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Staatsakt für Afghanistan-ToteKanzlerin verabschiedet Soldaten

39 deutsche Soldaten starben seit 2002 in Afghanistan. Nun hat Kanzlerin Merkel erstmals getötete Bundeswehr-Soldaten verabschiedet.

Krieg im "dringenden Interesse der Sicherheit Deutschlands": Merkel bei Staatsakt. Bild: dpa

SELSINGEN taz | Gerade rechtzeitig vor Eintreffen der Kanzlerin befestigen drei Demonstranten am Ortseingang ein weißes Transparent an zwei dünnen Bäumen. "Bundeswehr raus aus Afghanistan", haben sie darauf geschrieben. Näher hinein nach Selsingen lässt die Polizei sie nicht. Die kleine Gemeinde, auf halbem Weg zwischen Hamburg und Bremen, ist heute weniger Schauplatz einer Trauerfeier als eines Staatsaktes.

In der St.-Lamberti-Kirche, zuständig für die nahe gelegene Seedorfer Kaserne, verabschiedete sich die Regierung am Freitag von den drei Fallschirmjägern, die eine Woche zuvor in Afghanistan bei einem Angriff von Taliban getötet wurden. Der 35-jährige Hauptfeldwebel Nils Bruns aus dem niedersächsischen Stadtoldendorf, der 25-jährige Stabsgefreite Robert Hartert aus Freital in Sachsen und der 28-jährige Hauptgefreite Martin Augustyniak aus Bielefeld waren Angehörige der in Seedorf stationierten Luftlandebrigade 31.

Jahrelang scheute die Regierung das Wort, an Ostern schließlich gestand sie zu, dass das, woran die Bundeswehr in Afghanistan beteiligt ist, ein Krieg ist. Und so hatte sie am Freitag um ihre ersten offiziellen Kriegsgefallenen zu trauern. Merkel sagte es so: "Sie sind nicht die ersten Toten, aber die ersten, nachdem wir das Umfeld des Einsatzes neu bestimmen mussten." Dann fügt sie hinzu: "Ich verneige mich vor ihnen, Deutschland verneigt sich vor ihnen."

An den Zufahrten zum Kasernengelände stehen junge Rekruten in Flecktarnanzügen und halten Maschinengewehre. In Zweierreihen marschieren Kompanien von Soldaten in grauen Ausgehuniformen zu der Backsteinkirche, die viel zu klein ist für die weit über 1.000 Trauergäste. Auf Videoleinwänden wird der Gottesdienst nach draußen übertragen. Drinnen sind die drei Särge mit schwarzem Tuch und Deutschlandfahnen umhüllt, auf ihnen ruht je ein olivgrüner Stahlhelm. Vorn sind die Orden angeheftet, sechs Soldaten mit roten Baretten stehen um jeden Sarg, von Zeit zu Zeit kommen sechs neue zur Ablösung.

Von großen Fotos schauen die drei in das Kirchenschiff. Die Bundeswehr hat die schwarz-weißen Porträts auf einen merkwürdig blauen Hintergrund montiert, als wollte sie der Atmosphäre nicht zu viel Schwere zumuten. In Informationsblättern will sie auch Persönliches über die Toten mitteilen und ergänzt die biografischen Daten mit der Information, dass es sich um begeisterte Kampf- und Kraftsportler gehandelt hat.

Die Glocken läuten, die Trauergemeinde hält Einzug. Die Toten seien "nicht nur militärische Führer, sondern auch Freunde und Vorbilder gewesen", sagt der Militärdekan Armin Wenzel. Er trägt Fürbitten vor: Für jene, "die im Einsatz für mehr Gerechtigkeit und Frieden starben". Für ihre Kameraden. Für die verwundeten Soldaten. Und für die für das Ganze "verantwortlichen Politiker". Für die toten Afghanen bittet er nicht. Die Trauergäste sprechen ihm nach.

Afghanistan sei "Brutstätte des Terrors" wie den des 11. September und dürfe "nie wieder Plan- und Rückzugsort für al-Qaida werden", sagt Angela Merkel, als sie an den Altar tritt. Der Einsatz, bei dem die drei Soldaten starben, liege deshalb im "dringenden Interesse der Sicherheit Deutschlands".

Es ist das erste Mal, dass Merkel an einer Trauerfeier für in Afghanistan gestorbene deutsche Soldaten teilnimmt. Als Vertreter der FDP begleitet sie Gesundheitsminister Philipp Rösler. Hauptperson ist aber Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).

"In unserem Namen" seien die Fallschirmjäger "am Karfreitag gefallen, ja, am Karfreitag, zynisch von jenen gewählt, denen ein Menschenleben nichts, rein gar nichts zählt", sagt der Minister. Am Ostersonntag habe er die "Tränen der heimkehrenden Kameraden gesehen", für die diese sich nicht schämen müssten, denn "gottlob" trauere Deutschland "nicht im Verborgenen, sondern in aller Offenheit". Was in Afghanistan geschehe, sei für ihn Krieg; die Soldaten bedürften der Unterstützung der Gesellschaft. Eine seiner Töchter, so erzählt zu Guttenberg weiter, habe ihn an Ostern gefragt, ob die drei Soldaten "tapfere Helden unseres Landes waren und ob sie stolz auf sie sein dürfe". Er habe diese Frage "nicht politisch, sondern einfach mit Ja beantwortet".

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41 Kommentare

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  • G
    gaijinette

    Sorry, ich schon wieder. Ich wußte, daß eine kriegsverherrlichende Darstellung folgen würde. Wie erwartet wieder eine sehr erpresserische Argumentation. Und wie erwartet, wurden die Fehler der bisherigen Versuche nicht mehr begangen. Eben die nächste Stufe. Hey, es gab zu allen Zeiten Rechtfertigungen für Krieg. Deutschland wurde übrigens nur scheinbar von den Nazis befreit, denn mit der Nazi-Elite hat man ja nachweisbar die Geheimdienste aufgebaut, die jetzt für Kriegsstimmung sorgen müssen.

     

    Um zu verstehen, was in deutschen Internet-Foren passiert, lese man einmal, was ein chinesischer Regimekritiker über sein Land geschrieben hat ( in der taz vom 10.03.2010 ) -- Exemplarisch:

     

     

    * [ZITATBEGINN]

    obald jemand im Internet versucht, eine der offiziellen Linie zuwiderlaufende Meinung zu äußern, wird er von anderen Usern umgehend als Vaterlandsverräter und Handlager der USA beschimpft. Wir nennen diese User "Fünf Mao (ca. fünf Cent)" oder auch "Fünf-Mao-Partei". Wie man hört, haben die Herrschenden beim Ringen um die Definitionshoheit im Internet eine große Zahl von "Informationsmitarbeitern" und "Internetkommentatoren" angeworben. Für jede Äußerung, die zum Schutz der Herrschenden beiträgt, können diese eine Belohnung von fünf Mao bekommen. Das Nachrichtenportal der Provinz Gansu [...] berichtete, Gansu wolle eine 650-Mann starke Internetkommentatoren-Truppe aufbauen, um die Diskussionen korrekt anzuleiten. Die Struktur solle aus fünfzig "Spitzenkräften" als Zentrum, hundert "Experten" als innerer, dichter Ring und fünfhundert "Schreibern" als äußerer Ring bestehen.

    [ZITATENDE] *

     

     

    Wenn man statt "USA" hier im Kontext "Taliban" setzt, wird's wohl deutlich... oder glaubt wirklich jemand, bei uns gäbe es so etwas nicht? Eben. In der BRD ist's bloß weitaus subtiler und perfekter (der BND ist nunmal die 'beste', mächtigste Untergrundorganisation der Welt -- Elite-Nazis halt). Der BND hat das Internet schon vor vielen Jahren infiltriert.

     

    Gewaltbegeisterte Poster, die behaupten, der Friedensbewegung anzugehören, kann man von daher getrost ignorieren -- sie sind, was auf Demos die vermummten, gewalttätigen, extra angereisten Chaoten sind: agents provocateurs. Wie dumm müßte ein Friedensaktivist denn auch sein, die eigene Bewegung durch Gewalt zu diskreditieren?

     

     

    Peace,

    gaijinette

  • B
    BiBo

    Schon wieder ein Afghanistan Artikel, schon wieder zig Kommentare, schon wieder Menschen, die sich den Tod anderer Menschen WÜNSCHEN..... und sich zu der Friedensbewegung zählen, und daher total friedlich sind. Ich kann dieses realitätsferne und absolut heuchlerische Gelaber nicht mehr lesen. Und ich muss mal direkt werden:

     

    Erstens: Im Laufe der Menschheit haben alle Staaten Scheiße mit Ihren Soldaten gebaut. Und in vielen Fällen (längst nicht in allen) gab es andere Staaten, die ebenfalls mit Soldaten hier eingegriffen haben. Wäre das nicht der Fall, könntet Ihr hier heute KEINE Kommentare schreiben und wir wären alle in Rußland unter der Naziflagge am Partisanen jagen.

     

    Zweitens: Sicher, die Soldaten sind freiweillig da. Es ist Ihr Beruf, keiner wird (zum Glück und im Unterschied zu anderen Ländern!) gezwungen. Aber sie sind auch da, weil die Regierung es wollte. Und daher hat gerade diese Regierung die Pflicht, die Soldaten zu unterstützen und in ihrem selbstgewählten Ritualen (so gut oder schlecht die einem persönlich vorkommen mögen) zu unterziehen.

     

    Drittens: Ja, die Bundeswehr ist eine Verteidigungsarmee. Daher tue ich mir auch schwer, einen solchen Einsatz gut zu heißen. Als ich beim Bund war, musste ich geloben das Land zu verteidigen, nicht es auswärts zu vertreten. Verfassungsrechtlich daher sicherlich bedenklich. ABER gerade wir Deutschen haben eine Verantwortung unserer Geschichte gegenüber. Vor allem aufgrund unserer Angriffskriege, müssen wir vorsichtig sein, aber wenn wir einen Beitrag zum Frieden in der Welt leisten, dann ist das grundsätzlich zu begrüßen - wie das versucht wird, steht auf einem anderen Blatt.

     

    Viertens: Sprecht mal mit Afghanen, was die für eine Meinung haben. Nur die fragt keiner.

     

    Alles in allem. Ich bin gegen Krieg. Definitiv. Leider sind nicht alle Menschen auf dieser Welt so aufgeklärt, so vernünftig und so menschlich (und auch so satt), dass sich alle daran halten. Und daher muss es Menschen geben, die sich für die Freiheit einsetzen. UND NOCHMAL DIE TALIBAN SIND KEINE NETTEN MENSCHEN, DIE DIE RECHTE DER FRAUEN UND KINDER FÖRDERN, DIE DIE MENSCHENRECHTE ACHTEN ODER ZUR HUMANEN ENTWICKLUNG DES LANDES BEITRAGEN. SIE LESEN KEINE PHILOSOPHEN UND AUFKLÄRUNG UND MENSCHENLEBEN SIND IHNEN RECHT SCHNUPPE.

     

    Und nun, egal ob man es gut oder schlecht findet, ich finde es heuchlerisch zu sagen, juchuu, tote deutsche Soldaten aber ich hasse Krieg und tote Menschen und bin sooooo friedlich.

     

    Gegen den Einsatz in Afghanistan zu sein, ist ein gutes Recht (was auch erkämpft wurde). Aber wenn man sich über den Tod anderer Menschen erfreut, stellt man sich auf eine Stufe mit den Taliban, die vor den ausgebrannten Fahrzeugen posieren oder Amerikanern, die in Rambo Manier aus dem Hubschrauber auf Journalisten schießen - siehe Artikel letzter Woche.

  • J
    Joachim

    Es ist nicht der Krieg Deutschlands, es ist der Krieg der jeweiligen Regierung.

    Eine aktuelle Umfrage in der Bild ergab 60 % der Bürger Deutschlands sind gegen diesen Krieg.

    Deshalb ist die Trauerfeier eine Farce.

     

    Die für den Tod der Soldaten verantwortlich sind, trauern,angeblich!

     

    Wären die Soldaten in Deutschland geblieben würden sie noch leben.

     

    Ich hoffe es wird in naher Zukunft eine Regierung geben, die den Willen des Volkes verkörpert.

  • J
    Joachim

    Es ist nicht der Krieg Deutschlands, es ist der Krieg der jeweiligen Regierung.

    Eine aktuelle Umfrage in der Bild ergab 60 % der Bürger Deutschlands sind gegen diesen Krieg.

    Deshalb ist die Trauerfeier eine Farce.

     

    Die für den Tod der Soldaten verantwortlich sind, trauern,angeblich!

     

    Wären die Soldaten in Deutschland geblieben würden sie noch leben.

     

    Ich hoffe es wird in naher Zukunft eine Regierung geben, die den Willen des Volkes verkörpert.

  • V
    vic

    Die deutsche Armee bekämpft in Afghanistan den nationalen Widerstand, der nur existiert weil sie da ist - und nicht in meinem Namen.

    Das sind nicht meine "Jungs" und niemand tötet oder stirbt für mich oder in meinem Namen.

    Wenn überhaupt, habe ich Mitleid mit der angegriffenen afghanischen Bevölkerung.

  • G
    gaijinette

    Nur kurz: Habe bei Bekannten in die gestrige Ausgabe des saarländischen Monopolblatts Saarbrücker Zeitung geguckt (ein CDU-Blatt, so eine Art Bayernkurier). Die Karikatur: Zwei Bundeswehrsoldaten an einem MG hinter einem sehr, sehr niedrigen Haufen von Säcken, auf denen Worte standen wie "Solidarität" und dergleichen... nunja, da kam aus dem Hintergrund ein weiterer geflogen, auf dem stand "Trauer"... kann sein, daß es noch eine Sprechblase gab, aber mir hat schon das gereicht. Hat jemand eine Idee warum?

     

    Es stand nirgends das Wort "Vaterlandsverräter" (was ich für den Nazi-BND sowieso bin). Aber bin ich da sehr eigen, wenn ich als Aussageabsicht sehe, der kritische Bürger, ja erst recht der Pazifist sei schuld am Tod der Soldaten, denn ohne seine Unterstützung kein Schutz vor Angriffen?

     

    Kleiner Hinweis für den Poster Munster (11.04.2010 16:30): Beinahe spaßig, wie Du die erst schleichende, jetzt rasante Militarisierung der BRD unter den Teppich kehrst. -- Die Ablehnung des Militärs und erst recht von Kriegen durch die Mehrheit der Deutschen gehört übrigens zu den Dingen hier im Land, die ich positiv finde. Man könnte fast auf die Idee kommen, die Bundesbürger hätten aus der Geschichte mehr gelernt als der Teil von ihnen, der parteipolitisch gebunden ist. Mehr als den Regierenden lieb ist auf jeden Fall.

     

    Und doch, wo bleibt der Aufschrei angesichts der neuen deutschen Schuld -- an den Toten in Afghanistan...

     

    ... und: Ich habe (berufsbedingt) Kinder kennengelernt aus sehr armen Familien... ich bekam Probleme mit meinen Vorgesetzten, weil ich die älteren Brüder einiger der Kinder davon abhalten wollte, sich 'beim Bund' zu verpflichten (die hatten sonst nirgends eine Berufsaussicht)... das tat einfach so weh... die Vorstellung, daß Merkel dereinst an deren Särgen steht, ist schwer erträglich für mich...

     

    ... jemand hatte vor einiger Zeit eine Merkelkritik von mir als infam bezeichnet... ich weiß nicht, wie 'infam' ich schreiben müßte, um ihr wirklich gerecht zu werden...

     

    ... aber das Wort fiel mir ein, als ich Stefans Eintrag (09.04.2010 18:31) las... die Argumentation ist exemplarisch für das, was man typischerweise in sogenannten Gewissensprüfungen abbekam, die es im letzten Jahrhundert für Kriegsdienstverweigerer gab, regelrechte Gerichtsverhandlungen, geführt von allem Anschein nach nicht entnazifizierten Richtern.

     

    Ach... die Hippiezeit... schade, knapp verpaßt... aber doch:

     

    Make Love - Not War !

     

    --gaijinette

  • WE
    Walter Egolf

    Ja auch euch haben sie jetzt genauso belogen, so wie sie es mit uns heute immer noch tun; und ihr habt ihnen alles gegeben: eure Kraft, eure Jugend, euer Leben.

  • K
    Kati

    @Munster: ob der Kriegseinsatz richtig oder falsch ist, hauptsache solidarisch zur Bundeswehr, rückhaltlos. Sonst fällt man nämlich der 'Heimatfront' in den Rücken. Meinen Sie Ihren Beitrag so?

    Die Propagandamaschine läuft an. Die Kritik am Kriegseinsatz "verunsichere" die Soldaten, heißt es. Deshalb solle sie unterbleiben. Kritik nannte man in 'anderen Zeiten' der deutschen Geschichte "Wehrkraftzersetzung", "Defätismus".

    Sagen Sie mal, Munster, leben wir wirklich wieder in solchen Zeiten?

    Die Mächtigen wissen, wieso sie uns so etwas erzählen. Man muß es aber nicht vorbehaltlos mittragen.

  • M
    Munster

    "Man kann warten, bis die ersten Kriegskritiker als Vaterlandsverräter diffamiert werden"

     

    So ein Quatsch, in Deutschland ist ja nun genau der Gegenteil der Fall, ich glaube in keinem anderen europäischen Land haben Soldaten so wenig Rückhalt wie in Deutschland und ich spreche jetzt von dem Beruf und nicht dem Einsatz. Bei unseren europäischen Nachbarn fordert der Großteil der Bevölkerung auch einen Abzug aus Afgahnistan, aber dort hat man wenigsten den Anstand hinter seinen Soldaten zu stehen. Hierzulande muss man damit rechnen öffentlich angefeindet und als Mensch, der sonst nicht in der Lage ist irgendetwas zu erreichen, diffamiert zu werden, wenn man den Soldatenberuf ausübt.

  • C
    Chris

    Die NRW Wahl steht nun mal vor der Tür. Da kommen solche Auftritte immer gut. Posieren in Gummistiefeln auf dem Damm bei Regen ist momentan nicht aktuell, da passt so ein Soldatenbegräbnis ganz gut. Mich wundert nur das Merkel scheinbar nicht selbst auf die Idee der Betroffenheitsinszenierung gekommen ist. Für gewöhnlich erkennt sie günstige Optionen für ihre Selbstdarstellung immer sofort.

  • V
    vantast

    Sind die sowjetischen Soldaten auch im Kampf gegen den Terror gefallen? Auch zum Brunnenbohren gekommen? Wollten sie auch Demokratie bringen? Welches Motiv stand denn bei den Sowjets dahinter?

    Eine Beantwortung dieser Frage könnte uns weiterhelfen, den Grund für das Interesse der vielen Mächte an diesem Land zu finden.

  • A
    AuA

    Was hier geschieht, erinnert mich an eine längst bewältigt geglaubte Phase der jüngeren deutschen Geschichte. Diese folgenden Zitate sprechen für sich, da erübrigt sich jeder Kommentar. Außer: was ist aus dieser Grundgesetzdemokratie für ein verkommenes Land geworden.

    Zitate aus dem Artikel: "In unserem Namen" seien die Fallschirmjäger "am Karfreitag gefallen, ja, am Karfreitag, zynisch von jenen gewählt, denen ein Menschenleben nichts, rein gar nichts zählt", sagt der Minister (Niebel).

    Eine seiner Töchter, so erzählt zu Guttenberg weiter, habe ihn an Ostern gefragt, ob die drei Soldaten "tapfere Helden unseres Landes waren und ob sie stolz auf sie sein dürfe". Er habe diese Frage "nicht politisch, sondern einfach mit Ja beantwortet".

     

    Man kann warten, bis die ersten Kriegskritiker als Vaterlandsverräter diffamiert werden. Bei der Ansprache Frau Kläßmanns haben Politik und Medien schon mal geübt.

  • G
    gaijinette

    Die Polizei hätte besser auch die Politiker ferngehalten. Und die, wenn schon unaufgehalten, hätten besser den Mund gehalten. Ich ja hier vielleicht auch, aber hier sind wir ja nicht auf einer Beerdigung. Ich möchte zwar nicht in der Rolle eines jetzt verantwortlichen und zu Reden genötigten Politikers sein. Ich glaube durchaus, daß die eine oder der andere jener Politiker Mitgefühl hatte. Aber leider... die Konsequenzen? Keine.

     

    Ich vergaß übrigens bereits zum zweiten Mal, einen Kommentar Christian Semlers positiv hervorzuheben. (Andererseits: Kommentare kommentieren?) So hat er in bezug auf die jüngsten Ereignisse in Afghanistan insbesondere die verwendete Verschleierungssprache entlarvt. (

    Sätze, die besser nicht gefallen wären:

     

    'Ich stehe sehr bewusst hinter dem Einsatz unserer Soldatinnen und Soldaten [...], weil er der Sicherheit unseres Landes dient.';

    'Unsere Soldaten versehen ihren Dienst und kämpfen in Afghanistan, weil wir verhindern wollen, dass Terroristen uns auch hier in Deutschland treffen.' -- und manch' andere mehr.

    (Merkel, [url=""http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2010/04/2010-04-09-rede-trauerfeier-selsingen.html"" target="_blank">Trauerrede)

     

    Überhaupt... hatte Merkel nicht kürzlich vom 'war on terror' geredet, nein, sie hatte deutsch geredet, aber übersetzt waren es exakt diese Worte eines gewissen Herrn Bush (Dubya... G.W.). Aber Bushs Irakkrieg (an dem Deutschland ja, dank BND (unter Schröders Führung), eben doch beteiligt war), den er unter anderem mit jenen Worten begründete, hat die Terrorgefahr überhaupt erst deutlich verstärkt. Dasselbe gilt für den Afghanistankrieg. Und in beiden Fällen war es vorhersehbar.

     

    (Eigentlich könnte einem immerhin Herr Bush etwas leidtun: Er meinte ja, das Böse an sich zu bekämpfen. Oder hat ihm Merkel da vorgesagt, die ihn in einer für ihn schon kritischen Zeit hinter dem Rücken Schröders besucht hat?)

     

    Ich mach's kurz: Schickt unsere Soldaten nach Hause. Es reicht einfach. Genug Tote auf allen Seiten. Dem Tod einen Sinn zu geben... ist seinerseits unsinnig. Und Herr zu Guttenberg... ich möchte zu seinen Gunsten annehmen, daß er die Ostergeschichte (die Antwort auf die Frage seiner Tochter) als Trostworte erfunden hat, sonst fällt mir dazu nämlich unter anderem das Jugendamt ein... obwohl, ist ja auch ein Amt... und bitte, in meinem Namen ist niemand gefallen, also verbitte ich mir den Plural ('in unserem Namen').

     

     

    --gaijinette (Lothar Gebhardt, Saarland -- aber man arbeitet vermutlich an einer Adaptation des DDR-Ausweisungsrechts...)

  • J
    jps-mm

    Bei dem von der Bundeswehr veranlassten Angriff waren 142 Menschen getoetet worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Existenz ziviler Opfer nach dem Angriff zwar nicht verneint, allerdings aeusserte sich die Regierungschefin erst Tage spaeter erstmals zu dem Bombardement.

     

    Der Gruenen-Obmann im Untersuchungsausschuss, Omid Nouripour, sagte vor der Sitzung, das Gremium habe mittlerweile „die Gewissheit, dass die militaerische Fόhrung unheimlich schnell gewusst hat, dass es zivile Opfer gegeben haben muss“. Diese Nachrichten seien auch „an die politische Verantwortung“ weitergegeben worden.

     

    Es stelle sich nun die Frage, warum in Jungs Ministerium nicht darueber geredet worden sei und ob die Kanzlerin von zivilen Opfern gewusst habe. „Hatte das mit dem Wahlkampf zu tun?“ Jung soll im Ausschuss nach den Worten des SPD-Obmanns Rainer Arnold auch dazu befragt werden, wie er seinen Nachfolger Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bei der Amtsuebergabe informierte.

     

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article6924084/Kanzleramt-wusste-sehr-frueh-von-toten-Zivilisten.html

  • J
    jps-mm

    Vertuschung durch Regierung Merkel - kurz vor der Bundestagswahl 1

     

    Die Spitze der Bundesregierung hatte nach einem Medienbericht nur Stunden nach dem verheerenden Luftangriff im afghanischen Kundus im vergangenen Jahr konkrete Hinweise auf eine grosse Zahl getoeteter Zivilisten. Wie „Spiegel Online“ berichtet, ging am Morgen des Angriffs am 4. September um 8.06 Uhr deutscher Zeit eine E-Mail mit entsprechenden BND-Informationen an leitende Beamte der Abteilung 6 im Kanzleramt.

     

    Der Nachrichtendienst berichtete demnach in dem Schreiben unter anderem dem stellvertretenden Abteilungsleiter, dass bei dem Angriff „zahlreiche Zivilisten ums Leben gekommen sind (Zahlen variieren von 50 bis 100)“.

     

    Der BND habe nur Stunden nach dem Bombardement ueber detaillierte Erkenntnisse verfuegt, berichtete „Spiegel Online“. Der Dienst berichtete der fuer das Koordinieren der Geheimdienste zustaendigen Abteilung 6, die Entfuehrung der beiden Tanklaster mit Treibstoff fuer die Nato koenne „sowohl kriminellen (Diebstahl von Treibstoff) als auch terroristischen Hintergrund (moegliche Benutzung fuer Anschlag) Hintergrund“ gehabt haben. Es habe so viele zivile Opfer gegeben, weil Dorfbewohner „die Gelegenheit“ genutzt und „sich mit Benzinkanistern auf den Weg gemacht“ haetten.

  • MC
    Magnus Czora

    Wie all die Politiker und der Pfaffe reden, dass ist wie bei Brecht's "Legende des toten Soldaten". Ich persönlich finde, dass hat nichts mit Frieden oder Demokratie zu tun, was die Bundeswehr da macht. Das ist ein Angriffskrieg.

    Arme Soldaten, die ihr Leben liessen, ehrlich, und arme Angehörige. Aber auch arme Afghanen, die die Bundeswehr am selben Tag versehentlich erschossen hat und arme Dorfbewohner, auf die man die US Bomber hetzte. Lasst's nicht zu einem Vietnam werden und auch nicht zu einem neuen 1917, hört auf damit!

  • W
    WeedWeed

    "Unsere Bundeskanzlerin" koennte sich bei der

    gelegenheit vieleicht doch mal ernsthafte gedanken

    machen vom afhanistan kurs abzuweichen sonst wird

    diese al quaida truppe naemlich zu unser aller

    problem zum problem des unwichtigen beitragszahlers

    deren stimme ja nicht sehr viel wert ist.

     

    So gut wie jeder den ich privat kenne ist gegen

    dieses afhanistangeschuchtel sind hauptsaechlich

    voll berufstaetige und somit billige untersch...

    aehm.. steuerzahler!

     

     

     

     

     

     

     

    Und somit warscheinlich noch alles idioten die

    sowieso nicht wisen von was sie reden diese dummen

    steuerzahler da diese laestigen ...

  • V
    vic

    "Afghanistan sei "Brutstätte des Terrors"

    sagt die Kanzlerin...

    Deutschland war Wohnort der Attentäter, die USA Ausbildungsort der Piloten, die bei ihrer Ausbildung übrigends an einer Landung kein Interesse zeigten, wie man hörte.

  • KK
    Klaus Keller

    Zynisch ausgewält an einem Karfreitag?

     

    Wer war denn da zynisch ? Der Gegner oder die Befehlshaber der Bundeswehr mit seiner politischen Führung?

    Wer hat die Soldaten denn an diesem Tag den Auftrag erteilt dort hin zu gehen?

    Die Krokodilstränen von Merkel und zu Guttenberg,

    so sie denn geflossen sind, sind zynisch denn beide haben kein Problem damit noch mehr Leute in diesen Krieg zu schicken von dem eher China profitiert da sich die Chinesen an Berkwerken und damit den

    Rohstoffen beteiligt haben. Allenfalls afgahnische Stammesfürsten profitieren noch.

     

    PS 2 Anmerkungen noch :

    1.die Barette der Fallschirmjäger sind nicht rot

    (was über die Kenntnisse des Schreiberlings etwas aussagt)

     

    2.Was haben Stahlhelme und Soldatenuniformen in einer Kirche zu suchen?

     

    klaus keller hanau

  • J
    James

    Ekelig, wie da der Herr Guttenberg auf dem Rücken toter Soldaten noch Wahlkampf betreibt, indem er sich selbst und seine Tochter ins rein menschliche Licht rückt...

     

    ...auf was genau soll die Tochter stolz sein dürfen?

    Dass drei Soldaten in einem Krieg gefallen sind, der auf Lügen aufbaut, und eigentlich ein kolonialer Besatzungskrieg ist?

     

    Und bezeichnend auch, wie da die "Feinde" als prinzipiell menschenverachtend dargestellt werden, während man selbst nur der eigenen Toten gedenkt.

     

    Ein ums andere Mal bleibt da die selbe Forderung: Militärhaushalt ummünzen in Polizei- und Aufbauhilfe! Soldaten raus aus Afghanistan!

     

    Friede kommt nunmal nicht aus Gewehrläufen, sondern aus Solidarität.

     

    Aber das Wort Solidarität ist ja heute schon fast ein Fremdwort, und wer Solidarität einfordert wird sofort als Kommunist oder Utopist gebrandmarkt. Was für eine Zeit.

  • A
    Amos

    Die Soldaten in Afghanistan fallen für den kapitalistischen Imperialismus und nicht für die Menschenrechte. In der Politik sollte mal jemand erklären was bei den 8-Jahren Afghanistan- Einsatz herausgekommen ist.

  • H
    hellacharlot

    wenn es Krieg ist, für den es kein Mandat gibt, dann haben zu Guttenberg und Merkel Beihilfe zum Mord geleistet und die Staatsanwaltschaft muss ermitteln. Unabhängig davon teile ich die Trauer um jeden der Toten, jeder von ihnen ist einer zu viel.

  • K
    Kalix

    Wie eiskalt, aber auch unfähig, diese Frau ist, zeigt sich an der Tatsache, dass sie bei einem Trauergottesdienst für gefallene Soldaten den Afghanistaneinsatz verteidigt, obwohl sie weiss, dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen dieses Engagement ist. Ein ausschliesslich religiöses Zusammentreffen für ein gemeinsames Trauern nutzt sie für politische Argumente, wenn nicht für Wahlkampfzwecken.

  • MN
    mein name

    ... tapfere Helden unseres Landes waren und ob sie stolz auf sie sein dürfe". Er habe diese Frage "nicht politisch, sondern einfach mit Ja beantwortet".

     

    Super, unser Kriegsminister kann sogar mit seiner Tochter unpolitisch Reden. Wahnsinn. Mein Beileid den Jungs die dort sinnlos gestorben sind. Und ihren Familien.

    Und Pfui an alle die, die sie Instrumentalisieren.

  • R
    realist

    so ein quatsch.

    merkel verabschiedet niemanden, sie beerdigt viel mehr tote soldaten.

    diese wiederum waren in einem fremden land und haben vieleicht auch schon getötet.

    von daher, kein mitleid, soldaten sind immer potentielle mörder, von daher auch immer potentielle opfer.

    jeden tag müßten dort drei deutsche sterben, vieleicht würde dieser schwachsinn dann mal aufhören.

    ich schäme mich deutescher zu sein.

  • K
    kriegsdienstverweigerer

    ich wünsche mir jeden tag drei tote deutsche soldaten in afghanistan.

    was wollen die dort ?

    die us drogenlieferungen nach russland beschützen oder was?

    oder doch nur die imperialistischen gelüste der usa unterstützen?

    raus aus afghanistan. das ist nicht unsere welt und wir haben dort nichts verloren.

    von daher, kein mitleid für potentielle und richtige mörder.

  • M
    Mirwalt

    Mir geht diese ganze Kriegshetze tierisch auf den Keks.

    Gestern bin ich als Reaktion darauf der DFG-VK beigetreten. Irgendetwas möchte ich doch tun.

  • A
    audio001

    Ich traue dieser Regierung Merkel nicht mehr!

    Nachdem die Regierung Merkel die deutsche Bevölkerung jahrelang über die Bedrohungslage der deutschen SoldatenInnen in Afghanistan im Unklaren gelassen hat; nachdem sie versäumt hat - nur um nicht den Eindruck zu erwecken, dass die Lage für die deutschen Soldatene kriegsähnlich zu bewerten ist - die deutschen SoldatenInnen angemessen auszubilden und auszurüsten, wie kann ich nun tatsächlich erwarten, dass die Regierung Merkel nunmehr tatsächlich Willens ist, die deutschen Bürger vorbehaltlos über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr zu informieren!

     

    Wer als Regierung seinen Bürger nicht vorbehaltlos Offenheit walten läßt, ihnen somit ermöglicht sich ein eigenes Bild zu machen, offenbar geneigt ist zu Beschönigen, zu Verschleierern und zu Vertuschen, der hat als Regierung das Vertrauen seiner Bürger nicht mehr verdient!

     

     

    Und ich frage mich als Bürger: Wenn ich nunmehr offensichtlich jahrelang zum Thema Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr hinters Licht geführt worden bin, zu welchen Themen könnte ich noch hinters Licht geführt worden sein?

  • M
    MAS

    Da fällt mir nur zu ein:

     

    Die Bundeswehr macht massiv Reklame auf "Jobmessen" und in Schulen, da ihr die Ressourcen zur Neige gehen.

     

    Hätten die drei sich auf die Verfassung berufen, laut der die Bundeswehr ein VERTEIDIGUNGSARMEE ist, würden si noch leben.

     

    Aber im großen und ganzen ist dies ein reines Berufsrisiko.

     

    Wieso sich die Politik allerdings aufregt? Dieser Einsatz war von Anfang an nicht in der Bevölkerung akzeptiert

  • KL
    K. Lemperer

    Von und über Krieg sprechen, Guttenberg hat's ja erlaubt. Das schlimmste daran, dass nun Guttenberg, Merkel & Co. konzertiert von "Hinterhältigkeit", "Feigheit" und "Mord" reden ist, wenn's um "Feind Taliban" geht - und von "Mut", "Tapferkeit" und "Friedenseinsatz", wo man als technisch ausgerüsteter Deutscher am Hindukusch seine Ressourcen mittels distanziertem Drohnenspähen und Bombenabwurf aus tausend Meter Höhe wahr zu nehmen versucht. Sind wir etwa schon wieder sooo weit?

     

    Verdrehte Welt, verrückte Rhetorik, verschobene Bewertungen - all das noch schlimmer als offene Auseinandersetzung und Krieg. Und am Ende für unsere soziale und demokratische Entwicklung extrem schädlich. Deutschland wird vielleicht wieder wer, fragt sich nur was, und ob wir am Ende wieder schamvoll vor der Weltgemeinde stehen werden.

  • JR
    Josef Riga

    Eine seltsame Melange von christlichem Abschiednehmen und kleingehaltenem Staatzeremoniell war diese Trauerfeier in der Lambertikirche zwecks Verabschiedung dreier Menschen, die angeblich für unsere Freiheit und Sicherheit gestorben sind.

    Die Enge der Kirche, in der die drei Särge kaum Platz fanden, weil drei Ehrenwachen a sechs Soldaten an jedem Katafalk aufgezogen waren, erzwang eine peinliche Intimität von persönlich Betroffenen und Politikern. Man konnte die Kalamität geradezu physisch spüren, die davon ausging, dass Eltern und Lebenspartner der Gefallenen direkt neben Ehrengästen wie Frau Merkel oder KaTe zu Guttenberg platziert werden mussten, um dem Protokoll der Staatserbaulichkeit Genüge zu tun. Denn der letzte Dienst, den die vielgelobten Unteroffiziere ihrem Land erweisen sollten, war nicht ihr Tod bei Kunduz, sondern ihr politischer Missbrauch als "Helden" einer hilflosen, zunehmend zynisch werdenden Afghanistan-Politik, die genau weiss, dass sie in den Sack gehauen hat und jetzt noch eins, zwei Jahre lang Durchhalteparolen streuen muss, bis die Amerikaner ihre Jungs rausholen. Und dann gehen auch die Bundeswehrsoldaten raus, und überlassen Kunduz den Taliban und dem mit ihnen dann verbündeten Karsaiclan.

    Das ist alles so widersinnig, so idiotisch, dass es nur konsequent ist, dass jetzt neue Orden und Nahkampfspangen kreiert und verliehen werden. Denn wie will man sonst die Moral der Truppe aufrecht erhalten? Wenn es für das Volk nichts mehr zu gewinnen gibt, gibt es für Politiker nichts mehr zu verlieren. Das ist dann der Augenblick für Auftritte a la Merkel, wie sie in der Lambertikirche zu betrachten waren (übrigens live übertragen nicht nur von Deutschlandfunk und Phoenix, sondern auch vom WDR Köln, schließlich ist bald Wahl in Nordrhein-Westfalen ...) Wenn man sich da mal nicht verspekuliert mit der Opferbereitschaft der lieben Deutschen.

  • W
    Wolfgang

    In der Choreografie solcher Trauerfeiern ist die Bundeswehr unheimlich gut. Aber war das der Zweck des Unternehmens?

  • V
    vic

    Sie hätte ja lieber auf Rhodos getrauert hört man. Aber wenn Bild so nett bittet, was soll man da machen...

    Nun ist der Pflicht also Genüge getan - bis zum Nächstenmal. Wird sicher nicht sehr lange dauern.

     

    Für Deutschland gestorben? Nee, nicht für mich.

    Wer sich vom der Militärmaschine instrumentalisieren lässt ist für sein Schicksal selbst verantwortlich.

    Und für das Schicksal jener, die er auf seinem Weg mitgenommen hat.

  • JZ
    Joscha Zmarzlik

    So weit sind wir also: gefallen "in unserem Namen", "tapfere Helden unseres Landes" bramabarsiert der Kriegsfreiherr von und zu Gutenberg angesichts der getoeteten Soldaten und legt ohne Skrupel diese Worte auch auch noch seiner kleinen Tochter , die angeblich "stolz" sein will, in den Mund- im Stile von "Papa, Papa, wenn ich gross bin, will ich das auch!" Ekelhaft, der Mann. In Afghanistan wird nicht "meine & unsere Freiheit verteidigt", sondern ein von Anfang an voelkerrechtlich (ich erinnere mich noch an die kritischen Zeitungsanzeigen zahlreicher internationaler Voelkerrechtler 2001) und politisch absolut fragwuerdiger Krieg gefuehrt, der auf den Terrorakt des 11.9. mit der Inhaftnahme eines ganzen Landes reagierte, d.h. nicht - wie rechtsstaatlich angemessen - polizeilich, sondern militaerisch. Mit der Erklaerung des NATO-Buendnisfalles hatte man sich auf die Logik der Terroristen eingelassen und ihnen genau das geliefert, was sie haben wollten: Sich als Soldaten, die stellvertretend fuer die Unterdrueckten der islamischen Welt gegen den Westen Krieg fuehren, darstellen zu koennen. Voelkerrechtlich waere die Invasion im Falle von Voelkermord/Genozid bzw. eines vorausgegangenen Angriffskrieges Afganistans zulaessig gewesen, die Tatsache, dass die Taliban ein menschenverachtendes Regime waren sowie Terroristen von Al Quaida beherbergten, erfuellte diese Kriterien offenkundig nicht. Zudem war die Kriegsentscheidung unverhaeltnismaessig: Unter Inkaufnahme Zehntausender Opfer - einschliesslich der bis heute getoeteten Bundeswehrsoldaten - soll das Ziel der Terrorbekaempfung mittels Regimebeseitigung und Besatzungsmacht erreicht werden. Dass Regimewechsel durch Kriegfuehrung und die sich anschliessende Besatzung in Afghanistan noch nie funktioniert haben, darauf hat der Realpolitiker und Weltkriegs-Offizier Helmut Schmidt hingewiesen. "Unsere" Soldaten sterben also - so bitter das ist - fuer eine verfehlte Politik und nicht fuers "Land". Sie sind Opfer dieser Politik und nicht "Helden". Eine Schande ist, dass Pfeifenkoepfe wie Struck damals und Kriegsprimusse wie Gutenberg heute ihre politische und emotionale Propaganda so erstaunlich unkritisiert absondern koennen. 1990 war die Beteiligung deutscher Soldaten an der Ueberwachung des tuerkischen Luftraums im 1. Irakkrieg noch ein Skandal. Heute wird selbst ein "deutsches" Massaker wie das von Kundus und seine Vertuschung von ruehmlichen Ausnahmen abgesehen (SPIEGEL-Recherche!) von der Oeffentlichkeit ziemlich apathisch hingenommen. Wo bleibt der breite Aufschrei? Nun sind diese jungen Deutschen sinnlos getoetet worden. Und wie um die ganze absurde Spirale der Gewalt vorzufuehren sechs junge Afghanen "aus Versehen" (sic!) dazu. Taeglich sterben zivile "Kollateral"-Opfer. Die Antwort fuer die Heimatfront hat uns Wolfgang Borchert gegeben: SAGT NEIN!

  • HA
    Herr Apfel

    Ruhet in Frieden. Brüder.

  • I
    irgendjemensch

    Ich weiß zwar, dass Herr Guttenberg das hier nicht lesen wird, aber dennoch möchte ich Bestürzung über seine Worte äußern. Ich fand die Worte von Angela Merkel ja schon sehr politisch einvernehmend, aber die Toten, die Opfer ihres Berufes, durch die Erfüllung ihrer Arbeitsaufgabe "Helden" zu nennen - das ist echt übertrieben, verklärt die Gründe, warum wir sie dort hingeschickt haben und attackiert im Nachhinein die Würde der Toten.

    Was denn sind dann die anderen deutschen Soldaten, die Zivilisten und Kollegen der afghanischen Armee umbringen? Weniger gute Helden? Verursacher von Arbeitsunfällen durch menschliches Versagen?

     

    Ich bin gegen den Krieg, ich bin dagegen, dass Deutsche dort sterben mussten. Und meine Familien haben mein Mitgefühl durch den Verlust ihrer Angehörigen.

     

    Die Bundesregierung sollte endlich diese Form der "Arbeitsunfälle" reduzieren und die Leute nach hause holen. Dann sterben auch weniger Freunde und Zivilisten in Afghanistan. Ich wünschte, die hätte man Helden genannt.

  • S
    Sikasuu

    Kopfschüttel über Krokodilstränen!

     

    Da übernimmt Mann einen Job, lässt sich jahrelang dafür bezahlen und ausbilden, und dann.....

     

    wenn Mann das, wofür Mann bezahlt und ausgebildet wurde mit allen Risiken tut...... und das Eintritt was zum Berufsbild gehört....

     

    Weint die Heimat....... incl. Bundesregierung, uvam.

     

    Niemand ist gezwungen nach Afganistan zu gehen. Habe aber noch von keinem Soldaten gehört, der Verfassungsklage gegen diese wahrscheinlich grundgesetzwiderigen Einsatz erhoben hat.

     

    "Stell dir vor es wäre Krieg und keine ging hin!"

     

    Sterben gehört wie töten zur Arbeitsplatzbeschreibung von Berufssoldaten.

     

    Kopfschüttelnde Gruesse

     

    Sikasuu

     

    .

     

    Ps. Wenn Merkel diesen "Nicht"-Krieg und die Folgen nicht aushalten kann, hat SIE wohl die Macht/Möglichkeit die Bundeswehr zurück zu holen.

  • S
    Sebastian

    r.i.p ;(

  • S
    sadas

    Ekelhaft! Diese Zelebrierung der Toten als Rechtfertigung für weiteren Krieg widert mich an.

     

    No Tears for Krauts!

  • S
    Stefan

    Mein Respekt gilt den Menschen, die ihr Leben für die Freiheit Anderer einsetzen!

     

    Ob diese Männer sterben wollten? Sicher nicht! Ob diese Männer sich dessen bewusst waren, dass sie ihr Leben für die Freiheit Anderer einsetzen? Ja! Ob sie wollten, dass die Freiheit Anderer, die sie mit ihrem Leben bezahlt haben, von uns einfach aufgegeben wird? ...

     

    Meine Verachtung gilt den Menschen, die den Tod solcher mutigen Menschen für sich instrumentalisieren und gleich mit der Forderung "Raus aus Afghanistan" aufwarten.

     

    Nur wenige überlegen sich, wie es denn gewesen wäre, wenn die Bürger der USA im zweiten Weltkrieg gesagt hätten "Raus aus Europa". Wir würden heute einem braunem Deutschen oder einem rotem Russen zujubeln dürfen.

     

    Gibt es eigentlich eine Bestimmte Argumentation, wie man einem kleinen afghanischen Mädchen beibringt, dass sie es nicht wert sei, verteidigt zu werden? Dass sie nicht zur Schule gehen könne, im Kindesalter heiraten müsse und wenn sie ein selbstbestimmtes Leben führen wolle mit der Steinigung rechnen müsse?

  • JK
    Juergen K

    Besser wär, sie würde sich selbst verabschieden.