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Springer im Osten

■ 'Bild‘ als 'Reform‘ bald wöchentlich in Ungarn?

Berlin (taz) - Springer geht nach drüben. Genauer: den Berliner Medienriesen zieht's nach Budapest. Ab Januar darf eine ungarischsprachige Ausgabe von 'Bild‘ wöchentlich erscheinen, Titel des neuen Boulevard-Blattes: 'Reform‘.

Kommentarlos übernahm der Budapester Rundfunk gestern eine entsprechende Meldung des Nachrichtenmagazins 'Spiegel‘. Auf Anfrage erklärte ein Sprecher der ungarischen Presseagentur MTI, es werde sicherlich große Unterschiede zum westlichen Vorbild geben. Nur was „seriös sei“, dürfe vom Springer -Verlag übernommen werden, dafür werde der Chefredakteur sicherlich Sorge tragen.

Den sucht Springer für sein Kommunisten-Blatt noch, allerdings, so MTI, werde diesen Job ganz bestimmt ein Ungar übernehmen. Weniger Nackte und weniger Sex-and-Crime-Stories als in der Westausgabe sollen im neuen 'Reform'-Blatt erscheinen, aber ganz ohne soll es nun auch nicht auf den Markt. Immerhin der Titel wäre eine echte Konkurrenz für das seriöse ZK-Organ 'Nepszabadsag‘.

Wer wünscht sich das? Ministerpräsident Karoly Grosz persönlich. Glaubt man dem 'Spiegel‘, wird in wenigen Tagen Springer-Boss Peter Tamm von Grosz empfangen werden. 'Reform‘ soll bereits im September in den Handel.

Ob wie in der westlichen Schwesternausgabe die DDR dann auch in Ungarn nur in Anführungszeichen existieren wird, konnte die taz gestern nicht in Erfahrung bringen.

Der 'Bild-Lesertelefonservice‘ verriet zunächst nur, ein Flop sei die Meldung nicht.

Roland Hofwiler

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