■ Soundcheck: Gehört: Caetano Veloso
Gehört:Caetano Veloso Vor drei Jahren hat er Hamburg im Zorn verlassen. Beim Auftritt mit seinem Weggefährten Gilberto Gil im Jazz-Port-Zelt hatte ihn der Tresen-Lärm so genervt, daß er den Hamburgern eine generelle Unempfindlichkeit für Musik unterstellte.
Nun gab uns Veloso doch noch eine Chance. Die Musikhalle gab sich am Donnerstag als kongenialer Partner für das kammermusikalische Setting, in dem der Brasilianer eigene Lieder und ältere Titel aus den spanischsprachigen lateinamerikanischen Ländern präsentierte. Die Mitglieder seiner Begleitband, Zoca Assumpcao am Kontrabaß, Marcelo Costa am Schlagzeug, vor allem aber der Cellist und Arran-geur des Abends Jacques Morelenbaum und der Gitarrist Luiz Brasil, erwiesen sich als Meister ihres Fachs.
Veloso selbst zeigte sich als pfauenhafter, aber sympathischer Performer und Vo-kalartist von einer künstlerischen wie technischen Verfeinerung, angesichts derer jeder Pavarotti vor Verzweiflung Rasierklingen schlucken müßte. Ein historischer Abend, eins der besten Brasilienkonzerte, die hier je stattgefunden haben. Am Ende zeigte sich Veloso dank der überschwenglichen Reaktion des Publikums und der akustischen Qualität der Musikhalle mit Hamburg gänzlich versöhnt. Ein an diesem Ort aufgezeichnetes Live-Album ist jetzt im Gespräch.
Detlef Diederichsen/ Foto: jms
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