Speerwerfer Neeraj Chopra: Knapp 1,5 Millionen Euro Preisgeld
13 Jahre nach dem letzten olympischen Gold sichert Neeraj Chopra Indien die Medaille. Dafür wird der Sportler reich belohnt.
„Das Stadion, in dem ich trainierte, war 15 bis 16 Kilometer von meinem Haus entfernt, ich konnte nur mit dem Bus oder Truckern hinfahren, da wir kein Auto hatten“, sagte Chopra dem TV-Sender India Today. Die Medaille sei ein stolzer Moment für ihn und sein Land. Er widmete seinen Sieg dem kürzlich verstorbenen Athleten Milkha Singh. Chopra beeindruckte bereits 2016, als er mit 86,48 Metern einen neuen U20-Weltrekord im Speerwurf aufstellte. Zwei Jahre später gewann er sowohl bei den Asien- als auch den Commonwealth-Spielen.
Er kommt allerdings aus einer Region, die bekannt für ihre Talente ist. Fast ein Viertel aller indischen Teilnehmer:innen in Tokio kommen wie er aus dem kleinen Bundesstaat Haryana. Trainiert wird Chopra von der DDR-Speerwurflegende Uwe Hohn (58), Speerwurf-Europameister von 1982. Hohn äußerte sich im Vorfeld über unzureichende Trainingsmöglichkeiten in Indien. Im vergangenen Jahr übernahm der Wurfspezialist Klaus Bartonietz seine Position. Hohn, der Bartonietz nach Indien brachte, coacht weiter die indische Speerwurfmannschaft. Bartonietz, der bereits Speerwurftrainer der chinesischen Nationalmannschaft war, sprach von einer „überwältigenden Freude“.
Als Kind war Chopra übergewichtig, doch dann begann er mit Sport, um fit zu werden, und fand darin seine Leidenschaft. Später bekam er über das Sportkontingent der Armee eine Position angeboten. Finanzielle Unterstützung erhielt er unter anderem aus dem „Target Olympic Podium“-Programm der Regierung. Viele Politiker:innen zeigten sich angetan von Indiens Ausbeute in Tokio, die mit sieben Medaillen ganz gut ausfiel. In Rio waren es nur zwei. Was aber nicht groß diskutiert wurde, ist, dass die Sportausgaben aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage um acht Prozent gekürzt wurden. Chopra wird üppig belohnt. Von seinem Bundesstaat Haryana, den befreundeten Staaten Punjab und Manipur, der Eisenbahn und Indiens Olympischem Komitee bekommt er knapp 1,5 Millionen Euro Preisgeld. Auch Firmen haben Geschenke wie einen SUV angekündigt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Die Wahrheit
Der erste Schnee