Spanisches AKW an Grenze zu Portugal: Zwischenlager in der Schwebe
Portugal hatte mit seiner Klage vor der EU-Kommission Erfolg. Auch der älteste Reaktor Spaniens geht nicht mehr in Betrieb.
Der Baustopp des Zwischenlagers auf dem Gelände des AKWs in Almaraz geht auf eine Klage der Regierung Portugals vor der EU-Kommission zurück. Lissabon beschwerte sich darüber, von Spanien nicht angehört worden zu sein. Almaraz liegt am Tajo, der unweit des AKWs nach Portugal fließt. Unter dem Namen Tejo ist er der größte Fluss Portugals.
Die Regierung befürchtet, dass ein Unfall in Almaraz weite Teile des Landes in Mitleidenschaft ziehen könnte. Für die Genehmigung sei daher eine Umweltstudie unter Einbeziehung der portugiesischen Behörden notwendig. Alle Parteien im portugiesischen Parlament unterstützten eine Resolution gegen den Bau des Zwischenlagers in Almaraz.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vermittelte zwischen Lissabon und Madrid. Das Ergebnis: Portugal zieht die Klage vorerst zurück. Spanien verpflichtet sich, alle Informationen an die Behörden im Nachbarland weiterzuleiten und Inspektoren aus Lissabon und Brüssel auf das Gelände in Almaraz zu lassen. „Die Vereinbarung sieht vor, dass Portugal weiterhin alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen kann“, erklärt der portugiesische Außenminister, Augusto Santos Silva, nach der Unterzeichnung des Abkommens am Dienstag.
Auch ein zweiter Vorstoß der beiden großen spanischen Energierversorger, Iberdrola und Endesa, erhielt einen Dämpfer. Zwar haben sie haben mit Erfolg beim Nuklearen Sicherheitsrat (CSN) die Wiederinbetriebnahme des AKWs Garoña nahe der nordspanischen Stadt Burgos beantragt, obwohl der Reaktor älter als 40 Jahre ist. Im spanischen Parlament machte sich aber Widerstand gegen diese Laufzeitverlängerung breit.
Am Mittwochabend hat die Energiekommission über Garoña abgestimmt. Bis auf die in Minderheit regierende konservative Partido Popular (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy hatten alle Parteien angekündigt, sich gegen eine Wiederinbetriebnahme zu stellen. So kam es dann auch. Der Kommissionsbeschluss ist allerdings nicht bindend, sondern nur eine Empfehlung an die Regierung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!