Kommentar: Spekulationen auf '99
■ Was wäre 1999 in Bremen, wenn ...
Die Wahlen in Hamburg und die aktuellen Umfragen zu den Chancen der niedersächsischen SPD unter Gerhard Schröder geben wohlfeilen Anlaß, über das zu spekulieren, was Bremen 1999 erwartet. Wichtigstes Element der taktischen Strategien: Die FDP scheint landespolitisch nicht zu reanimieren sein. Sie lebte immer wieder mit „Funktionswählern“auf, aber neben einem Voscherau in Hamburg und einem Schröder in Niedersachsen kann sie nicht mehr eine „korrigierende“Funktion für sich beanspruchen.
Die Stattpartei beerbte die Rolle der FDP nicht. Die Bremer Wählerinitiative „Arbeit für Bremen“ist vom Wählerspektrum her ein wenig vergleichbar, von der Funktion zwischen den großen Parteien her auch. Der Neuigkeits-Effekt wird der AfB 1999 keine Stimmen mehr zutreiben und der Sparkassen-Onkel Rebers auch nicht. Wofür würde die AfB gebraucht? Die Chancen der AfB stehen schlecht.
Die CDU stagniert in ganz Norddeutschland bei 30 Prozent. Daß sie in der Großstadt Bremen darüber weit hinauskommt, ist ganz unwahrscheinlich. Ob die SPD nun vier Prozent mehr bekommt oder weniger, ist dann nicht mehr ausschlaggebend: Sie wird die freie Entscheidung haben, ob sie Rot-Grün will oder weiter Rot-Schwarz.
Es sei denn, es geht mit dem Teufel zu und die Erpressung – kein Sanierungsgeld mehr aus Bonn – kommt bis dahin zum Zuge.
Klaus Wolschner
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