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Springer erkennt die Oder-Neiße-Grenze an

Kreuzberg. Es ist noch gar nicht lange her, da veröffentlichte die taz nebenstehendes Foto — aufgenommen auf dem Springer-Gelände in der Kochstraße. Das provokative Schild wies in die ehemaligen deutschen »Ostgebiete« — natürlich mit den deutschen Städtenamen: Breslau statt Wroclaw, Königsberg statt Kaliningrad, Stettin statt Szeczin. Längst hatte Kanzler Kohl die Oder- Neiße-Grenze als endgültig anerkannt — doch bei Springer rührte sich nichts. Damals stellten wir die Frage, wie lange dieses revanchistische Fossil eigentlich noch stehenbleiben soll, und äußerten die Vermutung, daß das Ding auch den 3. Oktober überdauern würde.

Doch wir hatten uns geirrt — offenbar nehmen die Springererben die in der taz geäußerten Meinugen ernster als bisher angenommen: Kurz nach Erscheinen des erwähnten Artikels verschwand der Pfahl des Anstoßes. Nun ist es natürlich nur zu verständlich, daß das Haus Springer Anrufern, die den anachronistischen Wegweiser plötzlich vermißten, zur Antwort geben konnten, daß sie das Ding nach einer Anregung der taz aus dem Boden gerissen hätten. So verfiel man darauf, zu behaupten, die morsche Verankerung hätte das Entfernen notwendig gemacht. Und ein paar Ewiggestrige tröstete man mit der Aussicht, den Richtungsweiser vielleicht und unter Unständen doch wieder aufzustellen — irgendwann. Na ja. ok

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