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Sport und Freizeit in BerlinKeine schönen Ostern

Lange ist im Görlitzer Park nichts passiert. Dann kam die Turngemeinde in Berlin (TiB) mit einem erfolgreichen Sportprojekt. Jetzt ist auch das tot.

Hoffentlich nicht für immer: Keine Sportangebote mehr für Kids im Görlitzer Park Foto: dpa

Berlin taz | Die Wolken hängen tief, es weht ein eisiger Wind. Männergruppierungen, die Cannabis zum Kauf anbieten. Frauen mit Kinderwägen, ein paar Jogger – viel los ist im Görlitzer Park an diesem Mittwochmittag nicht. Aber die Osterfeiertage stehen vor der Tür. „Lass es ein paar Grad wärmer werden, dann ist hier die Hölle los“, prognostiziert Michael Schulze, Mitarbeiter des Kinderbauernhofs im Görli.

Das Problem ist nur: Die im Park gelegene Sportanlage SpOrt 365 ist geschlossen. Basketball, Fußball, Tischtennis, Volleyball – alles seit Wochen dicht. Ausgerechnet im dicht besiedelten Friedrichshain-Kreuzberg, in dem es kaum öffentliche Sportstätten gibt. Und das alles, weil sich das Bezirksamt mit der Turngemeinde in Berlin (TiB), Trägerin des Projekts, nicht einig geworden ist.

Es war ein Leuchtturmprojekt: 30.000 Menschen, jung und alt, nutzten die Anlage in der Sommersaison 2022. Es war ein geschützter Raum. Auch Kinder, die um den Görli sonst aus Angst einen Bogen machen, kamen ganz allein in die betreute Anlage.

50 Prozent öffentliche Nutzung, 50 Prozent für Sportvereine, das sei das Konzept gewesen, sagt TiB Vorsitzender Johannes Russ. Kostenlosen Sport für alle, allerdings unter der Voraussetzung, dass TiB temporär ein 1.600 Quadratmeter großes Zelt auf dem Grundstück errichten könne. Das Zelt deshalb, um 365 Tage im Jahr im Görli öffentlichen- und Vereinssport machen zu können.

Über die Hintergründe des Scheiterns gibt es zwei Sichtweisen: TiB sagt, man habe sich monatelang um eine baurechtliche Genehmigung für das Zelt bemüht, erforderliche Umwelt- und Artenschutzgutachten beigebracht. Nur durch Zufall habe man erfahren, dass man keine Genehmigung bekommen werde. Darum sei TiB gezwungen gewesen, den Vertrag außerordentlich und fristlos zu kündigen.

Der Bezirk sagt, das Zelt sei nur ein Framing, baurechtlich handele es sich um eine Leichtbauhalle, die Fläche versiegele. An Bauten in Grünanlagen würden strenge Kriterien angelegt, sämtliche umweltrechtlichen Auflagen müssten erfüllt sein. TIB habe diese nicht erfüllt. Auch für einen Sportverein gäbe es keinen Sympathiebonus.

Der aktuelle Stand ist nun der, dass der Bezirk einen anderen freien Träger sucht, der die Anlage übernimmt – möglichst einen, der von vereinsgebundenen Angeboten absieht.

Die TiB sei bereit, die meisten Sportgeräte vor Ort zu belassen, sagte der Vorsitzende Russ dieser Tage zur taz. Aus buchhalterischen Gründen müsse man sie aber direkt an den Nachfolger übergeben. Wann das der Fall sein wird und die Anlage wieder offen ist, das liege nicht in der Hand der TiB.

Nur den Kinderbauernhof gibt es noch als betreute Anlaufstelle im Park. Warum SpOrt 365 jetzt zu ist, „versteht niemand von uns“, sagt Bauernhofmitarbeiter Schulze. Seit 10, 12 Jahren sei SpOrt 365 das erste Projekt, das im Görli umgesetzt worden sei. „Richtig gut und unkompliziert haben die das gemacht“. Aus und vorbei. Schöne Ostern werden das.

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