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Spielabbruch im DFB-PokalSchiri von Feuerzeug getroffen

Die Partie VfL Osnabrück gegen RB Leipzig wurde abgebrochen. Die Sachsen bieten ein Wiederholungsspiel an. Hertha, Gladbach und Nürnberg siegten.

Schiedsrichter Martin Petersen (r.) nach dem Feuerzeugwurf in der 71. Spielminute Foto: dpa

Leipzig dpa | Nach dem Abbruch des DFB-Pokalspiels beim VfL Osnabrück hat RB Leipzig seine Bereitschaft für eine erneute Ansetzung der Partie erklärt. In einem Statement, das der Fußball-Zweitligist am Dienstagmorgen auf seiner Vereinswerbseite veröffentlichte, sprach Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick darüber hinaus allerdings von fortdauernden „unsportlichen und unfairen Taten“ auch gegenüber Spielern seiner Mannschaft.

„Das ganze Spiel über flogen Feuerzeuge, Trinkbecher und andere Wurfgegenstände in Richtung unserer Spieler sowie unserer Auswechselspieler, die sich gerade warmliefen“, sagte Rangnick. Es sei demnach definitiv nicht nur ein Einzeltäter gewesen, dessen Handeln später zu dem für alle Seiten bedauerlichen Spielabbruch geführt habe. „Dennoch bieten wir ein Wiederholungsspiel an.“

Die Partie war am Montag knapp zwanzig Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit abgebrochen worden. Zuvor war Schiedsrichter Martin Petersen in der 71. Minute von einem Feuerzeug am Kopf getroffen worden. Der niedersächsische Drittligist hatte zu dem Zeitpunkt 1:0 geführt.

Der Deutsche Fußball-Bund hat durch den Kontrollausschuss die Ermittlungen aufgenommen. Wie die Partie gewertet wird, hat das Sportgericht des DFB zu entscheiden. „Daneben geht es um die sportrechtliche Sanktion gegen den Verein, dem der Vorfall zuzurechnen ist“, erklärte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker. Ob ein Wiederholungsspiel überhaupt möglich ist, blieb zunächst unklar.

„Niederträchtig und strafbar“

Rangnick erklärte die Leipziger Bereitschaft dazu mit der Einstellung des Klubs, der in der Öffentlichkeit wegen der finanziellen Abhängigkeit zum österreichischen Getränkehersteller Red Bull von Milliardär Dietrich Mateschitz oft kritisiert wird. „Unser Verein steht für Fairness, Fair Play, Familienfreundlichkeit, soziales Engagement, sportlichen Wettkampf und gegenseitigen Respekt.“ Der RB-Vorstandsvorsitzende Oliver Mintzlaff fügte in der Mitteilung hinzu: “Wir wollen und werden solchen Chaoten im Fußball keine Plattform bieten, in diesen Sport negativ einzugreifen oder ihn sogar zu bestimmen.“

Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius, der als Fan des VfL die skandalösen Vorfälle im Stadion selbst miterlebt hatte, rief die Fans auf, bei der Suche nach dem „Verursacher“ mitzuhelfen. „Jedem Stadionbesucher muss klar werden, dass solche Aktionen niederträchtig sind, und strafbar dazu“, sagte Pistorius in einer Mitteilung und forderte: „Die oder derjenige muss hart bestraft werden. Das ist Betrug am Fußball und an den Fans, die für ihre Mannschaft über 70 Minuten geschrien und gehofft haben, die sich den Abend freigenommen haben, auf die Sensation gehofft oder sich einfach auf ein tolles Spiel gefreut haben.“

VfL-Präsident Hermann Queckenstedt sprach noch auf dem Rasen vor den Zuschauern vom bittersten Tag seiner Amtszeit bei dem Verein. Er entschuldigte sich im Namen des VfL Osnabrück ausdrücklich bei Schiedsrichter Petersen. „Diese Aktion schadet dem VfL, diese Aktion schadet dem Fußball.“

Favoritensiege

Nach dem Aus für die Bundesligisten 1899 Hoffenheim, Hamburger SV und FC Ingolstadt am Wochenende machten es Gladbach (4:1) und Hertha (2:0) besser. Die Borussia zeigte nach St. Paulis Führung durch Marc Rzatkowski (33.) in der zweiten Halbzeit eine klare Leistungssteigerung. Lars Stindl und Ibrahima Traoré sorgten in der 54. und 56. Minute mit einem Doppelschlag für die Wende, erneut Stindl (67.) und Thorgan Hazard (86.) machten für den Champions-League-Teilnehmer alles klar.

Einen Tag nach dem Schuss auf den Hertha-Mannschaftsbus, in dem keine Spieler saßen, ließen sich die Hertha-Profis auf dem Rasen nichts anmerken. Der Favorit präsentierte sich nach dem letztjährigen Aus im Elfmeterschießen an gleicher Stelle zielstrebiger und belohnte sich für seine Bemühungen: Salomon Kalou (73.) und Neuzugang Vladimir Darida (88.) trafen gegen den Überraschungs-Halbfinalisten der Vorsaison.

Zweitligist 1. FC Nürnberg setzte sich mit 2:1 im Elfmeterschießen bei Zweitliga-Absteiger VfR Aalen durch. Nach 120 Minuten ohne Tor scheiterten gleich sieben Schützen vom Punkt.

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4 Kommentare

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  • Der Witz des Jahres: Schiedsrichter fällt schwer getroffen von einem Kunststoff-Feuerzeug ins Koma!

     

    Jetzt bleiben wir doch mal auf dem Boden. Wenn mich ein solches Projektil treffen würde - egal wohin - dann würde ich noch nicht mal mit der Wimper zucken! Für mich ein klarer Fall von Schiedsrichterschwalbe!!!

     

    Ich bin kein Fußballfan irgendeines Vereins. Und ich verurteile selbstverständlich jegliche Gewalttätigkeiten auf dem Platz oder irgendwelche Würfe von Gegenständen. Aber hier haben wir es mit einer lächerlichen Angelegenheit zu tun, die in abstruser Weise hochgespielt wurde.

     

    Wegen dieser Randerscheinung einen Verein zu einem Spielverlust zu verdonnern, ist hochgradig überzogen.

  • Brot & Spiele für das VOLK! Ist eigentlich schon Sommerloch ?

  • Wenn erst einmal die wichtigen jeweils 7 Stück Torkameras mit ihrem Adlerblick mit max. 1,5 mm (!) Abweichung auf jeder Seite in den großen Stadien und Arenen die Linien zwischen den beiden Torpfosten bewachen und vielleicht ein- bis zweimal pro Saison (wenn überhaupt) einen "Streitfall" klären, falls sie bis dahin noch nicht eingerostet sind, den weder der Schiri, seine zahlreichen Assistenten und mobilen Kameras zuvor nicht bewerten konnten, wäre zumindest der erste Schritt zur perfekten Überwachung vollzogen! Wie im Fall Jena gegen Hamburg am Wochenende geschehen, war der Ball bereits fast einen halben Meter (!) hinter der Torauslinie, ehe bei der anschließenden Flanke dieser doch im Tor landete. Und nun Osnabrück... Auch hier konnte man von sogar von zuhause aus im Sessel das seltene Kunststück erkennen, dass ein "Attentäter" ein "beheizbares Wurfgeschoss" gen Schiri warf, diesen, im Gegensatz zu den anderen Probierenden, damit traf und ihn gleichzeitig außer Gefecht setzte. Vom Kopf aus prallte die Waffe dann ohne Bodenberührung direkt in die Hände eines mit einem Pferdeschwanz geschmückten Osnabrücker Ersatzspielers, der das vermutlich in Zukunft von jedem Museum begehrte Stück in seiner Hose verschwinden ließ.....

     

    Falls keiner der beiden Vereine für schuldig gesprochen wird, darf es lt. DFB-Regel nur ein Wiederholungsspiel geben! Trotzdem, ein trauriger Fall!

  • Ok, war ein Pokalspiel. Dazu noch gegen den Plastikclub vom Brausehersteller. Tradition gegen Kommerz.

    Aber wenn man sieht wie aufgepusht die VFL-Spieler auf den Gegner losgingen, wie aggressiv der VFL Trainer an der Seitenlinie rumgehoppelt ist und wie unsportlich die Ersatzspieler sich ins Spiel eingemischt haben dann wundert man sich nicht, dass sich das auf das Publikum übertragen hat.

    Eine gewisse Aggressivität im Sport ist sicher wichtig, aber viel wichtiger ist der Respekt vorm Gegner. Der hat definitiv gefehlt gestern, trotz aller Tradition.

     

    Fehlt nur noch, dass der Innenminister Raucher ist und seit gestern sein rotes Feuerzeug vermisst...