Spätkauf in München: Heißt Darben: An der Isar leuchtet nachts wenigstens noch was im Hauptbahnhof
Ja, auch München hat jetzt einen Späti. Nur: Hier heißt er schlicht Edeka. Gerade erst hat der Supermarkt im Münchner Hauptbahnhof eröffnet und bietet immerhin bis 23 Uhr ein breites Sortiment von Sushi über Klopapier bis hin zu Bohnen in der Dose. Und natürlich – Bier.
Eigentlich dürfte es diesen Laden nicht geben. Denn Bayern ist das letzte Bundesland, das es noch ernst meint mit den Ladenöffnungszeiten, es gilt das Ladenschlussgesetz von 2003. An Werktagen dürfen Läden bis 20 Uhr, sonntags gar nicht geöffnet haben. Ausnahmen gibt es nur wenige: zum Beispiel für Geschäfte an Bahnhöfen und Flughäfen, die Waren für den Reisebedarf anbieten. Aber haben Sie schon einmal versucht, sich während einer Bahnfahrt mit Konservengemüse eine Mahlzeit zuzubereiten?
Was also eigentlich ein kleiner Skandal ist, wird aber selbst auf dem offiziellen Portal der Landeshauptstadt als Standortvorteil gelobt: Die Ausnahmegenehmigung für Reisebedarf werde „großzügig ausgelegt“.
Und es gibt noch mehr Ausnahmen: Tankstellen, ein paar Kioske. Legendär ist der an der Reichenbachbrücke. Von 6 bis 5 Uhr bietet er hinter seinen Zeitungen auch Eier, Frischmilch oder Hygieneartikel an. Für ihn gilt eine andere Ausnahmeregelung: die Zulassung als „erlaubnisfreie Gaststätte“.
Gegen liberalere Ladenöffnungszeiten sperrt sich vor allem die CSU. Doch 2012 trieb es selbst sie zu weit. Da wollte sie den Lebensmittelverkauf an Tankstellen nach 20 Uhr verbieten. Die Empörung war so groß, dass die Regelung schnell wieder gekippt wurde. Dominik Baur
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