Stahlwerke: Doppelt gefährlich
■ Wie viel Jobs bleiben nach Verkauf der Bremer Anteile noch übrig?
Den 5.000 Jobs bei den Stahlwerken droht Gefahr von zwei Seiten: Nicht nur, dass durch die Fusion der luxemburgischen Mutter Arbed mit der spanischen Aceralia und der französischen Usinor der größte Stahlkonzern der Welt entsteht. Auch nach dem Verkauf der städtischen Bremer Anteile an die neue NewCo. könnten Jobs abgebaut werden. Die taz sprach mit Betriebsratschef und Vorstandsmitglied Michael Breidbach.
taz: 1994 kaufte sich Bremen in die Stahlwerke ein, um dort Jobs zu retten. Haben Sie keine Angst, dass Stellen wegfallen, wenn die Stadt jetzt verkauft?
Breidbach: Nein. Der Einfluss Bremens würde ohnehin im neuen Riesenkonzern kaum mehr zu spüren sein. Außerdem braucht der Wirtschaftssenator Geld.
Man spricht von 300 Millionen Mark Erlösen...
Zudem könnte die Stadt auch gar nicht mehr mithalten, wenn sie anteilig Millionen-Investitionen mitfinanzieren müßte. Der Verkauf macht also Sinn.
Wann soll verkauft werden?
Frühestens ab 2002, wenn die NewCo. ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen hat. Vorher nicht, da erst sicher sein soll, dass keine Stellen gestrichen werden.
Wieviel Jobs bleiben nach dem Mega-Merger in Bremen?
Bei uns sind derzeit keine Arbeitsplätze in Gefahr. Bei Firmenzusammenschlüssen geht es jedoch um Synergie-Effekte – deshalb ist die Sorge begründet. Andererseits sollen die Küstenstandorte gestärkt werden, das ist in einem Eckpunktepapier festgelegt. Eher sind die Fabriken im Binnenland gefährdet, die Schrott einschmelzen – da gibt es EU-weit Überkapazitäten.
In Eisenhüttenstadt wackeln bereits 1.500 Jobs.
1.500 ist die schlimmste Option, sicher ist noch nichts.
Droht den 650 Arbeitern in der Stahl-Verwaltung nicht die größte Gefahr?
Nein. Ich habe ja die Hoffnung, dass der Konzern unseren Flachstahlbereich wegen der Entwicklung in der Autoindustrie sogar weiter ausbaut.
Fragen: ksc
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