■ Soundcheck: Gehört: Buju Banton
Gehört: Buju Banton. Der Mann hatte es verdammt eilig. Während vor dem Eingang der Markthalle noch Hunderte Besucher versuchten, den Saal zu stürmen, begann Buju Banton drinnen schon seine Show. Schade auch, daß die großartige Twiggi fast nur als Backgroundsängerin auftrat – ein Los, das sie mit vielen anderen jamaikanischen Künstlerinnen teilt.
Am Dienstag immerhin durfte sie den Abend mit zwei Songs ihres aktuellen Albums beginnen, bevor sie sich mit Michelle und Dwisdom an den Bühnenrand stellte. Das auf den härteren Buju-Style eingestellte Publikum schien sie kaum zu bemerken, und als der junge Don des traditionelleren Dancehall schließlich auf die Bühne kam, schwankte die Stimmung zwischen Begeisterung und Aggression.
Obwohl Buju Banton schon seit einigen Jahren bekennender Rastafari ist, wollten viele Zuschauer in ihm noch den Bad Boy sehen. Erste Schlichtungsversuche endeten in der hilflosen Zurschaustellung seines koptischen Kreuzes. Mit seiner unverwechselbaren Stimme zeigte Banton sein Können als Singjay und DJ, der über jeden Riddim seine abwechslungreichen Lyrics legen kann. Zur Freude des Publikums präsentierte er sowohl ältere Hits wie „Murderer“als auch seinen neuesten Knaller „Love Sponge“. Afrikanische Rhythmen und Gospelklänge waren ebenfalls zu hören.
Letztendlich war es wohl die aufgeputschte Stimmung im Publikum und Bantons Hilflosigkeit, die dieses Konzert zu einem Wechselbad machte.
Silke Schulz/ Foto: jms
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