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Sportlicher Minister

Berlin (taz) - Nachdem Bundesumweltminister Klaus Töpfer Ende Juni Sportgeist bewiesen und im Rhein der Artenvielfalt als Taucher nachgespürt war, hat er sich jetzt als Wattwanderer an der ostfriesischen Küste mitten in die Nordsee begeben. Die Bewegung in frischer Luft kann nicht angenehm gewesen sein, denn er forderte umgehend weitere Umweltmaßnahmen für die Nordsee und verschärften Schutz für das Wattenmeer. Was er dann während seines Ausflugs mit dem Ölbekämpfungsschiff „Mellum“ im Jadebusen erlebt hat, kann nur gemutmaßt werden. Immerhin fordert sein Ministerium eine deutliche Verbesserung der Schiffsentsorgung in allen Häfen der Mordsee. Der Eindruck jedenfalls, der sich dem Minister bot, muß derart deprimierend gewesen sein, daß er sich des Mitleids aller Bundesbürger sicher wähnte und ohne zu zögern Steuergelder für die Entsorgung schmutzproduzierender Schiffe anbot. Auf der Londoner Internationalen Konferenz der Nordsee– Anreinerstaaten im November soll dann Tacheles geredet werden. Was bislang unter der Bezeichnung Nordsee bekannt war, soll zum „Sondergebiet“ erklärt werden, was offensichtlich dem an Traditionen hängenden Großbritannien noch schwerfällt. bg

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