Spekulationen mit Währungen: Hochriskantes Dreiecksgeschäft
Geschäfte mit Währungen boomen, seit die Notenbanken quasi für lau Geld vergeben. Aufgepumpt wird alles von einem schwachen Dollarkurs. Steigt der, platzt die Blase.
Der erfolgreichste Krisenprophet der Welt heißt Nouriel Roubini. Der Ökonom von der New Yorker Universität wurde berühmt, weil er 2006 als einer der ersten bürgerlichen Wissenschaftler den Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts und dessen Folgen voraussagte. Roubini schlägt nun wieder Alarm.
Seine These: Derzeit läuft der ultimative "Carry Trade" und wird sogar offiziell subventioniert. Beim Carry-Trade leihen sich Spekulanten Geld in Währungen mit niedrigen Zinsen und investieren es anschließend in Währungen mit hohen Zinsen.
Statistiken darüber gibt es nicht, aber das hochriskante Dreiecksgeschäft blüht, seit die Notenbanken in Washington und London quasi für lau Geld vergeben, das umgehend seinen Weg in alle möglichen risikoreichen Geschäfte findet.
Die Erträge der Spekulanten sind beeindruckend: Seit Jahresbeginn konnten allein mit dem Währungskorb der G-10-Staaten 20 Prozent Gewinn gemacht werden. Der CEE-Index für osteuropäische Währungen legte seit März sogar um rund 35 Prozent zu, und wer in den brasilianischen Real oder indonesischen Rupiah anlegte, konnte im selben Zeitraum über 70 Prozent Rendite einfahren.
Für die unfreiwilligen Empfängerländer ist dieser spekulative Geldstrom in der aktuellen Wirtschaftskrise gefährlich, treibt er doch ihre Devisenkurse nach oben. In der Folge werden die eigenen Waren im Ausland teurer.
Das dadurch erschwerte Exportgeschäft wiederum gefährdet einen Aufschwung von Industrie und Gewerbe. Die Nutznießer davon sitzen in England und den USA. Deren Regierungen versuchen, den Kurs von Dollar und Pfund weiter niedrig zu halten, um die eigenen Warenausfuhren zu begünstigen.
Aufgepumpt wird die ganze Blase mit einem schwachen Dollar. Roubini fürchtet daher einen plötzlichen Anstieg des Dollarkurses. Dann könnte diese globale Spekulationsblase platzen. Damit rechnet auch Bankanalyst Michael Rottmann von Unicredit: "Der Tag der Abrechnung wird kommen."
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