Städtefreundschaft: Was machen eigentlich die Schleswig-Holsteiner?
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Peter Harry Carstensen loben die Städtefreundschaft
Was hat Schleswig-Holstein mit der Berliner Luftbrücke zu tun? Viel, findet der Flensburger Bundestagsabgeordnete Wolfgang Börnsen. Schleswig-Holstein sei nämlich an der "Kinderluftbrücke" beteiligt gewesen. Eine Aktion während der Berlin-Blockade, in der 16.527 Kinder mit den "Rosinenbombern" in den Westen evakuiert wurden. Außerdem hätten die mit Nahrung beladenen Flugzeuge von schleswig-holsteinischen Flugplätzen aus starten können. Darüber hat Börnsen, rechtzeitig zum 60. Jahrestag der Luftbrücke, ein Buch geschrieben. "Rettet Berlin" heißt es.
Anlass genug für Bürgermeister Klaus Wowereit und den Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins, Peter Harry Carstensen, zur Pressekonferenz zu laden. Dabei lobpreist das Duo die enge Freundschaft der beiden Bundesländer - Schleswig-Holstein habe "trotz eigener Not" den Berlinern geholfen, sagt Carstensen stolz, und durch die der Stadt entgegengebrachte Solidarität sei eine "enge Freundschaft" entstanden, die bis heute andauere.
Wowi derweil säuselt komplett am Thema vorbei: Die Bundesländer-Freundschaft zeige sich auch dadurch, dass Schleswig-Holstein immer für Berlin als Hauptstadt der Bundesrepublik plädiert habe. Tiefgründigeres fällt dem Bürgermeister nicht ein. Für einige Lacher sorgt nur der Gesandte der britischen Botschaft, Hugh R. Mortimer, der auch zur Konferenz eingeladen ist. In einem Witz behauptet er, es sei besser gewesen, von den Sowjets blockiert und von den Alliierten ernährt worden zu sein, als andersherum. Haha.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!