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Spekulationen um den „Hühnerbaron“

■ Rätselraten über Verkaufsgründe / Einen Neubesitzer gibts gar nicht

Osnabrück. Seit der Hühnerbaron Anton Pohlmann sein inländisches Imperium verkauft hat, schießen die Spekulationen über die Gründe und die Käufer ins Kraut. Angesichts des massiven Gegenwinds von Behörden und TierschützerInnen habe Pohlman jetzt den Rückzug angetreten, meint ein Kenner der Wirtschaftsszene: „Der hat den Kanal einfach voll gehabt.“ Andere Brancheninsider glauben dagegen zu wissen, daß Pohlmann zuletzt erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen mußte. Hauptgrund dafür sei die Entscheidung des Aldi-Konzerns, keine Pohlmann-Eier mehr in die Regale zu stellen. Auch andere Handelsketten, wie Lidl, hätten die Eier des Firmenverbundes wegen der wiederholten öffentlichen Debatten boykottiert.

Das Pohlmann-Imperium war äußerst verschachtelt. Über Umsatzzahlen und andere Details schwieg sich der Unternehmer stets aus. Auch anläßlich des Verkaufs am Freitag blieb Pohlmann dieser Firmenpolitik treu. Die Verkaufssumme wurde streng geheimgehalten. In Vechta wird von rund 320 Millionen Mark gemunkelt.

Auch über die Käufer wurde am Wochenende rege spekuliert. Wer sich bei den von Pohlmann genannten neuen Inhabern informieren will, bekommt Schwierigkeiten. Einer der neuen Besitzer, die Deutsche Frühstücksei-Erzeuger Gemeinschaft GmbH in Berlin, ist im dortigen Telefonbuch überhaupt nicht verzeichnet. Vieles spricht dafür, daß deutsche Mitbewerber sich zum Deal zusammengeschlossen haben, um die Führung auf dem hart umkämpften deutschen Eiermarkt zu übernehmen. dpa

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