: Stairways to Spree
Spatenstich für die Freitreppe am Humboldt Forum
Von Uwe Rada
Ephraim Gothe ist die Vorfreude anzumerken. „Man sieht die Spree überall, aber man kann nicht zu ihr hinuntergehen“, sagt der Baustadtrat von Berlin-Mitte. Deshalb findet der SPD-Politiker die 38 Meter breite Freitreppe, die am Humboldt Forum runter zum Spreekanal führen soll, „eine gute Idee.“
Am Freitag fand der feierliche erste Spatenstich für das knapp 7 Millionen Euro teure Vorhaben statt. Der Bund übernimmt knapp 4 Millionen der Baukosten, denn die Freitreppe gehört zu den geförderten „Nationalen Projekten des Städtebaus“.
Entsprechend zufrieden zeigte sich auch Olaf Joachim, Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. „Mit der Freitreppe können Berlinerinnen und Berliner und die vielen Gäste der Stadt sehr konkret erleben, was die Förderung des Städtebaus in Deutschland bewirkt“, sagte der SPD-Mann vor dem Spatenstich.
Dass die Freitreppe ursprünglich auch Teil des geplanten Berliner Flussbads sein sollte, erwähnten weder Olaf Joachim noch Berlins Baustaatssekretär Stephan Machulik (ebenfalls SPD). Allerdings war das Flussbad auch beim Spatenstich präsent. Mehrere Mitglieder des Vereins waren gekommen, einer trug einen gestreiften Badeanzug und eine Quietscheente mit Berliner Bär.
Auch Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe erinnerte daran, dass die Freitreppe ursprünglich als Ein- und Ausstieg zum Baden in der Spree geplant worden sei. Nachdem dies vom Tisch ist, will Gothe im kommenden Jahr mit einem Pilotprojekt am Flussbad-Garten auf der Höhe des ehemaligen DDR-Staatsratsgebäudes das Schwimmen ermöglichen. „Das werden wir irgendwie hinkriegen“, versprach der Baustadtrat.
Nicht nur gegen das Flussbad gibt es Widerstand. Auch gegen die Freitreppe haben ehemalige Bürgerrechtler mobilgemacht. Weil die Treppe zwischen Schlossbrücke und der geplanten „Einheitswippe“ entsteht, hat der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) versucht, den Denkmalschutz am Unesco-Welterbe Museumsinsel ins Spiel zu bringen.
„Wir wehren uns gegen die bauliche Verachtung dieses Denkmals durch die Berliner Baubehörden“, hatte Thierse bei einer Pressekonferenz im Juni 2021 betont.
Auch finanziell stand das Projekt lange auf der Kippe. Am Ende einigten sich aber die Bauverwaltung und der Bezirk mit Finanzsenator Stefan Evers (CDU). Dessen Haus kommt nun für den Unterhalt der Treppe auf. Der Bezirk hatte sich dazu finanziell nicht in der Lage gesehen.
„Endlich kommen wir der Spree näher“, freute sich Ephraim Gothe und erinnerte daran, dass am benachbarten Marx-Engels-Forum ebenso ein breiter Zugang hinunter zur Spree entsteht.
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