■ Standbild: Gemächliche Geldvergabe
„Traumstart, So. 20.15 Uhr, ZDF
Jener Teil der Bevölkerung, der es am Sonntagabend gern ein wenig beschaulicher hat und bei „Tatort“ oder auch beim „Polizeiruf 110“ womöglich ungesunde Wallungen entwickelt, bekommt fürderhin vom Zweiten Deutschen Fernsehen eine gemütvolle Alternative geboten. Windelweich ist schon der Auftakt, wenn „Traumstart“-Gastgeber Michael Schanze zur Erkennungsmelodie die Zeilen „Nimm dein Glück in die Hand, fang vom Himmel deinen Traum, komm ins Licht ...“ schmachtet.
Ins Licht treten drei junge Ehepaare mit ihren Erstgeborenen, für deren Zukunft gesorgt ist, sofern sich ihre Eltern in spielerischem Wettkampf behaupten. Die Anforderungen an die Kandidaten sind maßvoll, die Spiele schlicht, aber bildwirksam. Trotz junger Kandidaten richtet sich die Angelegenheit aber nicht etwa an Gleichaltrige.
Reminiszenzen an Grace Kelly oder die Beatles stoßen dort eher auf Unverständnis, und auch ein Akteur wie Michael Schanze mit seinem greisenhaften Lausbubencharme kann in diesen Kreisen keine Leidenschaft entfachen. Unaufhörlich ölt gute Laune aus ihm heraus, er sonnt sich im Rampenlicht und freut sich unausgesetzt an sich selbst, weshalb die Kandidaten beim „Traumstart“ auch nur wenig Worte machen dürfen.
Spiele und Showeinlagen gehen mit Gemach vonstatten, die Sendung erfüllt ihren Zweck: Die mitveranstaltende Lotterie wurde hinreichend oft beim Namen genannt, überschüssiges Geld unters Volk und ein Star wie Elton John in eine Stadt wie Duisburg gebracht. Ein wirklich geruhsamer Sonntagabend. Harald Keller
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