge viele der „besonders zutraulichen Beagle“ in Versuchslabors landeten, um für „noch schöner machende Schönheitscremes und noch wirkungsvollere Potenzmittel“ gequält zu werden, verfügte man sich schön und potent und sehr beschämt ins Bett. Monie Schmalz
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen