Sparen im Öffentlichen Nahverkehr: Senat findet Goldesel
Der Senat will bei Bussen und Bahnen 130 Millionen Euro sparen – zusätzlich zu den Pauschalen Minderausgaben. Die Grünen sind empört.
![E-Bus fährt auf einer Straße nahe des Berliner Alexanderplatzes E-Bus fährt auf einer Straße nahe des Berliner Alexanderplatzes](https://taz.de/picture/7071249/14/34723027-1.jpeg)
Der Senat muss im aktuellen Haushaltsjahr in jedem Ressort zwei Prozent der geplanten Ausgaben einsparen. Nun wurde bekannt, wo die sogenannten Pauschalen Minderausgaben (PMA) im Bereich Umwelt und Verkehr gestrichen werden sollen, der Bericht der Verwaltung an die Abgeordneten liegt der taz vor. Danach sollen im Einzelplan 7 rund 61 Millionen Euro wegfallen. So soll etwa die BVG 20 Millionen Euro weniger bekommen, weil das 29-Euro-Ticket wohl doch nicht so nachgefragt sein wird wie zunächst kalkuliert – für 2024 waren dafür zuerst 150 Millionen Euro eingeplant. Gespart werden soll auch beim barrierefreien Umbau von Bushaltestellen, hier werden 170.000 Euro von ursprünglich 650.000 Euro gestrichen. Auch das Förderprogramm für gewerbliche Lastenfahrräder entfällt, was 2,5 Millionen Euro einsparen soll.
Was die Grüne Kapek besonders auf die Palme bringt, ist, dass zusätzlich zu den PMA im Bereich ÖPNV weitere 130 Millionen Euro gestrichen werden sollen. Dieses Geld, so die Verwaltung, werde in diesem Jahr nicht gebraucht, weil „eine Minderausschöpfung im Laufe des Haushaltsjahres 2024 prognostiziert“ werde. So meint man, etwa bei der Anschaffung von Elektrobussen 25 Millionen Euro sparen zu können – ein Minus von 75 Prozent, weil sich „aufgrund von Verzögerungen des Betriebshofneubaues bei der BVG“ die Auslieferung der vorgesehenen E-Busse verzögere.
Auch bei den Zuschüssen für Investitionen bei der S-Bahn heißt es, hier könne man 35 Millionen Euro einsparen, weil sich „Maßnahmen im Bereich ‚Kapazitätserhöhung S-Bahn-Energieversorgung‘ verzögern“ würden. Noch mal 25 Millionen weniger soll die BVG bekommen, weil sie ihre Leistungen im Busbereich verringert hat – gemeint ist hier die Ausdünnung des Taktes bei einigen Buslinien vor einigen Monaten.
„Wichtige Investitionen gefährdet“
Für Kapek ist das Argument, dieses eigentlich für den ÖPNV vorgesehene Geld könne ohne weitere Auswirkungen zusätzlich eingespart werden, „verantwortungslos“. Berlin habe einen Sanierungsstau von zwei Milliarden Euro im Schienennetz, dazu brauche man massive Investitionen in neue Züge und Busse, in den barrierefreien Umbau sowie den Weiterbau von Tram- und U-Bahnen. „Stattdessen wird an den Verkehrsverträgen gespart und wichtige Investitionen und Leistungen gefährdet“, sagte sie.
Welche weiteren Investitionen außer bei den E-Bussen konkret betroffen sind, wird diesen Mittwoch im Verkehrsausschuss diskutiert.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Überraschung bei U18-Wahl
Die Linke ist stärkste Kraft
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen