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Soziale Unruhen?Wieder nix los in Kreuzberg

289 Festnahmen, über 270 verletzte Polizisten - in Berlin-Kreuzberg waren die Mai-Krawalle heftig wie seit Jahren nicht mehr. Aber mit einer Sozialrevolte hat das nichts zu tun, so Politiker.

Eher Krawall und Remmidemmi als sozialer Aufstand: 1.Mai in Kreuzberg. Bild: dpa

Die größte Enttäuschung dürften die Boulevardjournalisten erlitten haben. Tage vor dem 1. Mai hatten sie gewalttätige Auseinandersetzungen im Berliner Bezirk Kreuzberg herbeigeschrieben, die es angesichts der Wirtschaftskrise an diesem aufgeladenen Datum geben könnte.

Tatsächlich gab es am Freitag in Kreuzberg so viel Randale wie seit 2004 nicht mehr. Doch wer glaubt, die Scharmützel lassen sich mit den befürchteten sozialen Unruhen in Verbindung bringen, der irrt. Dass es am Freitag in Berlin heftiger knallte als in den Vorjahren, lag ganz allein an der schlechten Umsetzung des Deeskalationskonzepts der Berliner Polizei.

Rund 2.500 zumeist linke DemonstrantInnen und Feiernde eines Straßenfestes lieferten sich am Freitag in den Abendstunden Straßenschlachten mit der Polizei. Die Situation eskalierte, als am Ende der sogenannten Revolutionären 1.-Mai-Demonstration der Antifa eine Hundertschaft der Polizei versuchte, die Demospitze einzukesseln. Die Demonstranten fühlten sich provoziert. Randalierer griffen einen Streifenwagen mit zwei Beamten an. Die blieben zwar unverletzt, einer von ihnen musste aber mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Straßenschlachten zogen sich bis nach Mitternacht hin.

In den Vorjahren verfolgte die Polizei die Strategie, die Antifa ihre Demo friedlich beenden zu lassen. Die Demonstranten zerstreuten sich daraufhin. Im Anschluss kam es zwar auch dann zu Ausschreitungen. Aber für die potenziellen Randalierer war es wesentlich schwieriger, sich zusammenzurotten. Deeskalierend war bei den vergangenen Malen auch, dass sich die Polizisten bei beginnender Randale zunächst zurückhielten. Erst wenn sich die Situation beruhigt hatte, griffen sich die Beamten die Steinewerfer heraus. Dieses Mal schritten sie unverzüglich und teils mit überzogener Härte ein. Es waren Beamte an besonders brisanten Punkten im Einsatz, die nicht aus Berlin kamen und mit dem Deeskalationskonzept nicht vertraut waren.

Die Bilanz dieser missglückten Umsetzung: Mit 289 Festnahmen lag die Zahl fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. 273 Polizisten wurden unter anderem von Steinen, Flaschen und Böllern getroffen. 14 von ihnen waren am nächsten Tag dienstunfähig. Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch erzählte am nächsten Tag von einem Fall, in dem drei Beamte mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angesteckt wurden. Sie blieben unverletzt. Vier Randalierer müssen sich wegen versuchten Mordes verantworten.

Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) betonte, dass die Krawalle mit sozialen Unruhen wegen der Wirtschaftskrise nichts zu tun haben. Der Großteil der Täter sei unpolitisch, sagte Körting. "Die Randale stand eindeutig im Vordergrund."

Auch der Berliner Protestforscher Dieter Rucht sieht kein Indiz für soziale Unruhen. Auffällig sei zwar, "dass derzeit Teile der linksradikalen Szene vor Selbstbewusstsein strotzen und meinen, vor dem Hintergrund von Finanz- und Wirtschaftskrise mehr Verständnis in der Bevölkerung zu finden". Rucht hält es für unwahrscheinlich, dass es nun zu Solidarisierungen mit dieser Szene komme. "Zwischen dem moderaten linken Lager inklusive der Gewerkschaften und der militanten Linken gibt es in dieser Hinsicht keine Brücken." Der Innenexperte der Berliner Grünen, Benedikt Lux, konnte ebenfalls keine neue Qualität sozialen Unmuts erkennen. An der Randale seien die gleichen Kreise beteiligt wie in den Jahren zuvor. Zugleich sprach er vom "heißesten 1. Mai" - meint damit aber die Temperaturen. "Der Klimawandel ist größer als der Gewaltwandel."

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105 Kommentare

 / 
  • MM
    Mario Matteuzzi

    Journalisten und Politiker leben in einer anderen Welt als Jugendliche, Marginalisierte und MigrantInnen. Was sich wie immer am 1. Mai entladen hat war der Hass auf die Polizei. Und dieser Hass ist sowohl verständlich als auch berechtigt. Wer so tut als sei dies nicht der Fall, verweigert sich der Problemlösung und sorgt dafür, dass die Krawalle an Intensität weiter zunehmen.

    Die meisten Polizisten sind Rassisten und leben das angesichts ihrer weitgehenden Straflosigkeit auch völlig aus. Wie hoch ist der Prozentsatz wegen Übergriffen verurteilter Polizisten? Er liegt in Deutschland bei unter 2 Prozent. Jeder der schon einmal von der Polizei grundlos verprügelt wurde, weiß genau, wie dann beim Verfahren plötzlich ein halbes Dutzend Polizeizeugen auftauchen. Ich bin selbst als Journalist beim 1. Mai in der Vergangenheit zwei Mal von der Polizei zusammengeschlagen worden, und zwar nach Vorlage des Presseausweises und mit den Worten "Hier Du Presseschwein". Als die Dienstnummer verlangt wurde, wurden die Schläger von ihren Kollegen in Schutz gebracht und mir wurde gedroht ich könnte gleich noch einmal das selbe erleben, wenn ich mich nicht verziehen würde.

    Wenn ich in Berlin beim Autofahren von der Polizei angehalten werden, bekomme ich in 7 von 10 Fällen mit wie entweder mit gegenüber oder unter den Beamten aufgrund des ausländischen Namens rassistische Sprüche fallen.

    In Kreuzberg oder Neukölln benimmt sich die Polizei im Alltag wie eine Besatzungsarmee. Sie fährt durch die Straßen und gibt Radfahrern, Autofahrern und sogar Fußgängern "Anweisungen" im ruppigen Ton über die Lautsprecheranlage ihrer Fahrzeuge. Während jede Ansammlung von migrantischen Jugendlichen über 5 Personen in einer Seitenstraße meist nicht lange warten muss, bevor sie von Zivilpolizisten kontrolliert wird.

    Am 28. März hat die Polizei die völlig friedliche Demonstration in Berlin gegen die Krise brutal angegriffen. Bei der Verteidigung gegen die Schlägereinheiten waren auch Dutzende von Gewerkschaftskollegen aktiv, von denen einige nach eigenen Aussagen nicht mehr ohne Holzlatten auf eine Demonstration gehen wollen.

    Am 1. Mai hat die Polizei in Köpenick völlig brutal eine absolut friedliche Sitzblockade aufgelöst und die Demonstranten regelrecht verprügelt, gewürgt und an den Haaren gezogen. Erwarten sie dafür wenige Stunden später noch Beifall oder ist es nicht vielmehr verständlich wenn sie von einem Steinhagel empfangen werden?

    Die allgemeine Erfahrung von Jugendlichen mit der Polizei im Umland von Berlin ist, dass die Polizei in der Regel Veranstaltungen von Neonazis schützt und Antifaschisten verprügelt. Viele der Einsatzbeamten hegen offene Sympathien mit den Faschisten und machen das während der Einsätze deutlich, z.T. durch das Tragen von faschistischen Kleidungsfirmen (wäre sonst ein Verbot solcher Kleidung für Polizisten notwendig gewesen? Ist es nicht absurd, wenn faschistisch gesinnten Polizisten die Kleidung im Dienst verboten wird, anstatt sie aus dem Dienst zu entfernen?) Die Jugendlichen werden also entweder

    von Nazis angegriffen oder von der Polizei, wenn sie gegen Nazis demonstrieren. Wen wundert es, wenn sie die Polizei angreifen, wenn sich die Gelegenheit bietet?

    Die direkte Gewalt gegen die Polizei hat an diesem 1. Mai stark zugenommen, weil die direkten Erfahrungen mit der Polizei in den vergangenen 12 Monaten zugenommen haben. Und sie wird weiter zunehmen so lange Politik, Polizei und Presse die Lebenswirklichkeit und Erfahrungen von Jugendlichen, MigrantInnen und Protestierern ignorieren.

  • V
    vic

    @Null Bock

    Es sind Leute wie du, die Mitschuld an der Gewalt auf beiden Seiten haben.

    Solche wie dich hat die StaatsSicherheit nämlich auch in ihren Reihen.

  • J
    jack

    @ Jacek Szczerba:

    Ihre Versuche die Taten der SA im Nationalsozialistischem Deuschen Reich und vor der Machtergreifung schön zu reden ist unerträglich

     

    Das ist Geschichtsrelativierung!

    bleiben sie bei den Tatsachen.

    Die Demonstranten, Autonomen haben weder Menschen ermordet, gefoltert oder tyranisiert noch versucht eine nationalistisches, rassistisches oder antisemtisiches faschistisches Regime zu errichten.

     

    Solche Vergleiche und Relativierungen haben in einer Disskussion nichts zu suchen!

    Bleibt bei den Tatsachen!

     

    So, dass musste gesagt werden

  • K
    Katev

    Unter sozialen Unruhen infolge ökonomischer Verwerfungen verstehen die meisten offenbar mit Gewalt (gegen Sachen) vermischte Demonstrationen, von denen klare politische Botschaften ausgehen. Botschaften, zu denen wir als Medienkonsumenten Stellung nehmen können. Im Idealfall Botschaften, die von den Linken geprägt werden. Oder irgendwelche Streikaktionen, die ein Kampfmittel gegen die Verwantwortlichen darstellen.

     

    Vermutlich aber wird diese Erwartung enttäuscht werden. Die zu erwartenden Aggressionen werden sich vielmehr in unpolitischer Gewalt äußern. Schon jede Revolution war mit einer guten Portion Hooliganismus vermischt, als das Wort "Sozialismus" einen für viele Menschen verheißenden Klang hatte. Politische Botschaften haben ihren utopischen und aufrüttelnden Reiz aber mitlerweile längst verloren. Die Unterpriveligierten, die eher für "robuste Maßnahmen" zu haben sind, leben in einem Universum medialer Ablenkungsmanöver, wo es nur um Konsum, Kriminalität und Familiendramen geht, während Demokratie als ein Fall für Studierte erscheint, mit dem sie nichts zu tun haben. Es erinnert schon sehr stark an die Welt der "Prols" in Orwells "1984".

  • K
    kptn

    Die mediale Propaganda postuliert das Chaos und die Berliner Linke zeigt sich von ihrer faschistischen Seite. Zwischen den Fronten steht die Exekutive einer dementen Gesellschaft, die sich selbst nicht mehr im Spiegel erkennt... sich selbst ausgeliefert, dem Rummel zu Fraß vorgeworfen.

  • J
    Jaques

    Mon Dieu, Mon Dieu !

     

    Es ist alles nicht schön, was am 1.Mai passiert ist.

    Ich war in Hamburg und habe gesehen, dass dort nicht die Hauptakteure aus dem autonomen Personenkreis kamen, sondern ortsansässige Jugendliche aus dem Schanzenkiez. Es erinnerte an die Bilder aus den Banlieues. Frustrierte, perspektivlose Jugendliche, mit einem erschreckendem Gewaltpotenzial. Die Diskussionen hier, verlieren sich mal wieder in schwarz-weißen Schlagabtäuschen. Es sind zwar nicht die sozialen Unruhen, die vorhergesagt wurden, aber ich sehe dass was da passierte, schon als ein Anfang. Natürlich wird es von der Obrigkeit Bestritten, dass es diese geben könnte. Alles andere wäre ja ein Eingeständnis politischen Versagens. Die Gehirnwaschmaschine funktioniert bestens.

     

    Wenn Politiker sagen:

    Soziale Unruhen, hier doch nicht.

    Ist das genauso wahr wie:

    Der Aufschwung ist angekommen.

     

    Es wird immer schlimmer und auch das letzte Springerpressen durchseuchte Hirn wird das auch irgendwann spüren.

     

    Aber wie schon gesagt wurde, sind die Deutschen zu behäbig um etwas zu ändern oder um sich mal für eine Sache einzusetzen.

    Jaha, die Franzosen!!!

    Hier wird wirklich nur das Üble kopiert.

    Bossnaping jetzt !!! (Pour plaisanter!)

    Vive la France !!!

  • BB
    Bodo Bender

    deconstruct bringt Fakts - endlich. Eine Reihe persönlicher Erfahrungsberichte auch hier: http://de.indymedia.org/2009/05/248971.shtml (in einigen Kommentaren, sonst viel Bullshit).

     

    Was grauslich ist, ist die Tatsache, das wir so langsam alle verblöden. Über politische Inhalte und Zielsetzungen wird praktisch kaum geredet. Jutta Ditfurth hat's versucht.

     

    So langsam wird man entscheiden müssen, ob man "a Hetz" haben will oder sich politisch artikulieren will.

     

    "Soziale Unruhen" - in Deutschland anscheinend Fehlanzeige. Das kriegen wieder mal die Franzosen hin. Wir werden's nie lernen. Wir kopieren Äußerlichkeiten: Autos anzünden...

  • NB
    Null Bock

    Arbeit nervt! Schweinesystem!

  • D
    deconstruct

    Whoow, da erwähnt mal ein Schreiberlin die Mitverantwortung bestimmter Polizeikräfte, Polizeitaktiken und Situationen in denen die Einsatzleitung involviert war, schon meint jeder, natürlich allesamt erfahrene Demonstranten, dies kritisieren zu müssen.

     

    Liebe Leute, tja auch ich kenne viele derartige Situationen, und hier einseitige Schuldzuweisungen zu machen ist absolut lächerlich! Es sind immer 2 Seiten welche an derartigen Situationen verschieden gewichtete Verantwortungen tragen!

     

    Es waren vor allem 2 heikle Situationen während der Demo, welche ich als besonders herausstellen muss!

    Einerseits die Situation kurz vor dem Lausitzer Platz, wo von links kommend massiv Festnahmeeinheiten versuchten in die Demonstration zu preschen! Wohlgemerkt geschah dies kurz nachdem die Demo absolut ohne Zwischenfälle durch das Myfest und das Mariannenfest lief, sich also nach anfänglicher Aggression durch ein Spalier, und geparkte Wagen der, in Berliner Kreisen so beliebten, 23'er Hundertschaft an der Tankstelle, wieder beruhigt hatte. Wenn man jetzt vermutet das es wohl auch keine wirkliche Polizeipräsenz bei diesen Festen gab, liegt richtig!

     

    Dann allerdings musste wohl wieder eskaliert werden und es geschah, wie auf Knopfdruck könnte man meinen, als die schwer gepanzerten Festnahmeeinheiten anstürmten, was absolut unverantwortlich war in dieser Situation! Zumindest wenn man vorhat es möglichst friedlich zu gestalten! Erst als sich die Einheiten unter heftigen Bewurf zurückzogen kehrte Ruhe ein!

     

    Weiter gin es dann in der Wiener Strasse, nachdem die Demonstration ewig aufgehalten und verkürzt wurde und mitten auf der Demonstrationstrecke 2 geparkte Wagen standen!

    Nicht nur ich fühlte mich an die Situation in Rostock bei den G8 Protesten erinnert. Wer hier der Polizeiführung taktisches Geschick und wirkliche Bemühungen der Deeskalation unterstellen will, muss sich wirklich anstrengen!

     

    Vielmehr könnte man sagen die Polizei nutzte die Dynamik der Demonstration aus, um an bestimmten Stellen gezielt Eskalationen auszulösen!

     

    Man kann selbstverständlich und zurecht die Demonstration und jeden Einzelnen ebenso fragen, inwieweit bestimmte Dinge sein müssen. Sich allerdings als Polizeiführung, welche sogar sehr genau um das Potential wusste, als deeskalierend zu beschreiben ist mehr als realitätsverzerrend!

     

    Was allerdinsg noch viel wichtiger erscheint ist der Fakt das der Grossteil der Eskalation nach der Demonstartion, also lange nach Beendigung der Veranstaltung stattfand. WAS, so frage ich mich hat dies noch mit der 18:00 Uhr demo zu tun, wenn um 23:00 Uhr oder um 1:30 noch irgendwas passiert?!

     

    Woher nimmt man das Wissen das überhaupt noch Demonstarnten dabei waren und nicht der angeblich so friedliche Myfest Besucher und Kreuzberger, welcher ja achso wenig mit der Randale zu tun hatte oder gar all die verängstigten Touris, da aus Spass mitgemischt haben?

  • RS
    Rols Stern

    -- Vorweg: An alle die meinen als einzige hier mal auf ner Demo gewesen zu sein und der Polizei gegenübergestanden zu haben: Ja ich war lange auch bei jeder Demo die ich erreichen konnte unterwegs und habe dort so einiges erlebt, sowohl von Seiten der Polizei wie von Seiten einiger Demoteilnehmer... --

     

    Die Analyse des Herrn Lee ist hanebüchend! Der Polizei einseitig vorzuwerfen, die Eskalation am 1. Mai herbeigeführt zu haben ist schlicht falsch. Die linksextremen und unpolitischen Randalierer haben den diesjährigen „Arbeiterkampftag“ bewusst als Datum der Eskalation gewählt.

     

    In der linken Szene wird nun im Zuge der allgegenwärtigen Krisen des „Systems“ von dem großen Wiederauferstehung geträumt, wie Phoenix aus der Asche sollen alte linke Konzepte nun in der Krise des Kapitalismus wieder die globale Antwort auf die globalen Fragen liefern können. Der Diskurs gilt somit in der Linken als beendet, es ist Zeit die bessere Welt auf der Straße zu erkämpfen. Dabei ist die Wahrheit natürlich – wie schon immer – die große Weggefährtin der Bewegung – wer sich ihr in den Weg stellt muss beseitigt werden! Es geht immerhin um das richtige Leben in der besseren Welt!

     

    Auch wenn die Polizeitaktik nicht aufgegangen ist, der Boulevard seit Monaten das Schreckgespenst der sozialen Unruhen an die Wand mahlt, ist in den einschlägigen linken Publikationen und Internetforen die Lage auch nicht besser. Das Jahr 2009 wurde zum großen Jahr linker Alternativen ausgerufen. Erst London, dann Straßburg, jetzt Berlin und dann noch der G8-Gipfel in Italien sollten und sollen die großen Daten der sozialen Revolution werden. Nachdem dioe Revolution – ja sogar die größere Demo – in London ausgefallen ist, in Straßburg auch nur die „üblichen Verdächtigen“ mit einigen Vorstadtkids für heftige Randale sorgten, war der Frust in der linksextremen Szene groß. Da musste Berlin schon was besonderes werden – so als Zeichen der eigenen Vitalität!

     

    Auch in Berlin ist dann der große Rückhalt in der Bevölkerung ausgeblieben, in der Krise vertrauen die Menschen offensichtlich eher der FDP – diese aus dem alten und absterbenden System stammenden Lobbygruppe – als den „progressiven“ Kräften den einen wahren und richtigen Bewegung. Aber das wurde dann innerhalb der Szene einfach mal als das falsche Bewusstsein der im Kapitalismus sozialisierten Menschen gewertet – und dann hilft nur noch nackte Gewalt gegen das System und das falsche Bewusstsein ein für alle mal auszutreiben.

     

     

    In Berlin waren weder von der Krise betroffene Menschen noch die Bevölkerung an den Protesten beteiligt, auf der Straße trafen sich die Menschen, die sich bei jeder linken Veranstaltung auf den Plätzen und Straßen Europas treffen. Bei diesen hat sich das Sendungsbewusstsein allerdings ins Unermessliche gesteigert, dazu aber dieser Frust für Menschen welche nicht in der Lage sind die Wahrheit zu erkennen – halt im falschen Bewusstsein leben – zu kämpfen und im Gegenzug noch nicht einmal Solidarität zu erfahren.

     

     

    In diesem Zustand grenzloser Träumerei und unerwiderter Liebe zum „Volk“ hat sich dann die angestaute Gewalt gegen alles gereichtet was das falsche Bewusstsein repräsentieret – Polizisten, Tankstellen und natürlich Bushaltestellen!

     

    Ich bin der Meinung, dass diesen Menschen auch hier in der TAZ nicht attestiert werden sollte, für eine bessere Welt zu kämpfen – in den sich immer wieder die bösen Gewaltinstitutionen des System einmischen wollen. Die Brutalität einzelner Randalierer ist erschreckend. Wer glaubt mit brennenden Menschen eine bessere Welt aufzubauen kann nicht ernst genommen werden. Wer glaubt, nur genug zerstören zu müssen um das falsche Bewusstsein zu besiegen hat sowohl eine problematische Auffassung von der Wahrheit als auch von gesellschaftlicher Veränderung! Die Linke in ihrer derzeitigen Form – wir haben immer recht! – ist mehr eine Gefahr für die Freiheit als deren Gehilfe.

    Gerade für Menschen die sich einen kritischen Umgang mit Polizeigewalt wünschen, sind die Gewaltaktionen der linksextremen Szene unhinnehmbar! Wer als Mittel der Wahl auf Gewalt und versuchten Mord rechtfertigt darf sich nicht wundern, wenn die angegriffenen sich nicht alles gefallen lassen werden. Die Mittel schlagen immer wieder auf den Anwender zurück!

    mmentar hier eingeben

  • US
    ulrich schlüter

    Es ist doch schade, daß die Polizei nicht so auftritt wie uns das die chinesische Regierung am Tian an men Platz vorgemacht hat. Für einen Redakteur muß es doch möglich sein die Randale herbeizuschreiben und Polizisten als Staatsfeinde zu denunzieren, Sie trauen sich ja nicht zusammen mit Sarah Wagenkecht auf die Barrikaden zu steigen. Es ist Ihnen lieber als Schreibtischtäter Krawallbrüder-und schwestern anzuheizen

  • O
    Oskar

    jedes weitere wort darrüber zu verlieren ist sinnlos.

    Die meisten waren ja garnicht dabei- und fangen an den Black Block zu kritisieren.

    Ich meine was soll das?

    Zum glück sitzen die leute eine finanzkrise nicht vor der glotze aus oder verstecken sich vor der "Schweinegrippe".

    Sie gehen auf die Straße mit, dem Mut sich aufzulehnen, gegen ein vermeindlichen Rechtsstaat, der sowieso nur von lobbyisten gelenkt und gesteuert wird.

    Und dann machen die da "Oben" kein unterschied zwischen links und rechts, wenn sie wollen säbeln sie ein ab.

    Und das liebe Leute ist Faschismus.

    Und wenn ich hier von möchte gern kritikern lese was sie alles für falsch halten, dann sollten sie sich bitte erst fragen was sie tun, um eine änderung herbeizuführen...

    Und damit meine ich nicht nur reden....

    Reden ist silber...

  • K
    Karsten

    Sind sie auf der Demo mitgelaufen Herr Lee?

    Wahrscheinlich nicht, sonst hätten sie hier nicht so einen Unsinn von sich gegeben!

    Die Demo war größtenteils auf Krawall gebürstet, von Anfang an wurden leere Flaschen bereits mitgeführt, während des Umzugs so gut wie keine Redebeiträge sondern nur Antreibermusik und über den Typen auf dem Lauti legt man besser den Mantel des Schweigens....

    Abschlusskundgebung war offensichtlich auch kaum vorbereitet, der LKW rollte weg und damit war die Randale vollständig freigegeben, noch dazu Unmengen von Krawalltouristen und Unmengen von Reportern, kann mir schon vorstellen das dies für die Polizei garnicht so einfach war, habs mir aber auch nicht weiter angetan, politisch hatte die Demo fast garkeine Aussage.

  • D
    dieandere

    Unbequem? Das klingt mir eher nach äußerst bequem?

    Schon mal für eine echte und wichtige Sache auf die Straße gegangen? Schon mal im T-Shirt vor ungefähr hundert bis in die Haarspitzen vermummten und bewaffneten Polizisten gestanden, die einer angemeldeten und vor allem friedlichen Demonstration den Weitergang verweigert? Schon mal am eigenen Leib empfunden, wie einem die Grundrechte entzogen werden?

     

    Mach das ein paar Mal im Jahr mit und du weißt, dass sich Provokationen durch die Polizei durchs ganze Jahr, durchs ganze Land und durch alle Themengebiete zieht...

    (Hier möchte ich ganz klar, die Benzinaktion rausnehmen, aber das war dann auch kein "linker Chaot", sondern nur ein dummer Schläger)

     

    Und ja, dieser Rechtsstaat ist natürlich im Gegensatz zu anderen Ländern und Staaten immer noch eine ganz nette Version, doch die Verlogenheit hinter der Angstmacherei, Beschneidung von immer mehr Grundrechten und die allgemeine Konzentration hin zu "GELD,GELD,GELD" weg von allem Menschlichen macht nicht nur sauer, sondern aggresiv.

    Ich werde niemals Steine auf Menschen werfen oder Privateigentum anzünden, aber ich verstehe, wie man das als letzten Ausweg sehen kann, sich irgendwie Gehör zu verschaffen!

     

    Herr Unbequem, mir scheint, die Medien haben mit ihrer Gehirnwäsche bei Ihnen ganze Arbeit geleistet und deshalb reagieren Sie auch so hohl, wenn einer mal nicht in dasselbe "Chaoten"-vokabular greift!

  • PM
    Peter März

    Jetzt ist also die Polizei selber schuld! Eine wirklich brillante Analyse! Wie können die sich aber auch asozialem, gewalttätigem Gesindel einfach so in den Weg stellen? Wer sich durch die einfache Anwesenheit von Polizisten provoziert fühlt, ist so weit weg von der Zivilgesellschaft, dass er auch in seinem eigenen engen Leben Gewalt ausübt. Es wird Zeit, dass Berliner Kuschelpolitiker der Realität ins Auge schauen und endlich echte Deeskalation betreiben.

  • JS
    Jacek Szczerba

    Der prügelnde gewalttätige linke Mob in Berlin, steht in der direkten Tradition der SA Trupps aus dem Jahr 1933, die gleiche Arroganz, der gleiche Hochmut und die gleiche Verachtung gegenüber dem Rechtsstaat.

     

    "Sie sind nicht Anti-Fa, sie sind Fa" Broder zu Kirill Jermak.

     

    http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-04/13779310-henryk-m-broder-und-kirill-jermak-am-montag-bei-was-erlauben-strunz-n24-talk-am-04-05-2009-um-23-30-uhr-auf-n24-007.htm

  • DN
    Daniel Nettermann

    "Dass es am Freitag in Berlin heftiger knallte als in den Vorjahren, lag ganz allein an der schlechten Umsetzung des Deeskalationskonzepts der Berliner Polizei."

     

    Der Autor sollte in einer ruhigen Minute mal kritisch reflektieren, was er hier eigentlich von sich gibt. Für die Zunge: "(...) lag ganz allein (...)". Eine derartig abschließende Aussage ist natürlich ein gewaltiges Statement: Wie viele Demonstranten waren dort? Etwa 5.000? Für alljene mag Lee natürlich die Hand ins Feuer legen.

    Ich kann nicht verstehen, wie mutmaßlich gebildete Leute so einen gefährlichen Unsinn veröffentlichen können. Selten zuvor habe ich auf einer Demo eine derart latente Gier nach "Bullenblut" gespürt. So manchem "Protestler" schien das Warten auf den Wurf des ersten Steines so schwer gefallen zu sein wie einem Halbwüchsigen das Warten an Silvester, bis um Mitternacht endlich das große Feuerwerk beginnen kann. Nur mit dem Unterschied, dass hier Menschen (auch Polizisten sind nämlich solche) "abgeschossen" wurden. Wer eine derart homogene Menge als Ganzes undifferenziert in Schutz nimmt wie Herr Lee, dem scheint der Realitätssinn doch weitgehend abhanden gekommen zu sein - ganz nach der Dogmatik: "Die Partei, die hat immer Recht" und "es kann nicht sein, was nicht sein darf."

  • M
    mai

    Ich habe das Gefühl, Herr Unbequem, sie standen auch noch nicht vor hundert und mehr Polizisten in gepanzerter Ausrüstung. Wie man sich da fühlt, nämlich eher hilflos als sicher, das ist schon seit 1889 so und daran wird sich auch nichts ändern. Wer sich ein bisschen mit Soziologie auskennt und das Standfordexperiment kennt, der weis welche Mechanismen in Machtstrukturen zum tragen kommen. Keiner will hier die Brandtat schönen, das wahrlich nicht. Aber das gejammer über vereinzelte Sachbeschädigung geht mir auf den Keks. Sie sollten lieber darüber jammern, wieviele Todes- und schwerverletzte Opfer es in Deutschland täglich unter Neonaziangriffen gibt. Aber das sind ja nur Ausländer und keine teuren Autos. Übrigens, wenn sie die Seitenspalte der anderen Berichte gelesen haben, werden sie feststellen, das der Feuerübergriff NICHT von Linksautonomen, sondern von unpolitischen Jugentlichen zwischen 16 und 19 Jahren ausgeübt wurde. Das zähle ich schon unter soziale Unruhen. Übrigens konnte auch ich beobachten, dass unter den Steinewerfern Brilliantringträger waren, die garantiert NICHT zur Autonomen Szene gehören. Ich denke sie kamen auch nie in den Genuss Pfefferspray in die Augen gesprüht zu bekommen (als Frau, nicht maskiert und nicht bewaffnet), nur weil sie für die Polizei am falschen Ort standen. Ich finde, der Bericht hat das, was ich erlebt habe, genau getroffen.

  • B
    bequemer

    nur weil der autor nich wie alle anderen Zeitungsautoren die Verantwortung der Polizei verschweigt sagt er nicht aus dass er den Krawall legetimiert.

     

    außerdem sollte nicht verschwiegen werden dass sich von jahr zu jahr (wie auch in hamburg) mehr Leute an den Straßenschlachten beteiligen die nicht Teil der Linken Szene sind.

     

    Die Tatsache dass es seit längerem Widerstand gegen die Gentrification, in Form von Brandanschlägen gegen Autos, gibt hat mit den Krawallen am 1. Mai ersteinmal wenig zu tun.

     

    Vorgehen gegen Straftaten rechtfertigt keine Gesetzesbrüche, willkürliche Gewalt, Festnahmen, Pfeffersprayeinsätze oder Einkesselung ( Freiheitsberaubung) gegen unbeteiligte Personen.

     

    @ Unbequemer: ich würde ihnen raten einmal auf eine linke Demo in Berlin oder sonstwo zu gehen. Dort können sie sich einen Eindruck davon verschaffen wie Deeskalation bei der Polizei aussieht. Grade die Berliner Polizei ist immer für einen Scherz gut ;-)

     

    Hoffentlich wird bei den nächsten Aktionen die politische Intention mehr in der Vordergrund gestellt!

  • UB
    un bleedin believable

    Hören Sie doch endlich einmal auf, dieses Pack auch noch zu verteidigen. Provoziert gefühlt? Soll ich Sie mal einen ganzen Tag lang ein "Schwein" nennen, Sie anspucken, mit Steinen und Flaschen und Feuerwerkskörpern bewerfen und dann auch noch versuchen, Sie anzuzünden? Oder vielleicht genügt es ja schon, mit der Basie die Heckscheibe des Tazmobils zu bearbeiten während Sie drinsitzen?

     

    Wenn soetwas der Polizei passiert, und einem von denen dann mal der Knüppel ausrutscht, ist in Ihrer Zeitung gleich von unerträglicher Polizeigewalt aus purer Lust und Laune die Rede. Wenn aber die Polizei versucht, ihren Job zu machen und den ganz bestimmt besseren Teil Ihrer Leser der Justiz zu übergeben, hat dieser sich eben "provoziert gefühlt" was nach dem Duktus Ihrer Zeitung und dem des Artikels im Besonderen nach mit einem "na dann ist es ja schon nicht so schlimm - immerhin für die gute Sache usw." gleichzusetzen ist.

     

    Denken Sie mal ein wenig nach, Mann.

  • ED
    Einer der dabei war

    Lieber Unbequemer,

     

    waren Sie bei der Demonstration und den darauffolgenden Ausschreitungen dabei, dass sie es besser wissen, oder vertrauen Sie auch hier den Berichten anderer Presseblätter, die sich vielleicht doch eher zum Abschmieren des Allerwertesten eignen - Entschuldigung an dieser Stelle an alle BILD-Redakteure, die ihre Arbeit wohl sehr gerne machen.

     

    Herr Lee hat mit dem Artikel in weiten Teilen recht. Die Polizei ging alles andere als deeskalativ vor, die Polizei verhaftete wild prügelnd Menschen, die ihnen gerade mit dem Rücken zugewandt waren, die Polizei kesselte den Black Block.

     

    Bitte wo ist da ein deeskalatives Verhalten? Oder glauben Sie doch eher noch daran, dass die Polizei in allen Situationen des Lebens der Freund und Helfer sei?

     

    mfg ein Mitdemonstrant

  • M
    Mahlzeit

    habe so den Eindruck das seit einiger Zeit doch die Taktik zum 'es soll auf jeden fall knallen' seitens der polis und zistis öfter eingesetzt wird.

    Überwachung … Kameras, der lustige kleine eu-Vertrag … und auch die guten und so sinnvollen Präventivmaßnahmen … braucht ja auch alles seine Berechtigung … und wenn man die nicht wirklich hat … na dann schnell besorgt.

    bytheway die Jugend wird immer schlimmer! sagte mein Opa sein Uropa auch schon immer … ist ja auch so – aber hier gehts um ein paar Hunderte die sich balgen wollen. Und was die da so eigentlich Vorhaben und welche Aussagen im Vorfeld getroffen wurden – das sollte man bei den ganzen Berichten und Videos nicht vergessen.

  • RS
    Rols Stern

    Die zum Teil heftigen Gewaltausbrüche linksextremer und weniger politischer Randalierer hier so einseitig der falschen Polizeitaktik anzulasten ist eine falsche Analyse. In der linken Szene wird zur Zeit - vor allem wegen der allgegenwertigen Krisen - von der großen Wiederauferstehung geträumt. In London, in Straßburg und nun in Berlin sollte dieser Phoenixeffekt mal so richtig ausgelebt und präsentiert werden, vor allem natürlich in Form einer medial verwertbaren Bilderflut - am besten mit viel revolutionärer Gewalt. Seit Wochen wurde nicht nur bei Bild und BZ über die bevorstehende Gewaltorgie in BErlin am 1. Mai berichtet, auch in den einschlägigen linken Internetplattformen - wie Indymedia oder diverse Antifaseiten - wurde von einer neuen Qualität der revolutionären Gewalt geträumt. Die Linke fühlt sich oben auf und stellt dementsprechend jede Selbstreflektion ein und konzentrierte sich voll auf den "Kampf um die Straße".

     

    Der 1. Mai in Berlin hat dies deutlich zutage gefördert: Die Menschen schließen sich den großteils kruden Ideen der gewaltbereiten Linksextremen nicht an - sie bleiben unzer sich, der harte Kern aber ist bereit in der Gewalt auf der Straße gegen das System und die Menschen die dieses repräsentieren sollen wesentlich weiter zu gehen als in der jüngeren Vergangenheit. Es ist zu befürchten, dass wir uns wieder auf ein erhebliches Gewaltpotential auch von linksextremen Personen einstellen müssen.

     

    Polizisten - also doch ja auch immer noch Menschen - anzuzünden ist unter keinen Umständen zu rechtfertigen - weder mit falscher Polizeitaktik noch mit einem Kampf um eine angeblich bessere Welt.

     

    Gerade für Menschen die sich einen kritischen Diskurs auch über Polizeigewalt wünschen sind diese Gewalttaten linker Demonstranten eine unhinnehmbare Schweinerei!

     

    Einen Diskurs über eine gerechtere Gesellschaft und die bessere Welt will ich mit diesen Menschen auch nicht führen. Beides wird nicht mit brennenden Menschen und GEwalt erreicht werden können.

  • NU
    Noch Unbequemer

    Das Schönste am 1. Mai ist jedes Jahr, dass spätestens nach der darauf folgenden Sitzung des Innenausschusses keiner mehr darüber spricht.

    Das gilt dann Gott sei Dank auch für Leserbriefe wie der von "Unbequemer".

    Herzlichen Gruß an die Polizeigewerkschaft!

  • BB
    Bodo Bender

    Was Felix Lee da so Schreckliches gesagt haben soll, dass "Unbequemer" sich so erregt, weiß ich nicht, jedenfalls nicht das, was Unbequemer ihm unterstellt.

     

    Zum Zusammenhang zwischen Finanzkrise und den Berliner und Hamburger Mai-Ereignissen: Da teile ich die Worthülsen des Grünen Lux und anderer Wegredner ohne Tiefgang gar nicht.

     

    Der Altvordere Eppler denkt im Gegensatz zu Lux nach: "(...) "Die Spaltung der Gesellschaft setzt Gewalt frei", das könne man in Schwellenländern beobachten. Um dieser Gefahr in Deutschland zu begegnen, brauche es mehr sozialen Ausgleich. "Wir könnten uns gegen die Gefahr immunisieren", meinte Eppler. Wenn es aber nach der Bundestagswahl zu einer Koalition von Union und FDP komme, sei eine Verschärfung der Probleme zu erwarten. "Wenn es Schwarz-Gelb gibt, dann werden wir ein ziemlich unruhiges Land werden", sagte der SPD-Politiker."

    Address : http://www.n-tv.de/114781...

     

    Und man kann hinzufügen: Wenn die Grünen dazustoßen, dann ebenso. Denn die sind nach der FDP die Asozialenpartei Nr. 2, eine Partei inzwischen ohne jedes soziale Gewissen.

  • M
    Miete

    Ich stimme dem Artikel in großen Teilen zu. Bevor also hier "unbequem" diskutiert wird sollte der Artikel auch gelesen werden:

    "Die Demonstranten zerstreuten sich daraufhin. Im Anschluss kam es zwar auch dann zu Ausschreitungen."

    Aha. Es gab auch in der Vergangenheit Ausschreitungen. Teils schlimmer als dieses Jahr

     

    "Aber für die potenziellen Randalierer war es wesentlich schwieriger, sich zusammenzurotten."

    Richtig. Bei denkenden Menschen ist zu erwarten, dass erkannt wird eine Demo besteht aus vielen einzelnen Charakteren, die auch verschieden zu Gewalt neigen. Wer sich nun auch noch mit Gruppendynamiken beschäftigt hat, weiß wie es wirkt, wenn die Polizei auf eine große Gruppe losgeht: Menschen solidarisieren sich, weil sie selbst nichts gemacht haben und trotzdem mittendrin stehen. Auf diese Weise finden viele Gruppen neue Anhänger(-innen). Solidarität und das Erlebte machens möglich.

     

    "Deeskalierend war bei den vergangenen Malen auch, dass sich die Polizisten bei beginnender Randale zunächst zurückhielten. Erst wenn sich die Situation beruhigt hatte, griffen sich die Beamten die Steinewerfer heraus."

    Genau: Gezielt gegen die Vorgehen, die Leib und Leben gefährden, ohne unangemessen Gewalt anzuwenden. Gewalt erzeugt Gegengewalt, aber der Staat hat nicht das Recht gegen alle Demostrierenden vorzugehen, nur weil einzelne Steine werfen.

    Das es nicht angeht, Menschen anzuzünden ist hier außerhalb jeglicher Diskussion. Herr Lee hat ja auch geschrieben (und in keinster Weise bedauert) das die Verantwortlichen mit einem Prozess wegen versuchtem Mord zu rechnen haben. Mehr geht wohl nicht.

     

    Also: Die extreme Linke hat ein Problem mit Bullen, die erst zuschlagen und danach fragen. Es wird als Argument immer wieder vorgebracht dies sei die Repression gegen die außerparlamentarische Linke. Wenn diese Repression so nicht stattfindet, gibt es keine Argumente mehr. Aber das kann der Staat sich ja nicht erlauben, wie es scheint. Und außerdem ist mir keine Demo bekannt, wo gegen Nazis so vorgegangen wird wie gegen Linke.

     

    Wie wir auch noch feststellen können, wenn wir den Artikel ganz gelesen haben: Es geht nicht um die Gewaltproleten in dem Text, sondern um den Umgang der Polizei mit einer großen Gruppe, in der sich Chaoten verstecken. Aber wer das nicht versteht...

  • K
    Kamu

    @unbequemer:

    was sind das denn für vorschläge?

  • M
    Manny

    "in Berlin fast jeden Tag ein Auto angezündet wird"

     

    Elegant selbst disqualifiziert.

  • C
    ciah

    ouha, da ist der "unbequeme" aber ganz entschieden unbequem, indem er jedes typisch rechtreaktionäre vorurteil nachplappert, dass es in der bild und auf pi-news zu lesen gibt.

    bravo, man darf beeindruckt sein, was sie sich trauen!

  • S
    Schulz

    Ich habe noch nie so viele Polizisten oder vergleichbare Uniformen gesehen, wie an diesem Abend. Meisst waren diese zurueckhaltend.

    Natuerlich ist es eigenartig, wenn blaue oder schwarze Volluniformierte vor einer Demo rueckwaerts gehen und das ueber weite Strecken.

    Es haette bestimmt von allen Seiten einiges besser gemacht werden koennen. Meinungsverschiedenheiten koennen immer unterschiedlich ausgetragen werden und ein gemeinsames Team im Vorfeld, ist wichtig.

    Vor mir war keine Gewalt, neben mir schon, hinter mir wahrscheinlich, je nachdem in welche Richtung ich schaute. Es hat mich ueberrascht, eigentlich alles hat mich ueberrascht.

    Die Qualitaet der Auseinandersetzung muss verbessert werden, dann wird Gewalt vermieden, dazu sind definitiv Wege moeglich und noetig.

    Ich bin unverletzt geblieben, mich traf kein Boeller / die erlebte ich zum ersten Mal / mich traf kein Stein, keine Bierflasche, irgendwie fuehlte ich mich sogar akzeptiert, natuerlich bin ich schon ca 21.30 Uhr gegangen, aber es reichte fuer einen Ueberblick.

  • MR
    Markus Rueckert

    Ich kann den Anmerkungen von Unbequemer nur zustimmen. Unter dem Vorwand fuer eine gute Sache zu demonstrieren, nutzen voellig hirnfreie Vermummte/Verstummte jeden Anlass zu Gewaltexzessen. Diese Freude an Gewalt ist fuer mich nicht nachvollziehbar. Der Arbeiter, dessen Auto in Kreuzberg vor sich hinbrennt wird sich freuen, dass endlich einmal einige Chaoten auf der Strasse auf die sozialen Probleme aufmerksam machen. Davon kann er doch nur profitieren...:-)

  • TW
    Tobias Wacke

    289 verletze Polizisten.

    Beim G8-Gipfel wurde doch auch mit Verletztenzahlen jenseits von Gut und Böse herumgeschmissen um so einiges zu rechtfertigen, mir scheint es hier genauso, also wäre es vielleicht sinnvoll zu sagen dass der Polizeipräsident die Zahl der verletzten Beamten so hoch ansetzt.

  • M
    Marianna

    Nicht nur die Boulevardpresse, auch die taz dürfte enttäuscht sein. Sie hat doch seit Tagen Stimmung gemacht, und Unruhen herbeigesehnt. Stell Dir vor der Kapitalismus kriselt, doch keiner will die Alternative...

  • AP
    Adam Potocki

    Ich muß Menschen bewundern die in diesem Land Polizisten werden wollen, linker Mob "feiert" indem er Autos abfackelt, Menschen mit Steinen bewirft, Häuse anzündet und wer ist am Ende schuld.....?

     

    Richtig! Die Polizei!

     

    Leben in Deutschland, leben in Absurdistan.

  • U
    Unbequemer

    Zitat:"Dass es am Freitag in Berlin heftiger knallte als in den Vorjahren, lag ganz allein an der schlechten Umsetzung des Deeskalationskonzepts der Berliner Polizei"

     

    Herr Lee - es scheint, Sie haben Ihren Schuldigen bereits vor der Analyse bestimmt und biegen sich ihre Wahrheit dann passend zurecht.

     

    Soso Herr Lee - die Demonstranten haben sich provoziert gefühlt. Ich glaube Ihre Demonstranten fühlen sich immer provoziert, solange die Polizei nicht die Anarchie ausruft und die linken Gewalttäter machen dürfen, was sie wollen.

     

    Herr Lee - finden Sie auch noch plausible Erklärungen für den Mordanschlag auf die Polizisten, die beinahe abgefackelt wurden? Haben sich dort die Gewalttäter auch provoziert gefühlt?

     

    Herr Lee - es gibt auch ganz plausible Erklärungen, die ganz anders aussieht: Diesen linken Gewaltproleten geht es um Chaos und Randale gegen diesen Rechtsstaat, der ihnen nicht paßt. Und die Polizei als Repräsentant ist dabei vogelfrei.

     

    Wer für den Schutz diesen Rechtsstaates ist, darf auch ruhig für ein kompromissloses Vorgehen gegen Linksradikale Brandstifter sein.

     

    Mich würde eines noch interessieren Herr Lee: Was für eine plausieble Erklärung haben Sie denn dafür, daß in Berlin fast jeden Tag ein Auto angezündet wird? Wer fühlt sich da provoziert und wie sollte das deeskaliert werden?

    Ich hätte da so meine Vorschläge ...

  • MM
    Mario Matteuzzi

    Journalisten und Politiker leben in einer anderen Welt als Jugendliche, Marginalisierte und MigrantInnen. Was sich wie immer am 1. Mai entladen hat war der Hass auf die Polizei. Und dieser Hass ist sowohl verständlich als auch berechtigt. Wer so tut als sei dies nicht der Fall, verweigert sich der Problemlösung und sorgt dafür, dass die Krawalle an Intensität weiter zunehmen.

    Die meisten Polizisten sind Rassisten und leben das angesichts ihrer weitgehenden Straflosigkeit auch völlig aus. Wie hoch ist der Prozentsatz wegen Übergriffen verurteilter Polizisten? Er liegt in Deutschland bei unter 2 Prozent. Jeder der schon einmal von der Polizei grundlos verprügelt wurde, weiß genau, wie dann beim Verfahren plötzlich ein halbes Dutzend Polizeizeugen auftauchen. Ich bin selbst als Journalist beim 1. Mai in der Vergangenheit zwei Mal von der Polizei zusammengeschlagen worden, und zwar nach Vorlage des Presseausweises und mit den Worten "Hier Du Presseschwein". Als die Dienstnummer verlangt wurde, wurden die Schläger von ihren Kollegen in Schutz gebracht und mir wurde gedroht ich könnte gleich noch einmal das selbe erleben, wenn ich mich nicht verziehen würde.

    Wenn ich in Berlin beim Autofahren von der Polizei angehalten werden, bekomme ich in 7 von 10 Fällen mit wie entweder mit gegenüber oder unter den Beamten aufgrund des ausländischen Namens rassistische Sprüche fallen.

    In Kreuzberg oder Neukölln benimmt sich die Polizei im Alltag wie eine Besatzungsarmee. Sie fährt durch die Straßen und gibt Radfahrern, Autofahrern und sogar Fußgängern "Anweisungen" im ruppigen Ton über die Lautsprecheranlage ihrer Fahrzeuge. Während jede Ansammlung von migrantischen Jugendlichen über 5 Personen in einer Seitenstraße meist nicht lange warten muss, bevor sie von Zivilpolizisten kontrolliert wird.

    Am 28. März hat die Polizei die völlig friedliche Demonstration in Berlin gegen die Krise brutal angegriffen. Bei der Verteidigung gegen die Schlägereinheiten waren auch Dutzende von Gewerkschaftskollegen aktiv, von denen einige nach eigenen Aussagen nicht mehr ohne Holzlatten auf eine Demonstration gehen wollen.

    Am 1. Mai hat die Polizei in Köpenick völlig brutal eine absolut friedliche Sitzblockade aufgelöst und die Demonstranten regelrecht verprügelt, gewürgt und an den Haaren gezogen. Erwarten sie dafür wenige Stunden später noch Beifall oder ist es nicht vielmehr verständlich wenn sie von einem Steinhagel empfangen werden?

    Die allgemeine Erfahrung von Jugendlichen mit der Polizei im Umland von Berlin ist, dass die Polizei in der Regel Veranstaltungen von Neonazis schützt und Antifaschisten verprügelt. Viele der Einsatzbeamten hegen offene Sympathien mit den Faschisten und machen das während der Einsätze deutlich, z.T. durch das Tragen von faschistischen Kleidungsfirmen (wäre sonst ein Verbot solcher Kleidung für Polizisten notwendig gewesen? Ist es nicht absurd, wenn faschistisch gesinnten Polizisten die Kleidung im Dienst verboten wird, anstatt sie aus dem Dienst zu entfernen?) Die Jugendlichen werden also entweder

    von Nazis angegriffen oder von der Polizei, wenn sie gegen Nazis demonstrieren. Wen wundert es, wenn sie die Polizei angreifen, wenn sich die Gelegenheit bietet?

    Die direkte Gewalt gegen die Polizei hat an diesem 1. Mai stark zugenommen, weil die direkten Erfahrungen mit der Polizei in den vergangenen 12 Monaten zugenommen haben. Und sie wird weiter zunehmen so lange Politik, Polizei und Presse die Lebenswirklichkeit und Erfahrungen von Jugendlichen, MigrantInnen und Protestierern ignorieren.

  • V
    vic

    @Null Bock

    Es sind Leute wie du, die Mitschuld an der Gewalt auf beiden Seiten haben.

    Solche wie dich hat die StaatsSicherheit nämlich auch in ihren Reihen.

  • J
    jack

    @ Jacek Szczerba:

    Ihre Versuche die Taten der SA im Nationalsozialistischem Deuschen Reich und vor der Machtergreifung schön zu reden ist unerträglich

     

    Das ist Geschichtsrelativierung!

    bleiben sie bei den Tatsachen.

    Die Demonstranten, Autonomen haben weder Menschen ermordet, gefoltert oder tyranisiert noch versucht eine nationalistisches, rassistisches oder antisemtisiches faschistisches Regime zu errichten.

     

    Solche Vergleiche und Relativierungen haben in einer Disskussion nichts zu suchen!

    Bleibt bei den Tatsachen!

     

    So, dass musste gesagt werden

  • K
    Katev

    Unter sozialen Unruhen infolge ökonomischer Verwerfungen verstehen die meisten offenbar mit Gewalt (gegen Sachen) vermischte Demonstrationen, von denen klare politische Botschaften ausgehen. Botschaften, zu denen wir als Medienkonsumenten Stellung nehmen können. Im Idealfall Botschaften, die von den Linken geprägt werden. Oder irgendwelche Streikaktionen, die ein Kampfmittel gegen die Verwantwortlichen darstellen.

     

    Vermutlich aber wird diese Erwartung enttäuscht werden. Die zu erwartenden Aggressionen werden sich vielmehr in unpolitischer Gewalt äußern. Schon jede Revolution war mit einer guten Portion Hooliganismus vermischt, als das Wort "Sozialismus" einen für viele Menschen verheißenden Klang hatte. Politische Botschaften haben ihren utopischen und aufrüttelnden Reiz aber mitlerweile längst verloren. Die Unterpriveligierten, die eher für "robuste Maßnahmen" zu haben sind, leben in einem Universum medialer Ablenkungsmanöver, wo es nur um Konsum, Kriminalität und Familiendramen geht, während Demokratie als ein Fall für Studierte erscheint, mit dem sie nichts zu tun haben. Es erinnert schon sehr stark an die Welt der "Prols" in Orwells "1984".

  • K
    kptn

    Die mediale Propaganda postuliert das Chaos und die Berliner Linke zeigt sich von ihrer faschistischen Seite. Zwischen den Fronten steht die Exekutive einer dementen Gesellschaft, die sich selbst nicht mehr im Spiegel erkennt... sich selbst ausgeliefert, dem Rummel zu Fraß vorgeworfen.

  • J
    Jaques

    Mon Dieu, Mon Dieu !

     

    Es ist alles nicht schön, was am 1.Mai passiert ist.

    Ich war in Hamburg und habe gesehen, dass dort nicht die Hauptakteure aus dem autonomen Personenkreis kamen, sondern ortsansässige Jugendliche aus dem Schanzenkiez. Es erinnerte an die Bilder aus den Banlieues. Frustrierte, perspektivlose Jugendliche, mit einem erschreckendem Gewaltpotenzial. Die Diskussionen hier, verlieren sich mal wieder in schwarz-weißen Schlagabtäuschen. Es sind zwar nicht die sozialen Unruhen, die vorhergesagt wurden, aber ich sehe dass was da passierte, schon als ein Anfang. Natürlich wird es von der Obrigkeit Bestritten, dass es diese geben könnte. Alles andere wäre ja ein Eingeständnis politischen Versagens. Die Gehirnwaschmaschine funktioniert bestens.

     

    Wenn Politiker sagen:

    Soziale Unruhen, hier doch nicht.

    Ist das genauso wahr wie:

    Der Aufschwung ist angekommen.

     

    Es wird immer schlimmer und auch das letzte Springerpressen durchseuchte Hirn wird das auch irgendwann spüren.

     

    Aber wie schon gesagt wurde, sind die Deutschen zu behäbig um etwas zu ändern oder um sich mal für eine Sache einzusetzen.

    Jaha, die Franzosen!!!

    Hier wird wirklich nur das Üble kopiert.

    Bossnaping jetzt !!! (Pour plaisanter!)

    Vive la France !!!

  • BB
    Bodo Bender

    deconstruct bringt Fakts - endlich. Eine Reihe persönlicher Erfahrungsberichte auch hier: http://de.indymedia.org/2009/05/248971.shtml (in einigen Kommentaren, sonst viel Bullshit).

     

    Was grauslich ist, ist die Tatsache, das wir so langsam alle verblöden. Über politische Inhalte und Zielsetzungen wird praktisch kaum geredet. Jutta Ditfurth hat's versucht.

     

    So langsam wird man entscheiden müssen, ob man "a Hetz" haben will oder sich politisch artikulieren will.

     

    "Soziale Unruhen" - in Deutschland anscheinend Fehlanzeige. Das kriegen wieder mal die Franzosen hin. Wir werden's nie lernen. Wir kopieren Äußerlichkeiten: Autos anzünden...

  • NB
    Null Bock

    Arbeit nervt! Schweinesystem!

  • D
    deconstruct

    Whoow, da erwähnt mal ein Schreiberlin die Mitverantwortung bestimmter Polizeikräfte, Polizeitaktiken und Situationen in denen die Einsatzleitung involviert war, schon meint jeder, natürlich allesamt erfahrene Demonstranten, dies kritisieren zu müssen.

     

    Liebe Leute, tja auch ich kenne viele derartige Situationen, und hier einseitige Schuldzuweisungen zu machen ist absolut lächerlich! Es sind immer 2 Seiten welche an derartigen Situationen verschieden gewichtete Verantwortungen tragen!

     

    Es waren vor allem 2 heikle Situationen während der Demo, welche ich als besonders herausstellen muss!

    Einerseits die Situation kurz vor dem Lausitzer Platz, wo von links kommend massiv Festnahmeeinheiten versuchten in die Demonstration zu preschen! Wohlgemerkt geschah dies kurz nachdem die Demo absolut ohne Zwischenfälle durch das Myfest und das Mariannenfest lief, sich also nach anfänglicher Aggression durch ein Spalier, und geparkte Wagen der, in Berliner Kreisen so beliebten, 23'er Hundertschaft an der Tankstelle, wieder beruhigt hatte. Wenn man jetzt vermutet das es wohl auch keine wirkliche Polizeipräsenz bei diesen Festen gab, liegt richtig!

     

    Dann allerdings musste wohl wieder eskaliert werden und es geschah, wie auf Knopfdruck könnte man meinen, als die schwer gepanzerten Festnahmeeinheiten anstürmten, was absolut unverantwortlich war in dieser Situation! Zumindest wenn man vorhat es möglichst friedlich zu gestalten! Erst als sich die Einheiten unter heftigen Bewurf zurückzogen kehrte Ruhe ein!

     

    Weiter gin es dann in der Wiener Strasse, nachdem die Demonstration ewig aufgehalten und verkürzt wurde und mitten auf der Demonstrationstrecke 2 geparkte Wagen standen!

    Nicht nur ich fühlte mich an die Situation in Rostock bei den G8 Protesten erinnert. Wer hier der Polizeiführung taktisches Geschick und wirkliche Bemühungen der Deeskalation unterstellen will, muss sich wirklich anstrengen!

     

    Vielmehr könnte man sagen die Polizei nutzte die Dynamik der Demonstration aus, um an bestimmten Stellen gezielt Eskalationen auszulösen!

     

    Man kann selbstverständlich und zurecht die Demonstration und jeden Einzelnen ebenso fragen, inwieweit bestimmte Dinge sein müssen. Sich allerdings als Polizeiführung, welche sogar sehr genau um das Potential wusste, als deeskalierend zu beschreiben ist mehr als realitätsverzerrend!

     

    Was allerdinsg noch viel wichtiger erscheint ist der Fakt das der Grossteil der Eskalation nach der Demonstartion, also lange nach Beendigung der Veranstaltung stattfand. WAS, so frage ich mich hat dies noch mit der 18:00 Uhr demo zu tun, wenn um 23:00 Uhr oder um 1:30 noch irgendwas passiert?!

     

    Woher nimmt man das Wissen das überhaupt noch Demonstarnten dabei waren und nicht der angeblich so friedliche Myfest Besucher und Kreuzberger, welcher ja achso wenig mit der Randale zu tun hatte oder gar all die verängstigten Touris, da aus Spass mitgemischt haben?

  • RS
    Rols Stern

    -- Vorweg: An alle die meinen als einzige hier mal auf ner Demo gewesen zu sein und der Polizei gegenübergestanden zu haben: Ja ich war lange auch bei jeder Demo die ich erreichen konnte unterwegs und habe dort so einiges erlebt, sowohl von Seiten der Polizei wie von Seiten einiger Demoteilnehmer... --

     

    Die Analyse des Herrn Lee ist hanebüchend! Der Polizei einseitig vorzuwerfen, die Eskalation am 1. Mai herbeigeführt zu haben ist schlicht falsch. Die linksextremen und unpolitischen Randalierer haben den diesjährigen „Arbeiterkampftag“ bewusst als Datum der Eskalation gewählt.

     

    In der linken Szene wird nun im Zuge der allgegenwärtigen Krisen des „Systems“ von dem großen Wiederauferstehung geträumt, wie Phoenix aus der Asche sollen alte linke Konzepte nun in der Krise des Kapitalismus wieder die globale Antwort auf die globalen Fragen liefern können. Der Diskurs gilt somit in der Linken als beendet, es ist Zeit die bessere Welt auf der Straße zu erkämpfen. Dabei ist die Wahrheit natürlich – wie schon immer – die große Weggefährtin der Bewegung – wer sich ihr in den Weg stellt muss beseitigt werden! Es geht immerhin um das richtige Leben in der besseren Welt!

     

    Auch wenn die Polizeitaktik nicht aufgegangen ist, der Boulevard seit Monaten das Schreckgespenst der sozialen Unruhen an die Wand mahlt, ist in den einschlägigen linken Publikationen und Internetforen die Lage auch nicht besser. Das Jahr 2009 wurde zum großen Jahr linker Alternativen ausgerufen. Erst London, dann Straßburg, jetzt Berlin und dann noch der G8-Gipfel in Italien sollten und sollen die großen Daten der sozialen Revolution werden. Nachdem dioe Revolution – ja sogar die größere Demo – in London ausgefallen ist, in Straßburg auch nur die „üblichen Verdächtigen“ mit einigen Vorstadtkids für heftige Randale sorgten, war der Frust in der linksextremen Szene groß. Da musste Berlin schon was besonderes werden – so als Zeichen der eigenen Vitalität!

     

    Auch in Berlin ist dann der große Rückhalt in der Bevölkerung ausgeblieben, in der Krise vertrauen die Menschen offensichtlich eher der FDP – diese aus dem alten und absterbenden System stammenden Lobbygruppe – als den „progressiven“ Kräften den einen wahren und richtigen Bewegung. Aber das wurde dann innerhalb der Szene einfach mal als das falsche Bewusstsein der im Kapitalismus sozialisierten Menschen gewertet – und dann hilft nur noch nackte Gewalt gegen das System und das falsche Bewusstsein ein für alle mal auszutreiben.

     

     

    In Berlin waren weder von der Krise betroffene Menschen noch die Bevölkerung an den Protesten beteiligt, auf der Straße trafen sich die Menschen, die sich bei jeder linken Veranstaltung auf den Plätzen und Straßen Europas treffen. Bei diesen hat sich das Sendungsbewusstsein allerdings ins Unermessliche gesteigert, dazu aber dieser Frust für Menschen welche nicht in der Lage sind die Wahrheit zu erkennen – halt im falschen Bewusstsein leben – zu kämpfen und im Gegenzug noch nicht einmal Solidarität zu erfahren.

     

     

    In diesem Zustand grenzloser Träumerei und unerwiderter Liebe zum „Volk“ hat sich dann die angestaute Gewalt gegen alles gereichtet was das falsche Bewusstsein repräsentieret – Polizisten, Tankstellen und natürlich Bushaltestellen!

     

    Ich bin der Meinung, dass diesen Menschen auch hier in der TAZ nicht attestiert werden sollte, für eine bessere Welt zu kämpfen – in den sich immer wieder die bösen Gewaltinstitutionen des System einmischen wollen. Die Brutalität einzelner Randalierer ist erschreckend. Wer glaubt mit brennenden Menschen eine bessere Welt aufzubauen kann nicht ernst genommen werden. Wer glaubt, nur genug zerstören zu müssen um das falsche Bewusstsein zu besiegen hat sowohl eine problematische Auffassung von der Wahrheit als auch von gesellschaftlicher Veränderung! Die Linke in ihrer derzeitigen Form – wir haben immer recht! – ist mehr eine Gefahr für die Freiheit als deren Gehilfe.

    Gerade für Menschen die sich einen kritischen Umgang mit Polizeigewalt wünschen, sind die Gewaltaktionen der linksextremen Szene unhinnehmbar! Wer als Mittel der Wahl auf Gewalt und versuchten Mord rechtfertigt darf sich nicht wundern, wenn die angegriffenen sich nicht alles gefallen lassen werden. Die Mittel schlagen immer wieder auf den Anwender zurück!

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  • US
    ulrich schlüter

    Es ist doch schade, daß die Polizei nicht so auftritt wie uns das die chinesische Regierung am Tian an men Platz vorgemacht hat. Für einen Redakteur muß es doch möglich sein die Randale herbeizuschreiben und Polizisten als Staatsfeinde zu denunzieren, Sie trauen sich ja nicht zusammen mit Sarah Wagenkecht auf die Barrikaden zu steigen. Es ist Ihnen lieber als Schreibtischtäter Krawallbrüder-und schwestern anzuheizen

  • O
    Oskar

    jedes weitere wort darrüber zu verlieren ist sinnlos.

    Die meisten waren ja garnicht dabei- und fangen an den Black Block zu kritisieren.

    Ich meine was soll das?

    Zum glück sitzen die leute eine finanzkrise nicht vor der glotze aus oder verstecken sich vor der "Schweinegrippe".

    Sie gehen auf die Straße mit, dem Mut sich aufzulehnen, gegen ein vermeindlichen Rechtsstaat, der sowieso nur von lobbyisten gelenkt und gesteuert wird.

    Und dann machen die da "Oben" kein unterschied zwischen links und rechts, wenn sie wollen säbeln sie ein ab.

    Und das liebe Leute ist Faschismus.

    Und wenn ich hier von möchte gern kritikern lese was sie alles für falsch halten, dann sollten sie sich bitte erst fragen was sie tun, um eine änderung herbeizuführen...

    Und damit meine ich nicht nur reden....

    Reden ist silber...

  • K
    Karsten

    Sind sie auf der Demo mitgelaufen Herr Lee?

    Wahrscheinlich nicht, sonst hätten sie hier nicht so einen Unsinn von sich gegeben!

    Die Demo war größtenteils auf Krawall gebürstet, von Anfang an wurden leere Flaschen bereits mitgeführt, während des Umzugs so gut wie keine Redebeiträge sondern nur Antreibermusik und über den Typen auf dem Lauti legt man besser den Mantel des Schweigens....

    Abschlusskundgebung war offensichtlich auch kaum vorbereitet, der LKW rollte weg und damit war die Randale vollständig freigegeben, noch dazu Unmengen von Krawalltouristen und Unmengen von Reportern, kann mir schon vorstellen das dies für die Polizei garnicht so einfach war, habs mir aber auch nicht weiter angetan, politisch hatte die Demo fast garkeine Aussage.

  • D
    dieandere

    Unbequem? Das klingt mir eher nach äußerst bequem?

    Schon mal für eine echte und wichtige Sache auf die Straße gegangen? Schon mal im T-Shirt vor ungefähr hundert bis in die Haarspitzen vermummten und bewaffneten Polizisten gestanden, die einer angemeldeten und vor allem friedlichen Demonstration den Weitergang verweigert? Schon mal am eigenen Leib empfunden, wie einem die Grundrechte entzogen werden?

     

    Mach das ein paar Mal im Jahr mit und du weißt, dass sich Provokationen durch die Polizei durchs ganze Jahr, durchs ganze Land und durch alle Themengebiete zieht...

    (Hier möchte ich ganz klar, die Benzinaktion rausnehmen, aber das war dann auch kein "linker Chaot", sondern nur ein dummer Schläger)

     

    Und ja, dieser Rechtsstaat ist natürlich im Gegensatz zu anderen Ländern und Staaten immer noch eine ganz nette Version, doch die Verlogenheit hinter der Angstmacherei, Beschneidung von immer mehr Grundrechten und die allgemeine Konzentration hin zu "GELD,GELD,GELD" weg von allem Menschlichen macht nicht nur sauer, sondern aggresiv.

    Ich werde niemals Steine auf Menschen werfen oder Privateigentum anzünden, aber ich verstehe, wie man das als letzten Ausweg sehen kann, sich irgendwie Gehör zu verschaffen!

     

    Herr Unbequem, mir scheint, die Medien haben mit ihrer Gehirnwäsche bei Ihnen ganze Arbeit geleistet und deshalb reagieren Sie auch so hohl, wenn einer mal nicht in dasselbe "Chaoten"-vokabular greift!

  • PM
    Peter März

    Jetzt ist also die Polizei selber schuld! Eine wirklich brillante Analyse! Wie können die sich aber auch asozialem, gewalttätigem Gesindel einfach so in den Weg stellen? Wer sich durch die einfache Anwesenheit von Polizisten provoziert fühlt, ist so weit weg von der Zivilgesellschaft, dass er auch in seinem eigenen engen Leben Gewalt ausübt. Es wird Zeit, dass Berliner Kuschelpolitiker der Realität ins Auge schauen und endlich echte Deeskalation betreiben.

  • JS
    Jacek Szczerba

    Der prügelnde gewalttätige linke Mob in Berlin, steht in der direkten Tradition der SA Trupps aus dem Jahr 1933, die gleiche Arroganz, der gleiche Hochmut und die gleiche Verachtung gegenüber dem Rechtsstaat.

     

    "Sie sind nicht Anti-Fa, sie sind Fa" Broder zu Kirill Jermak.

     

    http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-04/13779310-henryk-m-broder-und-kirill-jermak-am-montag-bei-was-erlauben-strunz-n24-talk-am-04-05-2009-um-23-30-uhr-auf-n24-007.htm

  • DN
    Daniel Nettermann

    "Dass es am Freitag in Berlin heftiger knallte als in den Vorjahren, lag ganz allein an der schlechten Umsetzung des Deeskalationskonzepts der Berliner Polizei."

     

    Der Autor sollte in einer ruhigen Minute mal kritisch reflektieren, was er hier eigentlich von sich gibt. Für die Zunge: "(...) lag ganz allein (...)". Eine derartig abschließende Aussage ist natürlich ein gewaltiges Statement: Wie viele Demonstranten waren dort? Etwa 5.000? Für alljene mag Lee natürlich die Hand ins Feuer legen.

    Ich kann nicht verstehen, wie mutmaßlich gebildete Leute so einen gefährlichen Unsinn veröffentlichen können. Selten zuvor habe ich auf einer Demo eine derart latente Gier nach "Bullenblut" gespürt. So manchem "Protestler" schien das Warten auf den Wurf des ersten Steines so schwer gefallen zu sein wie einem Halbwüchsigen das Warten an Silvester, bis um Mitternacht endlich das große Feuerwerk beginnen kann. Nur mit dem Unterschied, dass hier Menschen (auch Polizisten sind nämlich solche) "abgeschossen" wurden. Wer eine derart homogene Menge als Ganzes undifferenziert in Schutz nimmt wie Herr Lee, dem scheint der Realitätssinn doch weitgehend abhanden gekommen zu sein - ganz nach der Dogmatik: "Die Partei, die hat immer Recht" und "es kann nicht sein, was nicht sein darf."

  • M
    mai

    Ich habe das Gefühl, Herr Unbequem, sie standen auch noch nicht vor hundert und mehr Polizisten in gepanzerter Ausrüstung. Wie man sich da fühlt, nämlich eher hilflos als sicher, das ist schon seit 1889 so und daran wird sich auch nichts ändern. Wer sich ein bisschen mit Soziologie auskennt und das Standfordexperiment kennt, der weis welche Mechanismen in Machtstrukturen zum tragen kommen. Keiner will hier die Brandtat schönen, das wahrlich nicht. Aber das gejammer über vereinzelte Sachbeschädigung geht mir auf den Keks. Sie sollten lieber darüber jammern, wieviele Todes- und schwerverletzte Opfer es in Deutschland täglich unter Neonaziangriffen gibt. Aber das sind ja nur Ausländer und keine teuren Autos. Übrigens, wenn sie die Seitenspalte der anderen Berichte gelesen haben, werden sie feststellen, das der Feuerübergriff NICHT von Linksautonomen, sondern von unpolitischen Jugentlichen zwischen 16 und 19 Jahren ausgeübt wurde. Das zähle ich schon unter soziale Unruhen. Übrigens konnte auch ich beobachten, dass unter den Steinewerfern Brilliantringträger waren, die garantiert NICHT zur Autonomen Szene gehören. Ich denke sie kamen auch nie in den Genuss Pfefferspray in die Augen gesprüht zu bekommen (als Frau, nicht maskiert und nicht bewaffnet), nur weil sie für die Polizei am falschen Ort standen. Ich finde, der Bericht hat das, was ich erlebt habe, genau getroffen.

  • B
    bequemer

    nur weil der autor nich wie alle anderen Zeitungsautoren die Verantwortung der Polizei verschweigt sagt er nicht aus dass er den Krawall legetimiert.

     

    außerdem sollte nicht verschwiegen werden dass sich von jahr zu jahr (wie auch in hamburg) mehr Leute an den Straßenschlachten beteiligen die nicht Teil der Linken Szene sind.

     

    Die Tatsache dass es seit längerem Widerstand gegen die Gentrification, in Form von Brandanschlägen gegen Autos, gibt hat mit den Krawallen am 1. Mai ersteinmal wenig zu tun.

     

    Vorgehen gegen Straftaten rechtfertigt keine Gesetzesbrüche, willkürliche Gewalt, Festnahmen, Pfeffersprayeinsätze oder Einkesselung ( Freiheitsberaubung) gegen unbeteiligte Personen.

     

    @ Unbequemer: ich würde ihnen raten einmal auf eine linke Demo in Berlin oder sonstwo zu gehen. Dort können sie sich einen Eindruck davon verschaffen wie Deeskalation bei der Polizei aussieht. Grade die Berliner Polizei ist immer für einen Scherz gut ;-)

     

    Hoffentlich wird bei den nächsten Aktionen die politische Intention mehr in der Vordergrund gestellt!

  • UB
    un bleedin believable

    Hören Sie doch endlich einmal auf, dieses Pack auch noch zu verteidigen. Provoziert gefühlt? Soll ich Sie mal einen ganzen Tag lang ein "Schwein" nennen, Sie anspucken, mit Steinen und Flaschen und Feuerwerkskörpern bewerfen und dann auch noch versuchen, Sie anzuzünden? Oder vielleicht genügt es ja schon, mit der Basie die Heckscheibe des Tazmobils zu bearbeiten während Sie drinsitzen?

     

    Wenn soetwas der Polizei passiert, und einem von denen dann mal der Knüppel ausrutscht, ist in Ihrer Zeitung gleich von unerträglicher Polizeigewalt aus purer Lust und Laune die Rede. Wenn aber die Polizei versucht, ihren Job zu machen und den ganz bestimmt besseren Teil Ihrer Leser der Justiz zu übergeben, hat dieser sich eben "provoziert gefühlt" was nach dem Duktus Ihrer Zeitung und dem des Artikels im Besonderen nach mit einem "na dann ist es ja schon nicht so schlimm - immerhin für die gute Sache usw." gleichzusetzen ist.

     

    Denken Sie mal ein wenig nach, Mann.

  • ED
    Einer der dabei war

    Lieber Unbequemer,

     

    waren Sie bei der Demonstration und den darauffolgenden Ausschreitungen dabei, dass sie es besser wissen, oder vertrauen Sie auch hier den Berichten anderer Presseblätter, die sich vielleicht doch eher zum Abschmieren des Allerwertesten eignen - Entschuldigung an dieser Stelle an alle BILD-Redakteure, die ihre Arbeit wohl sehr gerne machen.

     

    Herr Lee hat mit dem Artikel in weiten Teilen recht. Die Polizei ging alles andere als deeskalativ vor, die Polizei verhaftete wild prügelnd Menschen, die ihnen gerade mit dem Rücken zugewandt waren, die Polizei kesselte den Black Block.

     

    Bitte wo ist da ein deeskalatives Verhalten? Oder glauben Sie doch eher noch daran, dass die Polizei in allen Situationen des Lebens der Freund und Helfer sei?

     

    mfg ein Mitdemonstrant

  • M
    Mahlzeit

    habe so den Eindruck das seit einiger Zeit doch die Taktik zum 'es soll auf jeden fall knallen' seitens der polis und zistis öfter eingesetzt wird.

    Überwachung … Kameras, der lustige kleine eu-Vertrag … und auch die guten und so sinnvollen Präventivmaßnahmen … braucht ja auch alles seine Berechtigung … und wenn man die nicht wirklich hat … na dann schnell besorgt.

    bytheway die Jugend wird immer schlimmer! sagte mein Opa sein Uropa auch schon immer … ist ja auch so – aber hier gehts um ein paar Hunderte die sich balgen wollen. Und was die da so eigentlich Vorhaben und welche Aussagen im Vorfeld getroffen wurden – das sollte man bei den ganzen Berichten und Videos nicht vergessen.

  • RS
    Rols Stern

    Die zum Teil heftigen Gewaltausbrüche linksextremer und weniger politischer Randalierer hier so einseitig der falschen Polizeitaktik anzulasten ist eine falsche Analyse. In der linken Szene wird zur Zeit - vor allem wegen der allgegenwertigen Krisen - von der großen Wiederauferstehung geträumt. In London, in Straßburg und nun in Berlin sollte dieser Phoenixeffekt mal so richtig ausgelebt und präsentiert werden, vor allem natürlich in Form einer medial verwertbaren Bilderflut - am besten mit viel revolutionärer Gewalt. Seit Wochen wurde nicht nur bei Bild und BZ über die bevorstehende Gewaltorgie in BErlin am 1. Mai berichtet, auch in den einschlägigen linken Internetplattformen - wie Indymedia oder diverse Antifaseiten - wurde von einer neuen Qualität der revolutionären Gewalt geträumt. Die Linke fühlt sich oben auf und stellt dementsprechend jede Selbstreflektion ein und konzentrierte sich voll auf den "Kampf um die Straße".

     

    Der 1. Mai in Berlin hat dies deutlich zutage gefördert: Die Menschen schließen sich den großteils kruden Ideen der gewaltbereiten Linksextremen nicht an - sie bleiben unzer sich, der harte Kern aber ist bereit in der Gewalt auf der Straße gegen das System und die Menschen die dieses repräsentieren sollen wesentlich weiter zu gehen als in der jüngeren Vergangenheit. Es ist zu befürchten, dass wir uns wieder auf ein erhebliches Gewaltpotential auch von linksextremen Personen einstellen müssen.

     

    Polizisten - also doch ja auch immer noch Menschen - anzuzünden ist unter keinen Umständen zu rechtfertigen - weder mit falscher Polizeitaktik noch mit einem Kampf um eine angeblich bessere Welt.

     

    Gerade für Menschen die sich einen kritischen Diskurs auch über Polizeigewalt wünschen sind diese Gewalttaten linker Demonstranten eine unhinnehmbare Schweinerei!

     

    Einen Diskurs über eine gerechtere Gesellschaft und die bessere Welt will ich mit diesen Menschen auch nicht führen. Beides wird nicht mit brennenden Menschen und GEwalt erreicht werden können.

  • NU
    Noch Unbequemer

    Das Schönste am 1. Mai ist jedes Jahr, dass spätestens nach der darauf folgenden Sitzung des Innenausschusses keiner mehr darüber spricht.

    Das gilt dann Gott sei Dank auch für Leserbriefe wie der von "Unbequemer".

    Herzlichen Gruß an die Polizeigewerkschaft!

  • BB
    Bodo Bender

    Was Felix Lee da so Schreckliches gesagt haben soll, dass "Unbequemer" sich so erregt, weiß ich nicht, jedenfalls nicht das, was Unbequemer ihm unterstellt.

     

    Zum Zusammenhang zwischen Finanzkrise und den Berliner und Hamburger Mai-Ereignissen: Da teile ich die Worthülsen des Grünen Lux und anderer Wegredner ohne Tiefgang gar nicht.

     

    Der Altvordere Eppler denkt im Gegensatz zu Lux nach: "(...) "Die Spaltung der Gesellschaft setzt Gewalt frei", das könne man in Schwellenländern beobachten. Um dieser Gefahr in Deutschland zu begegnen, brauche es mehr sozialen Ausgleich. "Wir könnten uns gegen die Gefahr immunisieren", meinte Eppler. Wenn es aber nach der Bundestagswahl zu einer Koalition von Union und FDP komme, sei eine Verschärfung der Probleme zu erwarten. "Wenn es Schwarz-Gelb gibt, dann werden wir ein ziemlich unruhiges Land werden", sagte der SPD-Politiker."

    Address : http://www.n-tv.de/114781...

     

    Und man kann hinzufügen: Wenn die Grünen dazustoßen, dann ebenso. Denn die sind nach der FDP die Asozialenpartei Nr. 2, eine Partei inzwischen ohne jedes soziale Gewissen.

  • M
    Miete

    Ich stimme dem Artikel in großen Teilen zu. Bevor also hier "unbequem" diskutiert wird sollte der Artikel auch gelesen werden:

    "Die Demonstranten zerstreuten sich daraufhin. Im Anschluss kam es zwar auch dann zu Ausschreitungen."

    Aha. Es gab auch in der Vergangenheit Ausschreitungen. Teils schlimmer als dieses Jahr

     

    "Aber für die potenziellen Randalierer war es wesentlich schwieriger, sich zusammenzurotten."

    Richtig. Bei denkenden Menschen ist zu erwarten, dass erkannt wird eine Demo besteht aus vielen einzelnen Charakteren, die auch verschieden zu Gewalt neigen. Wer sich nun auch noch mit Gruppendynamiken beschäftigt hat, weiß wie es wirkt, wenn die Polizei auf eine große Gruppe losgeht: Menschen solidarisieren sich, weil sie selbst nichts gemacht haben und trotzdem mittendrin stehen. Auf diese Weise finden viele Gruppen neue Anhänger(-innen). Solidarität und das Erlebte machens möglich.

     

    "Deeskalierend war bei den vergangenen Malen auch, dass sich die Polizisten bei beginnender Randale zunächst zurückhielten. Erst wenn sich die Situation beruhigt hatte, griffen sich die Beamten die Steinewerfer heraus."

    Genau: Gezielt gegen die Vorgehen, die Leib und Leben gefährden, ohne unangemessen Gewalt anzuwenden. Gewalt erzeugt Gegengewalt, aber der Staat hat nicht das Recht gegen alle Demostrierenden vorzugehen, nur weil einzelne Steine werfen.

    Das es nicht angeht, Menschen anzuzünden ist hier außerhalb jeglicher Diskussion. Herr Lee hat ja auch geschrieben (und in keinster Weise bedauert) das die Verantwortlichen mit einem Prozess wegen versuchtem Mord zu rechnen haben. Mehr geht wohl nicht.

     

    Also: Die extreme Linke hat ein Problem mit Bullen, die erst zuschlagen und danach fragen. Es wird als Argument immer wieder vorgebracht dies sei die Repression gegen die außerparlamentarische Linke. Wenn diese Repression so nicht stattfindet, gibt es keine Argumente mehr. Aber das kann der Staat sich ja nicht erlauben, wie es scheint. Und außerdem ist mir keine Demo bekannt, wo gegen Nazis so vorgegangen wird wie gegen Linke.

     

    Wie wir auch noch feststellen können, wenn wir den Artikel ganz gelesen haben: Es geht nicht um die Gewaltproleten in dem Text, sondern um den Umgang der Polizei mit einer großen Gruppe, in der sich Chaoten verstecken. Aber wer das nicht versteht...

  • K
    Kamu

    @unbequemer:

    was sind das denn für vorschläge?

  • M
    Manny

    "in Berlin fast jeden Tag ein Auto angezündet wird"

     

    Elegant selbst disqualifiziert.

  • C
    ciah

    ouha, da ist der "unbequeme" aber ganz entschieden unbequem, indem er jedes typisch rechtreaktionäre vorurteil nachplappert, dass es in der bild und auf pi-news zu lesen gibt.

    bravo, man darf beeindruckt sein, was sie sich trauen!

  • S
    Schulz

    Ich habe noch nie so viele Polizisten oder vergleichbare Uniformen gesehen, wie an diesem Abend. Meisst waren diese zurueckhaltend.

    Natuerlich ist es eigenartig, wenn blaue oder schwarze Volluniformierte vor einer Demo rueckwaerts gehen und das ueber weite Strecken.

    Es haette bestimmt von allen Seiten einiges besser gemacht werden koennen. Meinungsverschiedenheiten koennen immer unterschiedlich ausgetragen werden und ein gemeinsames Team im Vorfeld, ist wichtig.

    Vor mir war keine Gewalt, neben mir schon, hinter mir wahrscheinlich, je nachdem in welche Richtung ich schaute. Es hat mich ueberrascht, eigentlich alles hat mich ueberrascht.

    Die Qualitaet der Auseinandersetzung muss verbessert werden, dann wird Gewalt vermieden, dazu sind definitiv Wege moeglich und noetig.

    Ich bin unverletzt geblieben, mich traf kein Boeller / die erlebte ich zum ersten Mal / mich traf kein Stein, keine Bierflasche, irgendwie fuehlte ich mich sogar akzeptiert, natuerlich bin ich schon ca 21.30 Uhr gegangen, aber es reichte fuer einen Ueberblick.

  • MR
    Markus Rueckert

    Ich kann den Anmerkungen von Unbequemer nur zustimmen. Unter dem Vorwand fuer eine gute Sache zu demonstrieren, nutzen voellig hirnfreie Vermummte/Verstummte jeden Anlass zu Gewaltexzessen. Diese Freude an Gewalt ist fuer mich nicht nachvollziehbar. Der Arbeiter, dessen Auto in Kreuzberg vor sich hinbrennt wird sich freuen, dass endlich einmal einige Chaoten auf der Strasse auf die sozialen Probleme aufmerksam machen. Davon kann er doch nur profitieren...:-)

  • TW
    Tobias Wacke

    289 verletze Polizisten.

    Beim G8-Gipfel wurde doch auch mit Verletztenzahlen jenseits von Gut und Böse herumgeschmissen um so einiges zu rechtfertigen, mir scheint es hier genauso, also wäre es vielleicht sinnvoll zu sagen dass der Polizeipräsident die Zahl der verletzten Beamten so hoch ansetzt.

  • M
    Marianna

    Nicht nur die Boulevardpresse, auch die taz dürfte enttäuscht sein. Sie hat doch seit Tagen Stimmung gemacht, und Unruhen herbeigesehnt. Stell Dir vor der Kapitalismus kriselt, doch keiner will die Alternative...

  • AP
    Adam Potocki

    Ich muß Menschen bewundern die in diesem Land Polizisten werden wollen, linker Mob "feiert" indem er Autos abfackelt, Menschen mit Steinen bewirft, Häuse anzündet und wer ist am Ende schuld.....?

     

    Richtig! Die Polizei!

     

    Leben in Deutschland, leben in Absurdistan.

  • U
    Unbequemer

    Zitat:"Dass es am Freitag in Berlin heftiger knallte als in den Vorjahren, lag ganz allein an der schlechten Umsetzung des Deeskalationskonzepts der Berliner Polizei"

     

    Herr Lee - es scheint, Sie haben Ihren Schuldigen bereits vor der Analyse bestimmt und biegen sich ihre Wahrheit dann passend zurecht.

     

    Soso Herr Lee - die Demonstranten haben sich provoziert gefühlt. Ich glaube Ihre Demonstranten fühlen sich immer provoziert, solange die Polizei nicht die Anarchie ausruft und die linken Gewalttäter machen dürfen, was sie wollen.

     

    Herr Lee - finden Sie auch noch plausible Erklärungen für den Mordanschlag auf die Polizisten, die beinahe abgefackelt wurden? Haben sich dort die Gewalttäter auch provoziert gefühlt?

     

    Herr Lee - es gibt auch ganz plausible Erklärungen, die ganz anders aussieht: Diesen linken Gewaltproleten geht es um Chaos und Randale gegen diesen Rechtsstaat, der ihnen nicht paßt. Und die Polizei als Repräsentant ist dabei vogelfrei.

     

    Wer für den Schutz diesen Rechtsstaates ist, darf auch ruhig für ein kompromissloses Vorgehen gegen Linksradikale Brandstifter sein.

     

    Mich würde eines noch interessieren Herr Lee: Was für eine plausieble Erklärung haben Sie denn dafür, daß in Berlin fast jeden Tag ein Auto angezündet wird? Wer fühlt sich da provoziert und wie sollte das deeskaliert werden?

    Ich hätte da so meine Vorschläge ...

  • MM
    Mario Matteuzzi

    Journalisten und Politiker leben in einer anderen Welt als Jugendliche, Marginalisierte und MigrantInnen. Was sich wie immer am 1. Mai entladen hat war der Hass auf die Polizei. Und dieser Hass ist sowohl verständlich als auch berechtigt. Wer so tut als sei dies nicht der Fall, verweigert sich der Problemlösung und sorgt dafür, dass die Krawalle an Intensität weiter zunehmen.

    Die meisten Polizisten sind Rassisten und leben das angesichts ihrer weitgehenden Straflosigkeit auch völlig aus. Wie hoch ist der Prozentsatz wegen Übergriffen verurteilter Polizisten? Er liegt in Deutschland bei unter 2 Prozent. Jeder der schon einmal von der Polizei grundlos verprügelt wurde, weiß genau, wie dann beim Verfahren plötzlich ein halbes Dutzend Polizeizeugen auftauchen. Ich bin selbst als Journalist beim 1. Mai in der Vergangenheit zwei Mal von der Polizei zusammengeschlagen worden, und zwar nach Vorlage des Presseausweises und mit den Worten "Hier Du Presseschwein". Als die Dienstnummer verlangt wurde, wurden die Schläger von ihren Kollegen in Schutz gebracht und mir wurde gedroht ich könnte gleich noch einmal das selbe erleben, wenn ich mich nicht verziehen würde.

    Wenn ich in Berlin beim Autofahren von der Polizei angehalten werden, bekomme ich in 7 von 10 Fällen mit wie entweder mit gegenüber oder unter den Beamten aufgrund des ausländischen Namens rassistische Sprüche fallen.

    In Kreuzberg oder Neukölln benimmt sich die Polizei im Alltag wie eine Besatzungsarmee. Sie fährt durch die Straßen und gibt Radfahrern, Autofahrern und sogar Fußgängern "Anweisungen" im ruppigen Ton über die Lautsprecheranlage ihrer Fahrzeuge. Während jede Ansammlung von migrantischen Jugendlichen über 5 Personen in einer Seitenstraße meist nicht lange warten muss, bevor sie von Zivilpolizisten kontrolliert wird.

    Am 28. März hat die Polizei die völlig friedliche Demonstration in Berlin gegen die Krise brutal angegriffen. Bei der Verteidigung gegen die Schlägereinheiten waren auch Dutzende von Gewerkschaftskollegen aktiv, von denen einige nach eigenen Aussagen nicht mehr ohne Holzlatten auf eine Demonstration gehen wollen.

    Am 1. Mai hat die Polizei in Köpenick völlig brutal eine absolut friedliche Sitzblockade aufgelöst und die Demonstranten regelrecht verprügelt, gewürgt und an den Haaren gezogen. Erwarten sie dafür wenige Stunden später noch Beifall oder ist es nicht vielmehr verständlich wenn sie von einem Steinhagel empfangen werden?

    Die allgemeine Erfahrung von Jugendlichen mit der Polizei im Umland von Berlin ist, dass die Polizei in der Regel Veranstaltungen von Neonazis schützt und Antifaschisten verprügelt. Viele der Einsatzbeamten hegen offene Sympathien mit den Faschisten und machen das während der Einsätze deutlich, z.T. durch das Tragen von faschistischen Kleidungsfirmen (wäre sonst ein Verbot solcher Kleidung für Polizisten notwendig gewesen? Ist es nicht absurd, wenn faschistisch gesinnten Polizisten die Kleidung im Dienst verboten wird, anstatt sie aus dem Dienst zu entfernen?) Die Jugendlichen werden also entweder

    von Nazis angegriffen oder von der Polizei, wenn sie gegen Nazis demonstrieren. Wen wundert es, wenn sie die Polizei angreifen, wenn sich die Gelegenheit bietet?

    Die direkte Gewalt gegen die Polizei hat an diesem 1. Mai stark zugenommen, weil die direkten Erfahrungen mit der Polizei in den vergangenen 12 Monaten zugenommen haben. Und sie wird weiter zunehmen so lange Politik, Polizei und Presse die Lebenswirklichkeit und Erfahrungen von Jugendlichen, MigrantInnen und Protestierern ignorieren.

  • V
    vic

    @Null Bock

    Es sind Leute wie du, die Mitschuld an der Gewalt auf beiden Seiten haben.

    Solche wie dich hat die StaatsSicherheit nämlich auch in ihren Reihen.

  • J
    jack

    @ Jacek Szczerba:

    Ihre Versuche die Taten der SA im Nationalsozialistischem Deuschen Reich und vor der Machtergreifung schön zu reden ist unerträglich

     

    Das ist Geschichtsrelativierung!

    bleiben sie bei den Tatsachen.

    Die Demonstranten, Autonomen haben weder Menschen ermordet, gefoltert oder tyranisiert noch versucht eine nationalistisches, rassistisches oder antisemtisiches faschistisches Regime zu errichten.

     

    Solche Vergleiche und Relativierungen haben in einer Disskussion nichts zu suchen!

    Bleibt bei den Tatsachen!

     

    So, dass musste gesagt werden

  • K
    Katev

    Unter sozialen Unruhen infolge ökonomischer Verwerfungen verstehen die meisten offenbar mit Gewalt (gegen Sachen) vermischte Demonstrationen, von denen klare politische Botschaften ausgehen. Botschaften, zu denen wir als Medienkonsumenten Stellung nehmen können. Im Idealfall Botschaften, die von den Linken geprägt werden. Oder irgendwelche Streikaktionen, die ein Kampfmittel gegen die Verwantwortlichen darstellen.

     

    Vermutlich aber wird diese Erwartung enttäuscht werden. Die zu erwartenden Aggressionen werden sich vielmehr in unpolitischer Gewalt äußern. Schon jede Revolution war mit einer guten Portion Hooliganismus vermischt, als das Wort "Sozialismus" einen für viele Menschen verheißenden Klang hatte. Politische Botschaften haben ihren utopischen und aufrüttelnden Reiz aber mitlerweile längst verloren. Die Unterpriveligierten, die eher für "robuste Maßnahmen" zu haben sind, leben in einem Universum medialer Ablenkungsmanöver, wo es nur um Konsum, Kriminalität und Familiendramen geht, während Demokratie als ein Fall für Studierte erscheint, mit dem sie nichts zu tun haben. Es erinnert schon sehr stark an die Welt der "Prols" in Orwells "1984".

  • K
    kptn

    Die mediale Propaganda postuliert das Chaos und die Berliner Linke zeigt sich von ihrer faschistischen Seite. Zwischen den Fronten steht die Exekutive einer dementen Gesellschaft, die sich selbst nicht mehr im Spiegel erkennt... sich selbst ausgeliefert, dem Rummel zu Fraß vorgeworfen.

  • J
    Jaques

    Mon Dieu, Mon Dieu !

     

    Es ist alles nicht schön, was am 1.Mai passiert ist.

    Ich war in Hamburg und habe gesehen, dass dort nicht die Hauptakteure aus dem autonomen Personenkreis kamen, sondern ortsansässige Jugendliche aus dem Schanzenkiez. Es erinnerte an die Bilder aus den Banlieues. Frustrierte, perspektivlose Jugendliche, mit einem erschreckendem Gewaltpotenzial. Die Diskussionen hier, verlieren sich mal wieder in schwarz-weißen Schlagabtäuschen. Es sind zwar nicht die sozialen Unruhen, die vorhergesagt wurden, aber ich sehe dass was da passierte, schon als ein Anfang. Natürlich wird es von der Obrigkeit Bestritten, dass es diese geben könnte. Alles andere wäre ja ein Eingeständnis politischen Versagens. Die Gehirnwaschmaschine funktioniert bestens.

     

    Wenn Politiker sagen:

    Soziale Unruhen, hier doch nicht.

    Ist das genauso wahr wie:

    Der Aufschwung ist angekommen.

     

    Es wird immer schlimmer und auch das letzte Springerpressen durchseuchte Hirn wird das auch irgendwann spüren.

     

    Aber wie schon gesagt wurde, sind die Deutschen zu behäbig um etwas zu ändern oder um sich mal für eine Sache einzusetzen.

    Jaha, die Franzosen!!!

    Hier wird wirklich nur das Üble kopiert.

    Bossnaping jetzt !!! (Pour plaisanter!)

    Vive la France !!!

  • BB
    Bodo Bender

    deconstruct bringt Fakts - endlich. Eine Reihe persönlicher Erfahrungsberichte auch hier: http://de.indymedia.org/2009/05/248971.shtml (in einigen Kommentaren, sonst viel Bullshit).

     

    Was grauslich ist, ist die Tatsache, das wir so langsam alle verblöden. Über politische Inhalte und Zielsetzungen wird praktisch kaum geredet. Jutta Ditfurth hat's versucht.

     

    So langsam wird man entscheiden müssen, ob man "a Hetz" haben will oder sich politisch artikulieren will.

     

    "Soziale Unruhen" - in Deutschland anscheinend Fehlanzeige. Das kriegen wieder mal die Franzosen hin. Wir werden's nie lernen. Wir kopieren Äußerlichkeiten: Autos anzünden...

  • NB
    Null Bock

    Arbeit nervt! Schweinesystem!

  • D
    deconstruct

    Whoow, da erwähnt mal ein Schreiberlin die Mitverantwortung bestimmter Polizeikräfte, Polizeitaktiken und Situationen in denen die Einsatzleitung involviert war, schon meint jeder, natürlich allesamt erfahrene Demonstranten, dies kritisieren zu müssen.

     

    Liebe Leute, tja auch ich kenne viele derartige Situationen, und hier einseitige Schuldzuweisungen zu machen ist absolut lächerlich! Es sind immer 2 Seiten welche an derartigen Situationen verschieden gewichtete Verantwortungen tragen!

     

    Es waren vor allem 2 heikle Situationen während der Demo, welche ich als besonders herausstellen muss!

    Einerseits die Situation kurz vor dem Lausitzer Platz, wo von links kommend massiv Festnahmeeinheiten versuchten in die Demonstration zu preschen! Wohlgemerkt geschah dies kurz nachdem die Demo absolut ohne Zwischenfälle durch das Myfest und das Mariannenfest lief, sich also nach anfänglicher Aggression durch ein Spalier, und geparkte Wagen der, in Berliner Kreisen so beliebten, 23'er Hundertschaft an der Tankstelle, wieder beruhigt hatte. Wenn man jetzt vermutet das es wohl auch keine wirkliche Polizeipräsenz bei diesen Festen gab, liegt richtig!

     

    Dann allerdings musste wohl wieder eskaliert werden und es geschah, wie auf Knopfdruck könnte man meinen, als die schwer gepanzerten Festnahmeeinheiten anstürmten, was absolut unverantwortlich war in dieser Situation! Zumindest wenn man vorhat es möglichst friedlich zu gestalten! Erst als sich die Einheiten unter heftigen Bewurf zurückzogen kehrte Ruhe ein!

     

    Weiter gin es dann in der Wiener Strasse, nachdem die Demonstration ewig aufgehalten und verkürzt wurde und mitten auf der Demonstrationstrecke 2 geparkte Wagen standen!

    Nicht nur ich fühlte mich an die Situation in Rostock bei den G8 Protesten erinnert. Wer hier der Polizeiführung taktisches Geschick und wirkliche Bemühungen der Deeskalation unterstellen will, muss sich wirklich anstrengen!

     

    Vielmehr könnte man sagen die Polizei nutzte die Dynamik der Demonstration aus, um an bestimmten Stellen gezielt Eskalationen auszulösen!

     

    Man kann selbstverständlich und zurecht die Demonstration und jeden Einzelnen ebenso fragen, inwieweit bestimmte Dinge sein müssen. Sich allerdings als Polizeiführung, welche sogar sehr genau um das Potential wusste, als deeskalierend zu beschreiben ist mehr als realitätsverzerrend!

     

    Was allerdinsg noch viel wichtiger erscheint ist der Fakt das der Grossteil der Eskalation nach der Demonstartion, also lange nach Beendigung der Veranstaltung stattfand. WAS, so frage ich mich hat dies noch mit der 18:00 Uhr demo zu tun, wenn um 23:00 Uhr oder um 1:30 noch irgendwas passiert?!

     

    Woher nimmt man das Wissen das überhaupt noch Demonstarnten dabei waren und nicht der angeblich so friedliche Myfest Besucher und Kreuzberger, welcher ja achso wenig mit der Randale zu tun hatte oder gar all die verängstigten Touris, da aus Spass mitgemischt haben?

  • RS
    Rols Stern

    -- Vorweg: An alle die meinen als einzige hier mal auf ner Demo gewesen zu sein und der Polizei gegenübergestanden zu haben: Ja ich war lange auch bei jeder Demo die ich erreichen konnte unterwegs und habe dort so einiges erlebt, sowohl von Seiten der Polizei wie von Seiten einiger Demoteilnehmer... --

     

    Die Analyse des Herrn Lee ist hanebüchend! Der Polizei einseitig vorzuwerfen, die Eskalation am 1. Mai herbeigeführt zu haben ist schlicht falsch. Die linksextremen und unpolitischen Randalierer haben den diesjährigen „Arbeiterkampftag“ bewusst als Datum der Eskalation gewählt.

     

    In der linken Szene wird nun im Zuge der allgegenwärtigen Krisen des „Systems“ von dem großen Wiederauferstehung geträumt, wie Phoenix aus der Asche sollen alte linke Konzepte nun in der Krise des Kapitalismus wieder die globale Antwort auf die globalen Fragen liefern können. Der Diskurs gilt somit in der Linken als beendet, es ist Zeit die bessere Welt auf der Straße zu erkämpfen. Dabei ist die Wahrheit natürlich – wie schon immer – die große Weggefährtin der Bewegung – wer sich ihr in den Weg stellt muss beseitigt werden! Es geht immerhin um das richtige Leben in der besseren Welt!

     

    Auch wenn die Polizeitaktik nicht aufgegangen ist, der Boulevard seit Monaten das Schreckgespenst der sozialen Unruhen an die Wand mahlt, ist in den einschlägigen linken Publikationen und Internetforen die Lage auch nicht besser. Das Jahr 2009 wurde zum großen Jahr linker Alternativen ausgerufen. Erst London, dann Straßburg, jetzt Berlin und dann noch der G8-Gipfel in Italien sollten und sollen die großen Daten der sozialen Revolution werden. Nachdem dioe Revolution – ja sogar die größere Demo – in London ausgefallen ist, in Straßburg auch nur die „üblichen Verdächtigen“ mit einigen Vorstadtkids für heftige Randale sorgten, war der Frust in der linksextremen Szene groß. Da musste Berlin schon was besonderes werden – so als Zeichen der eigenen Vitalität!

     

    Auch in Berlin ist dann der große Rückhalt in der Bevölkerung ausgeblieben, in der Krise vertrauen die Menschen offensichtlich eher der FDP – diese aus dem alten und absterbenden System stammenden Lobbygruppe – als den „progressiven“ Kräften den einen wahren und richtigen Bewegung. Aber das wurde dann innerhalb der Szene einfach mal als das falsche Bewusstsein der im Kapitalismus sozialisierten Menschen gewertet – und dann hilft nur noch nackte Gewalt gegen das System und das falsche Bewusstsein ein für alle mal auszutreiben.

     

     

    In Berlin waren weder von der Krise betroffene Menschen noch die Bevölkerung an den Protesten beteiligt, auf der Straße trafen sich die Menschen, die sich bei jeder linken Veranstaltung auf den Plätzen und Straßen Europas treffen. Bei diesen hat sich das Sendungsbewusstsein allerdings ins Unermessliche gesteigert, dazu aber dieser Frust für Menschen welche nicht in der Lage sind die Wahrheit zu erkennen – halt im falschen Bewusstsein leben – zu kämpfen und im Gegenzug noch nicht einmal Solidarität zu erfahren.

     

     

    In diesem Zustand grenzloser Träumerei und unerwiderter Liebe zum „Volk“ hat sich dann die angestaute Gewalt gegen alles gereichtet was das falsche Bewusstsein repräsentieret – Polizisten, Tankstellen und natürlich Bushaltestellen!

     

    Ich bin der Meinung, dass diesen Menschen auch hier in der TAZ nicht attestiert werden sollte, für eine bessere Welt zu kämpfen – in den sich immer wieder die bösen Gewaltinstitutionen des System einmischen wollen. Die Brutalität einzelner Randalierer ist erschreckend. Wer glaubt mit brennenden Menschen eine bessere Welt aufzubauen kann nicht ernst genommen werden. Wer glaubt, nur genug zerstören zu müssen um das falsche Bewusstsein zu besiegen hat sowohl eine problematische Auffassung von der Wahrheit als auch von gesellschaftlicher Veränderung! Die Linke in ihrer derzeitigen Form – wir haben immer recht! – ist mehr eine Gefahr für die Freiheit als deren Gehilfe.

    Gerade für Menschen die sich einen kritischen Umgang mit Polizeigewalt wünschen, sind die Gewaltaktionen der linksextremen Szene unhinnehmbar! Wer als Mittel der Wahl auf Gewalt und versuchten Mord rechtfertigt darf sich nicht wundern, wenn die angegriffenen sich nicht alles gefallen lassen werden. Die Mittel schlagen immer wieder auf den Anwender zurück!

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  • US
    ulrich schlüter

    Es ist doch schade, daß die Polizei nicht so auftritt wie uns das die chinesische Regierung am Tian an men Platz vorgemacht hat. Für einen Redakteur muß es doch möglich sein die Randale herbeizuschreiben und Polizisten als Staatsfeinde zu denunzieren, Sie trauen sich ja nicht zusammen mit Sarah Wagenkecht auf die Barrikaden zu steigen. Es ist Ihnen lieber als Schreibtischtäter Krawallbrüder-und schwestern anzuheizen

  • O
    Oskar

    jedes weitere wort darrüber zu verlieren ist sinnlos.

    Die meisten waren ja garnicht dabei- und fangen an den Black Block zu kritisieren.

    Ich meine was soll das?

    Zum glück sitzen die leute eine finanzkrise nicht vor der glotze aus oder verstecken sich vor der "Schweinegrippe".

    Sie gehen auf die Straße mit, dem Mut sich aufzulehnen, gegen ein vermeindlichen Rechtsstaat, der sowieso nur von lobbyisten gelenkt und gesteuert wird.

    Und dann machen die da "Oben" kein unterschied zwischen links und rechts, wenn sie wollen säbeln sie ein ab.

    Und das liebe Leute ist Faschismus.

    Und wenn ich hier von möchte gern kritikern lese was sie alles für falsch halten, dann sollten sie sich bitte erst fragen was sie tun, um eine änderung herbeizuführen...

    Und damit meine ich nicht nur reden....

    Reden ist silber...

  • K
    Karsten

    Sind sie auf der Demo mitgelaufen Herr Lee?

    Wahrscheinlich nicht, sonst hätten sie hier nicht so einen Unsinn von sich gegeben!

    Die Demo war größtenteils auf Krawall gebürstet, von Anfang an wurden leere Flaschen bereits mitgeführt, während des Umzugs so gut wie keine Redebeiträge sondern nur Antreibermusik und über den Typen auf dem Lauti legt man besser den Mantel des Schweigens....

    Abschlusskundgebung war offensichtlich auch kaum vorbereitet, der LKW rollte weg und damit war die Randale vollständig freigegeben, noch dazu Unmengen von Krawalltouristen und Unmengen von Reportern, kann mir schon vorstellen das dies für die Polizei garnicht so einfach war, habs mir aber auch nicht weiter angetan, politisch hatte die Demo fast garkeine Aussage.

  • D
    dieandere

    Unbequem? Das klingt mir eher nach äußerst bequem?

    Schon mal für eine echte und wichtige Sache auf die Straße gegangen? Schon mal im T-Shirt vor ungefähr hundert bis in die Haarspitzen vermummten und bewaffneten Polizisten gestanden, die einer angemeldeten und vor allem friedlichen Demonstration den Weitergang verweigert? Schon mal am eigenen Leib empfunden, wie einem die Grundrechte entzogen werden?

     

    Mach das ein paar Mal im Jahr mit und du weißt, dass sich Provokationen durch die Polizei durchs ganze Jahr, durchs ganze Land und durch alle Themengebiete zieht...

    (Hier möchte ich ganz klar, die Benzinaktion rausnehmen, aber das war dann auch kein "linker Chaot", sondern nur ein dummer Schläger)

     

    Und ja, dieser Rechtsstaat ist natürlich im Gegensatz zu anderen Ländern und Staaten immer noch eine ganz nette Version, doch die Verlogenheit hinter der Angstmacherei, Beschneidung von immer mehr Grundrechten und die allgemeine Konzentration hin zu "GELD,GELD,GELD" weg von allem Menschlichen macht nicht nur sauer, sondern aggresiv.

    Ich werde niemals Steine auf Menschen werfen oder Privateigentum anzünden, aber ich verstehe, wie man das als letzten Ausweg sehen kann, sich irgendwie Gehör zu verschaffen!

     

    Herr Unbequem, mir scheint, die Medien haben mit ihrer Gehirnwäsche bei Ihnen ganze Arbeit geleistet und deshalb reagieren Sie auch so hohl, wenn einer mal nicht in dasselbe "Chaoten"-vokabular greift!

  • PM
    Peter März

    Jetzt ist also die Polizei selber schuld! Eine wirklich brillante Analyse! Wie können die sich aber auch asozialem, gewalttätigem Gesindel einfach so in den Weg stellen? Wer sich durch die einfache Anwesenheit von Polizisten provoziert fühlt, ist so weit weg von der Zivilgesellschaft, dass er auch in seinem eigenen engen Leben Gewalt ausübt. Es wird Zeit, dass Berliner Kuschelpolitiker der Realität ins Auge schauen und endlich echte Deeskalation betreiben.

  • JS
    Jacek Szczerba

    Der prügelnde gewalttätige linke Mob in Berlin, steht in der direkten Tradition der SA Trupps aus dem Jahr 1933, die gleiche Arroganz, der gleiche Hochmut und die gleiche Verachtung gegenüber dem Rechtsstaat.

     

    "Sie sind nicht Anti-Fa, sie sind Fa" Broder zu Kirill Jermak.

     

    http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-04/13779310-henryk-m-broder-und-kirill-jermak-am-montag-bei-was-erlauben-strunz-n24-talk-am-04-05-2009-um-23-30-uhr-auf-n24-007.htm

  • DN
    Daniel Nettermann

    "Dass es am Freitag in Berlin heftiger knallte als in den Vorjahren, lag ganz allein an der schlechten Umsetzung des Deeskalationskonzepts der Berliner Polizei."

     

    Der Autor sollte in einer ruhigen Minute mal kritisch reflektieren, was er hier eigentlich von sich gibt. Für die Zunge: "(...) lag ganz allein (...)". Eine derartig abschließende Aussage ist natürlich ein gewaltiges Statement: Wie viele Demonstranten waren dort? Etwa 5.000? Für alljene mag Lee natürlich die Hand ins Feuer legen.

    Ich kann nicht verstehen, wie mutmaßlich gebildete Leute so einen gefährlichen Unsinn veröffentlichen können. Selten zuvor habe ich auf einer Demo eine derart latente Gier nach "Bullenblut" gespürt. So manchem "Protestler" schien das Warten auf den Wurf des ersten Steines so schwer gefallen zu sein wie einem Halbwüchsigen das Warten an Silvester, bis um Mitternacht endlich das große Feuerwerk beginnen kann. Nur mit dem Unterschied, dass hier Menschen (auch Polizisten sind nämlich solche) "abgeschossen" wurden. Wer eine derart homogene Menge als Ganzes undifferenziert in Schutz nimmt wie Herr Lee, dem scheint der Realitätssinn doch weitgehend abhanden gekommen zu sein - ganz nach der Dogmatik: "Die Partei, die hat immer Recht" und "es kann nicht sein, was nicht sein darf."

  • M
    mai

    Ich habe das Gefühl, Herr Unbequem, sie standen auch noch nicht vor hundert und mehr Polizisten in gepanzerter Ausrüstung. Wie man sich da fühlt, nämlich eher hilflos als sicher, das ist schon seit 1889 so und daran wird sich auch nichts ändern. Wer sich ein bisschen mit Soziologie auskennt und das Standfordexperiment kennt, der weis welche Mechanismen in Machtstrukturen zum tragen kommen. Keiner will hier die Brandtat schönen, das wahrlich nicht. Aber das gejammer über vereinzelte Sachbeschädigung geht mir auf den Keks. Sie sollten lieber darüber jammern, wieviele Todes- und schwerverletzte Opfer es in Deutschland täglich unter Neonaziangriffen gibt. Aber das sind ja nur Ausländer und keine teuren Autos. Übrigens, wenn sie die Seitenspalte der anderen Berichte gelesen haben, werden sie feststellen, das der Feuerübergriff NICHT von Linksautonomen, sondern von unpolitischen Jugentlichen zwischen 16 und 19 Jahren ausgeübt wurde. Das zähle ich schon unter soziale Unruhen. Übrigens konnte auch ich beobachten, dass unter den Steinewerfern Brilliantringträger waren, die garantiert NICHT zur Autonomen Szene gehören. Ich denke sie kamen auch nie in den Genuss Pfefferspray in die Augen gesprüht zu bekommen (als Frau, nicht maskiert und nicht bewaffnet), nur weil sie für die Polizei am falschen Ort standen. Ich finde, der Bericht hat das, was ich erlebt habe, genau getroffen.

  • B
    bequemer

    nur weil der autor nich wie alle anderen Zeitungsautoren die Verantwortung der Polizei verschweigt sagt er nicht aus dass er den Krawall legetimiert.

     

    außerdem sollte nicht verschwiegen werden dass sich von jahr zu jahr (wie auch in hamburg) mehr Leute an den Straßenschlachten beteiligen die nicht Teil der Linken Szene sind.

     

    Die Tatsache dass es seit längerem Widerstand gegen die Gentrification, in Form von Brandanschlägen gegen Autos, gibt hat mit den Krawallen am 1. Mai ersteinmal wenig zu tun.

     

    Vorgehen gegen Straftaten rechtfertigt keine Gesetzesbrüche, willkürliche Gewalt, Festnahmen, Pfeffersprayeinsätze oder Einkesselung ( Freiheitsberaubung) gegen unbeteiligte Personen.

     

    @ Unbequemer: ich würde ihnen raten einmal auf eine linke Demo in Berlin oder sonstwo zu gehen. Dort können sie sich einen Eindruck davon verschaffen wie Deeskalation bei der Polizei aussieht. Grade die Berliner Polizei ist immer für einen Scherz gut ;-)

     

    Hoffentlich wird bei den nächsten Aktionen die politische Intention mehr in der Vordergrund gestellt!

  • UB
    un bleedin believable

    Hören Sie doch endlich einmal auf, dieses Pack auch noch zu verteidigen. Provoziert gefühlt? Soll ich Sie mal einen ganzen Tag lang ein "Schwein" nennen, Sie anspucken, mit Steinen und Flaschen und Feuerwerkskörpern bewerfen und dann auch noch versuchen, Sie anzuzünden? Oder vielleicht genügt es ja schon, mit der Basie die Heckscheibe des Tazmobils zu bearbeiten während Sie drinsitzen?

     

    Wenn soetwas der Polizei passiert, und einem von denen dann mal der Knüppel ausrutscht, ist in Ihrer Zeitung gleich von unerträglicher Polizeigewalt aus purer Lust und Laune die Rede. Wenn aber die Polizei versucht, ihren Job zu machen und den ganz bestimmt besseren Teil Ihrer Leser der Justiz zu übergeben, hat dieser sich eben "provoziert gefühlt" was nach dem Duktus Ihrer Zeitung und dem des Artikels im Besonderen nach mit einem "na dann ist es ja schon nicht so schlimm - immerhin für die gute Sache usw." gleichzusetzen ist.

     

    Denken Sie mal ein wenig nach, Mann.

  • ED
    Einer der dabei war

    Lieber Unbequemer,

     

    waren Sie bei der Demonstration und den darauffolgenden Ausschreitungen dabei, dass sie es besser wissen, oder vertrauen Sie auch hier den Berichten anderer Presseblätter, die sich vielleicht doch eher zum Abschmieren des Allerwertesten eignen - Entschuldigung an dieser Stelle an alle BILD-Redakteure, die ihre Arbeit wohl sehr gerne machen.

     

    Herr Lee hat mit dem Artikel in weiten Teilen recht. Die Polizei ging alles andere als deeskalativ vor, die Polizei verhaftete wild prügelnd Menschen, die ihnen gerade mit dem Rücken zugewandt waren, die Polizei kesselte den Black Block.

     

    Bitte wo ist da ein deeskalatives Verhalten? Oder glauben Sie doch eher noch daran, dass die Polizei in allen Situationen des Lebens der Freund und Helfer sei?

     

    mfg ein Mitdemonstrant

  • M
    Mahlzeit

    habe so den Eindruck das seit einiger Zeit doch die Taktik zum 'es soll auf jeden fall knallen' seitens der polis und zistis öfter eingesetzt wird.

    Überwachung … Kameras, der lustige kleine eu-Vertrag … und auch die guten und so sinnvollen Präventivmaßnahmen … braucht ja auch alles seine Berechtigung … und wenn man die nicht wirklich hat … na dann schnell besorgt.

    bytheway die Jugend wird immer schlimmer! sagte mein Opa sein Uropa auch schon immer … ist ja auch so – aber hier gehts um ein paar Hunderte die sich balgen wollen. Und was die da so eigentlich Vorhaben und welche Aussagen im Vorfeld getroffen wurden – das sollte man bei den ganzen Berichten und Videos nicht vergessen.

  • RS
    Rols Stern

    Die zum Teil heftigen Gewaltausbrüche linksextremer und weniger politischer Randalierer hier so einseitig der falschen Polizeitaktik anzulasten ist eine falsche Analyse. In der linken Szene wird zur Zeit - vor allem wegen der allgegenwertigen Krisen - von der großen Wiederauferstehung geträumt. In London, in Straßburg und nun in Berlin sollte dieser Phoenixeffekt mal so richtig ausgelebt und präsentiert werden, vor allem natürlich in Form einer medial verwertbaren Bilderflut - am besten mit viel revolutionärer Gewalt. Seit Wochen wurde nicht nur bei Bild und BZ über die bevorstehende Gewaltorgie in BErlin am 1. Mai berichtet, auch in den einschlägigen linken Internetplattformen - wie Indymedia oder diverse Antifaseiten - wurde von einer neuen Qualität der revolutionären Gewalt geträumt. Die Linke fühlt sich oben auf und stellt dementsprechend jede Selbstreflektion ein und konzentrierte sich voll auf den "Kampf um die Straße".

     

    Der 1. Mai in Berlin hat dies deutlich zutage gefördert: Die Menschen schließen sich den großteils kruden Ideen der gewaltbereiten Linksextremen nicht an - sie bleiben unzer sich, der harte Kern aber ist bereit in der Gewalt auf der Straße gegen das System und die Menschen die dieses repräsentieren sollen wesentlich weiter zu gehen als in der jüngeren Vergangenheit. Es ist zu befürchten, dass wir uns wieder auf ein erhebliches Gewaltpotential auch von linksextremen Personen einstellen müssen.

     

    Polizisten - also doch ja auch immer noch Menschen - anzuzünden ist unter keinen Umständen zu rechtfertigen - weder mit falscher Polizeitaktik noch mit einem Kampf um eine angeblich bessere Welt.

     

    Gerade für Menschen die sich einen kritischen Diskurs auch über Polizeigewalt wünschen sind diese Gewalttaten linker Demonstranten eine unhinnehmbare Schweinerei!

     

    Einen Diskurs über eine gerechtere Gesellschaft und die bessere Welt will ich mit diesen Menschen auch nicht führen. Beides wird nicht mit brennenden Menschen und GEwalt erreicht werden können.

  • NU
    Noch Unbequemer

    Das Schönste am 1. Mai ist jedes Jahr, dass spätestens nach der darauf folgenden Sitzung des Innenausschusses keiner mehr darüber spricht.

    Das gilt dann Gott sei Dank auch für Leserbriefe wie der von "Unbequemer".

    Herzlichen Gruß an die Polizeigewerkschaft!

  • BB
    Bodo Bender

    Was Felix Lee da so Schreckliches gesagt haben soll, dass "Unbequemer" sich so erregt, weiß ich nicht, jedenfalls nicht das, was Unbequemer ihm unterstellt.

     

    Zum Zusammenhang zwischen Finanzkrise und den Berliner und Hamburger Mai-Ereignissen: Da teile ich die Worthülsen des Grünen Lux und anderer Wegredner ohne Tiefgang gar nicht.

     

    Der Altvordere Eppler denkt im Gegensatz zu Lux nach: "(...) "Die Spaltung der Gesellschaft setzt Gewalt frei", das könne man in Schwellenländern beobachten. Um dieser Gefahr in Deutschland zu begegnen, brauche es mehr sozialen Ausgleich. "Wir könnten uns gegen die Gefahr immunisieren", meinte Eppler. Wenn es aber nach der Bundestagswahl zu einer Koalition von Union und FDP komme, sei eine Verschärfung der Probleme zu erwarten. "Wenn es Schwarz-Gelb gibt, dann werden wir ein ziemlich unruhiges Land werden", sagte der SPD-Politiker."

    Address : http://www.n-tv.de/114781...

     

    Und man kann hinzufügen: Wenn die Grünen dazustoßen, dann ebenso. Denn die sind nach der FDP die Asozialenpartei Nr. 2, eine Partei inzwischen ohne jedes soziale Gewissen.

  • M
    Miete

    Ich stimme dem Artikel in großen Teilen zu. Bevor also hier "unbequem" diskutiert wird sollte der Artikel auch gelesen werden:

    "Die Demonstranten zerstreuten sich daraufhin. Im Anschluss kam es zwar auch dann zu Ausschreitungen."

    Aha. Es gab auch in der Vergangenheit Ausschreitungen. Teils schlimmer als dieses Jahr

     

    "Aber für die potenziellen Randalierer war es wesentlich schwieriger, sich zusammenzurotten."

    Richtig. Bei denkenden Menschen ist zu erwarten, dass erkannt wird eine Demo besteht aus vielen einzelnen Charakteren, die auch verschieden zu Gewalt neigen. Wer sich nun auch noch mit Gruppendynamiken beschäftigt hat, weiß wie es wirkt, wenn die Polizei auf eine große Gruppe losgeht: Menschen solidarisieren sich, weil sie selbst nichts gemacht haben und trotzdem mittendrin stehen. Auf diese Weise finden viele Gruppen neue Anhänger(-innen). Solidarität und das Erlebte machens möglich.

     

    "Deeskalierend war bei den vergangenen Malen auch, dass sich die Polizisten bei beginnender Randale zunächst zurückhielten. Erst wenn sich die Situation beruhigt hatte, griffen sich die Beamten die Steinewerfer heraus."

    Genau: Gezielt gegen die Vorgehen, die Leib und Leben gefährden, ohne unangemessen Gewalt anzuwenden. Gewalt erzeugt Gegengewalt, aber der Staat hat nicht das Recht gegen alle Demostrierenden vorzugehen, nur weil einzelne Steine werfen.

    Das es nicht angeht, Menschen anzuzünden ist hier außerhalb jeglicher Diskussion. Herr Lee hat ja auch geschrieben (und in keinster Weise bedauert) das die Verantwortlichen mit einem Prozess wegen versuchtem Mord zu rechnen haben. Mehr geht wohl nicht.

     

    Also: Die extreme Linke hat ein Problem mit Bullen, die erst zuschlagen und danach fragen. Es wird als Argument immer wieder vorgebracht dies sei die Repression gegen die außerparlamentarische Linke. Wenn diese Repression so nicht stattfindet, gibt es keine Argumente mehr. Aber das kann der Staat sich ja nicht erlauben, wie es scheint. Und außerdem ist mir keine Demo bekannt, wo gegen Nazis so vorgegangen wird wie gegen Linke.

     

    Wie wir auch noch feststellen können, wenn wir den Artikel ganz gelesen haben: Es geht nicht um die Gewaltproleten in dem Text, sondern um den Umgang der Polizei mit einer großen Gruppe, in der sich Chaoten verstecken. Aber wer das nicht versteht...

  • K
    Kamu

    @unbequemer:

    was sind das denn für vorschläge?

  • M
    Manny

    "in Berlin fast jeden Tag ein Auto angezündet wird"

     

    Elegant selbst disqualifiziert.

  • C
    ciah

    ouha, da ist der "unbequeme" aber ganz entschieden unbequem, indem er jedes typisch rechtreaktionäre vorurteil nachplappert, dass es in der bild und auf pi-news zu lesen gibt.

    bravo, man darf beeindruckt sein, was sie sich trauen!

  • S
    Schulz

    Ich habe noch nie so viele Polizisten oder vergleichbare Uniformen gesehen, wie an diesem Abend. Meisst waren diese zurueckhaltend.

    Natuerlich ist es eigenartig, wenn blaue oder schwarze Volluniformierte vor einer Demo rueckwaerts gehen und das ueber weite Strecken.

    Es haette bestimmt von allen Seiten einiges besser gemacht werden koennen. Meinungsverschiedenheiten koennen immer unterschiedlich ausgetragen werden und ein gemeinsames Team im Vorfeld, ist wichtig.

    Vor mir war keine Gewalt, neben mir schon, hinter mir wahrscheinlich, je nachdem in welche Richtung ich schaute. Es hat mich ueberrascht, eigentlich alles hat mich ueberrascht.

    Die Qualitaet der Auseinandersetzung muss verbessert werden, dann wird Gewalt vermieden, dazu sind definitiv Wege moeglich und noetig.

    Ich bin unverletzt geblieben, mich traf kein Boeller / die erlebte ich zum ersten Mal / mich traf kein Stein, keine Bierflasche, irgendwie fuehlte ich mich sogar akzeptiert, natuerlich bin ich schon ca 21.30 Uhr gegangen, aber es reichte fuer einen Ueberblick.

  • MR
    Markus Rueckert

    Ich kann den Anmerkungen von Unbequemer nur zustimmen. Unter dem Vorwand fuer eine gute Sache zu demonstrieren, nutzen voellig hirnfreie Vermummte/Verstummte jeden Anlass zu Gewaltexzessen. Diese Freude an Gewalt ist fuer mich nicht nachvollziehbar. Der Arbeiter, dessen Auto in Kreuzberg vor sich hinbrennt wird sich freuen, dass endlich einmal einige Chaoten auf der Strasse auf die sozialen Probleme aufmerksam machen. Davon kann er doch nur profitieren...:-)

  • TW
    Tobias Wacke

    289 verletze Polizisten.

    Beim G8-Gipfel wurde doch auch mit Verletztenzahlen jenseits von Gut und Böse herumgeschmissen um so einiges zu rechtfertigen, mir scheint es hier genauso, also wäre es vielleicht sinnvoll zu sagen dass der Polizeipräsident die Zahl der verletzten Beamten so hoch ansetzt.

  • M
    Marianna

    Nicht nur die Boulevardpresse, auch die taz dürfte enttäuscht sein. Sie hat doch seit Tagen Stimmung gemacht, und Unruhen herbeigesehnt. Stell Dir vor der Kapitalismus kriselt, doch keiner will die Alternative...

  • AP
    Adam Potocki

    Ich muß Menschen bewundern die in diesem Land Polizisten werden wollen, linker Mob "feiert" indem er Autos abfackelt, Menschen mit Steinen bewirft, Häuse anzündet und wer ist am Ende schuld.....?

     

    Richtig! Die Polizei!

     

    Leben in Deutschland, leben in Absurdistan.

  • U
    Unbequemer

    Zitat:"Dass es am Freitag in Berlin heftiger knallte als in den Vorjahren, lag ganz allein an der schlechten Umsetzung des Deeskalationskonzepts der Berliner Polizei"

     

    Herr Lee - es scheint, Sie haben Ihren Schuldigen bereits vor der Analyse bestimmt und biegen sich ihre Wahrheit dann passend zurecht.

     

    Soso Herr Lee - die Demonstranten haben sich provoziert gefühlt. Ich glaube Ihre Demonstranten fühlen sich immer provoziert, solange die Polizei nicht die Anarchie ausruft und die linken Gewalttäter machen dürfen, was sie wollen.

     

    Herr Lee - finden Sie auch noch plausible Erklärungen für den Mordanschlag auf die Polizisten, die beinahe abgefackelt wurden? Haben sich dort die Gewalttäter auch provoziert gefühlt?

     

    Herr Lee - es gibt auch ganz plausible Erklärungen, die ganz anders aussieht: Diesen linken Gewaltproleten geht es um Chaos und Randale gegen diesen Rechtsstaat, der ihnen nicht paßt. Und die Polizei als Repräsentant ist dabei vogelfrei.

     

    Wer für den Schutz diesen Rechtsstaates ist, darf auch ruhig für ein kompromissloses Vorgehen gegen Linksradikale Brandstifter sein.

     

    Mich würde eines noch interessieren Herr Lee: Was für eine plausieble Erklärung haben Sie denn dafür, daß in Berlin fast jeden Tag ein Auto angezündet wird? Wer fühlt sich da provoziert und wie sollte das deeskaliert werden?

    Ich hätte da so meine Vorschläge ...