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Stadionpläne von Hertha BSCSelten volles Haus

Der Sportausschuss diskutiert mit dem Senat und Hertha BSC über die Zukunft des Olympiastadions. Die Abgeordneten haben viele Fragen.

Das Olympiastadion hat knapp 75.000 Plätze – es zu füllen, gelingt Hertha nur selten Foto: dpa

Berlin taz | Wenn der FC Bayern am Samstag gegen die Eintracht aus Frankfurt um den DFB-Pokal spielt, wird es knackevoll im Berliner Olympiastadion, die Partie ist schon lange ausverkauft. Bei Hertha-Spielen klappt das meistens nicht. Deshalb gab es auch am Freitag schon Aufregung ums Stadion. Nicht vor Ort in Westend, sondern im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses: Das Thema „Stadionumbau oder -neubau“ stand auf der Tagesordnung – und lockte zahlreiche Gäste.

Hertha BSC, Hauptmieter des landeseigenen Olympiastadions, will den 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern und fordert eine andere Lösung. Der Senat bevorzuge, dass Hertha weiter im Olympiastadion spiele, sagte Sportsenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag und stellte das Modell für einen Umbau vor. Dabei würde der Rasen und der untere Ring der Plätze abgesenkt, die Zuschauer rückten so direkt an das Spielfeld heran. Damit das Stadion nicht häufig halb leer bliebe, solle der oberere Ring mit einer LED-Wand abgehängt werden. Rund 190 Millionen Euro würde der Umbau den Landeshaushalt insgesamt kosten, so Geisel. Für große Leichtathletikveranstaltungen könnte man eine Laufbahn im Stadion installieren, müsste dafür aber jedes Mal 4,8 Millionen Euro zahlen.

Diesen Umbauplänen hat Hertha in dieser Woche eine deutliche Absage erteilt. In einem Interview sagte Manager Michael Preetz: „Ein umgebautes Olympiastadion ist für uns keine Option.“ Der Verein will eine neue Arena nach der Devise „steil, nah, laut“. Das Grundstück am Rand des Olympiaparks müsste Hertha vom Land pachten, die Baukosten würde der Verein über private Investoren finanzieren. Im Ausschuss betonte Klaus Teichert, Geschäftsführer der Hertha BSC Stadion GmbH, derzeit seien nur 22 Prozent der Plätze im Olympiastadion 90 Meter oder weniger vom Spielfeld entfernt, in der neuen Arena wären es 62 Prozent.

Für Senator Geisel kommt auch ein Neubau in Frage – allerdings nur, wenn Hertha gewährleiste, dass das Stadion auch fertiggestellt wird. Es müsse zudem geklärt sein, wie das Olympiastadion ohne Hertha genutzt werden könnte. Viel mehr Großkonzerte dürfe es nicht geben, weil nur eine begrenzte Zahl von Ausnahmen beim Lärmschutz zulässig seien. „Wir müssen verhindern, dass der Steuerzahler die Verluste tragen muss.“

Darum ging es auch vielen Abgeordneten in der Diskussion. Während die CDU die Position von Hertha verteidigte, distanzierte sich die FDP sowohl vom Umbau als auch vom Neubau. Die Grünen betonten, dass neben diesen beiden Varianten auch eine dritte bedacht werden müsse: „Was passiert, wenn alles bleibt, wie es ist?“ fragte die sportpolitische Sprecherin Nicole Ludwig und erhielt dafür auch Unterstützung aus der Linkspartei.

Geisel konterte: Wenn in einer Partnerschaft einer nicht mehr wolle, dann gehe es selten gut, einfach weiterzumachen. Klaus Teichert von Hertha bemühte gar Albert Einstein: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

Die Abgeordneten aller Fraktionen hatten vor allem noch viele Fragen: Wie kann das Olympiastadion ohne Hertha noch eine schwarze Null erwirtschaften? Wie sollte ein Erbpachtvertrag für das Grundstück gestaltet sein? Was passiert mit den Bewohnern der Häuser, die für die Arena abgerissen werden müssten? Und was bedeutete eine neue Arena für den Lärmschutz?

Was passiert eigentlich, wenn alles so bleibt, wie es ist?

Nicole Ludwig, Grüne

Das Thema wird das Parlament und Geisel noch beschäftigen. An diesem Samstag ist er aber erst mal in seiner Funktion als Innensenator gefragt: 55.000 auswärtige Fans werden erwartet. Die Bayern-Anhänger sollen sich am Alexanderplatz versammeln, die Frankfurter am Breitscheidplatz. Die Polizei rechnet mit 500 Fans aus Frankfurt und 150 bis 190 Fans aus München, die gewalttätig werden könnten, sagte Geisel. 2.400 PolizistInnen seien im Einsatz: „Wir stehen schon vor einer Herausforderung.“

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