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Spaniens Justiz unterstützt TibeterHaftbefehl gegen Chinas Ex-Präsident

In Madrid haben Exil-Tibeter Klage wegen Völkermords gegen ehemalige chinesische Politkader eingereicht. Nun wurden Haftbefehle erlassen. Peking ist verärgert.

Jiang Zemin konnte den Mund nicht immer halten und war zehn Jahre Staatspräsident der Volksrepublik China. Bild: reuters

MADRID/PEKING dpa | Die spanische Justiz hat internationale Haftbefehle gegen den früheren chinesischen Staatspräsidenten Jiang Zemin, den Ex-Ministerpräsidenten Li Peng und drei weitere ehemalige politische Führer erlassen. Der Nationale Gerichtshof in Madrid legte den Ex-Politikern eine Beteiligung an der Unterdrückung von Regimegegnern in Tibet in den 80er und 90er Jahren zur Last.

China verurteilte das Vorgehen der spanischen Justiz scharf. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Hong Lei, warf Spanien am Mittwoch in Peking vor, schweren Schaden angerichtet zu haben. Madrid müsse Pekings Position zu Tibet anerkennen und solle nicht weiter die Beziehungen zu China schädigen.

Eine Initiative aus Tibet hatte in Madrid eine Klage eingereicht und den ehemaligen chinesischen Führern Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Das Gericht ließ das Gesuch zu, weil weder die chinesische Justiz noch der Internationale Strafgerichtshof wegen der Vorwürfe Ermittlungen angestellt hatten und einer der Kläger die spanische Staatsbürgerschaft besitzt.

Es erließ Haftbefehle für den 87-jährigen Jiang Zemin, den 85 Jahre alten Li Peng, den ehemaligen Sicherheitschef Qiao Shi, den früheren Parteisekretär in Tibet, Chen Kuiyan, und die ehemalige Ministerin für Familienplanung, Peng Peiyun.

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1 Kommentar

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  • H
    Hans

    Ach, die Chinesen sollen sich nicht so haben. Sie sind mit den Amerikanern in guter Gesellschaft. Einfach ein Vorbild an deren Verhalten nehmen und Kritik ignorieren, wie bisher und den Internationalen Strafgerichtshof einfach nicht anerkennen.

     

    Ansonsten gute Initiative der Spanier. Man muss nicht immer die Wirtschaft über die Menschenrechte stellen, so wie wir es in Deutschland tun.