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Spar-Kurs direkt in die Miesen

■ Gewerkschaft wirft Handelsunternehmen Untätigkeit vor

Auch wenn die Unternehmensseite beruhigt – die Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen und der Betriebsrat der Spar Handels AG in Schenefeld befürchten, dass das Unternehmen den Bach herunter gehen könne. Dem Spar-Management werfen sie Untätigkeit vor. Nach Gewerkschaftsangaben beträgt das Minus der Spar AG mittlerweile weit über 200 Millionen Mark.

Auf einer Betriebsversammlung am Montag hatte Vorstandschef Arwed Fischer nur angekündigt, man werde versuchen, bis Ende 2001 die Verlustzone zu verlassen. Und Unternehmenssprecherin Christina Werthner spricht von „klaren Konzepten, die auf dem Tisch liegen“. Aber bisher hat der Vorstand lediglich schlechter dotierte Haustarife angeboten, die der Betriebsrat nicht hinnehmen will. „Die Arbeitnehmer sind schon in Vorlage gegangen und haben das Streichen von Zulagen akzeptiert“, sieht HBV-Sekretär Günter Töpfer nun das Unternehmen am Zug.

Die finanzielle Malaise von Spar hängt vor allem mit dem Kauf der Pro-Märkte vor zwei Jahren zusammen. „Da hat man sich einfach übernommen“, sagt Töpfer. Um Geld hereinzuholen, hat man sich im Vorjahr auch von den Interspar-Märkten getrennt, die an den US-Riesen Wal Mart verkauft wurden. „Besserung ist trotzdem nicht in Sicht“, kommentiert die HBV.

Dazu kommt ein Preiskampf im Einzelhandel, der die angeschlagene Spar AG weiter schwächt. „Das ist kein Wettbewerb mehr, das ist Krieg“, findet Töpfer. Die finanzielle Lage des Unternehmens, so heißt es, sei auch der Grund, warum man bisher nicht in den Entschädigungsfond der Wirtschaft für NS-ZwangsarbeiterInnen eingezahlt habe.

Wie es mit Spar und ihren 2000 Beschäftigten in Schenefeld weitergeht, ist für Töpfer offen. Den Schlüssel halte der Hauptanteilseigner, der französische Intermarché-Konzern, in der Hand: Er hält 78 Prozent von Spar. Peter Ahrens

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