Sotschi 2014 – der vierte Abend: Golden German Girls
Die deutschen Frauen dominieren den Abend. Natalie Geisenberger holt das erwartete Rodel-Gold vor Tatjana Hüfner, Carina Vogt siegt in der Premiere im Skisprung.
Der Wettkampf des Abends: „Gold-Geisi“ – ein schlimmer Kosename ist das Geschenk des ARD-Kommentatoren. Die Deutsche Natalie Geisenberger wird Erste beim Rodel-Einsitzer. Und fast berühmter als sie selbst ist ihr Vater, der lautstark jubelt, wenn sie ins Ziel fährt. Ihre Teamkollegin Tatjana Hüfner gewinnt in Sotschis „Sanki“ Sliding Centre Silber. 2010 hatte sie noch Gold gewonnen. Die US-Amerikanerin Erin Hamlin wird Dritte.
Doch die Medaillen für die Deutschen waren erwartbar. Sowohl Geisenberger als auch Hüfner sind mehrfache Weltmeisterinnen. Die dritte Deutsche, Anke Wischnewski, 36, wurde Siebte. Vor ihr die US-Amerikanerin Kate Hansen – mit großer Performance. Nach ihrem Lauf setzt sie sich verkehrt auf den Schlitten und lässt sich feiern. Aufmerksamkeit erregte sie auch durch ihre Tanzeinlage auf Youtube. (SB)
Die AthletIn des Abends: Sang Hwa Lee. Die Koreanerin ist amtierende Weltmeisterin und nun auch Doppelolympiasiegerin im Eisschnelllauf über die 500 Meter Distanz. Der Rundkurs in der Adler-Arena von Sotschi liegt ihr offenbar. Hier sprintete sie bereits im März 2013 zum WM-Sieg – in Weltrekordzeit – und läuft auch am Dienstag beim Olympia-Finale die beiden besten Runden des Wettbewerbs.
Liegt es am Eis? Nur acht Starterinnen kommen im ersten Lauf auf Zeiten unter 38 Sekunden. Von Lees Weltrekord ist man jedenfalls weit entfernt. Der liegt bei 36,80 Sek. Die beste deutsche Eissprinterin Jenny Wolff ist mit 37.939 Sekunden zunächst Achte. Sie kann sich im zweiten Lauf noch leicht steigern und landet auf Platz 6.
Während der Eispausen herrscht Karnevalstimmung in der Halle.Eine Blaskapelle marschiert auf und spielt Evergreens wie „When The Saints Go Marching In“ oder „Moskau“. Auf den Rängen wird getanzt, Fahnen geschwungen und wie wild in die Kamera gewunken. Von mangelnder Olympia-Atmosphäre kann hier keine Rede sein.
Richtig laut wird es, als Olga Fatkulina zur zweiten Runde antritt.Die Russin läuft dann auch eine hervorragende Gesamtzeit von 75,06 Sek. heraus und holt Silber. Bronze geht an die Niederländerin Margot Boer (75,48 Sek.). An Sang Hwa Lee kommt aber niemand heran. Sie holt mit einer Gesamtzeit von 74.70 Sek. nicht nur souverän Gold, sondern stellt gleich noch einen neuen Olympischen Rekord auf. (FZA)
Das Drama des Abends: erleben die deutschen Biathletinnen in der Verfolgung über 10 km. Evi Sachenbacher-Stehle, als elfte gestartet, mit 32 Sekunden Rückstand und Rest-Hoffnungen auf eine Medaille, verabschiedet sich bereits nach zwei Fehlern im ersten Schießen von der Spitze. Mit insgesamt sechs Fehlschüssen wird sie am Ende 27. Nicht viel besser ergeht es Andrea Henkel, die mit ihren drei Fehlern vom 22. auf den 29. Platz zurückfällt.
So schlecht waren die deutschen Biathletinnen noch nie. Die Popularität, die der Sport durch die Erfolge der Vergangenheit in Deutschland errungen hat, ist ernsthaft in Gefahr – der Ex-Biathlet Sven Fischer hatte dies schon Zu Beginn der Spiele als Befürchtung geäußert. Ohne die deutsche Brille ist im Laura-Biathlonstadion aber durchaus hochklassiger Sport zu sehen.
Nach dem zweiten Schießen, bei dem sich die russische Sprintsiegerin Anastasia Kuzmina ihren ersten Fehler leistet, geht die als neunte gestartete Weißrussin Darja Domratcheva in Führung. Ihren Konkurrentinnen in der Loipe überlegen, behält sie auch am Schießstand ihre weiße Weste – bis zum letzten Schuss. Doch ihr Vorsprung ist schon groß genug. Auf Platz zwei läuft die Norwegerin Tora Berger, gestartet als zehnte. Dahinter kommt die Slowenin Teja Gregorin (15.) ins Ziel. (EPE)
Weitere Entscheidungen (Medaillen):
Skispringen, Einzel/Normalschanze, Frauen: Carina Vogt ist die erste Skisprung-Olympiasiegerin. Die 22-Jährige aus Degenfeld gewann am Dienstag in Krasnaja Poljana bei der Olympia-Premiere Gold vor der Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz und Coline Mattel aus Frankreich.
Vogt erhielt für Sprünge auf 103 und 97,5 Meter 247,4 Punkte. Damit lag sie 1,2 Zähler vor Iraschko-Stolz. Die favorisierte Japanerin Sara Takanashi musste sich mit Rang vier begnügen. (dpa)
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Snowboard, Halfpipe, Männer:
Iouri Podladtchikov hat Shaun White entthront und den Olympia-Hattrick des US-Superstars in der Halfpipe verhindert. Mit einem Traumlauf und der Wertung von 94,75 Punkten sicherte sich der Schweizer Weltmeister seinen ersten Triumph bei Winterspielen und verwies White nur auf den enttäuschenden vierten Rang. Der erst 15 Jahre alte Japaner Ayumu Hirano sicherte sich am Dienstag im Extreme Park von Krasnaja Poljana Silber vor seinem Teamkollegen Taku Hiraoka.
Zwei Punkte hinter Bronze blieb White nach ungewohnten Unsicherheiten nur der undankbare Platz hinter den Medaillenrängen. Nach den Halfpipe-Siegen von 2006 und 2010 und seinem Verzicht im Slopestyle bei den Spielen von Sotschi blieb der 27-Jährige erstmals bei Olympia ohne Edelmetall.
Dem US-Superstar missglückte in einem mit Höchstschwierigkeiten gespickten ersten Run einmal die Landung, wenig später knallte er mit dem Brett auf die Halfpipe-Kante. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich und reckte den linken Daumen in die Höhe. Doch auch im Finale reichte seine Leistung nach zwei Wacklern nicht. (dpa)
Weitere Wettkämpfe:
Eiskunstlauf, Paare – Kurzprogramm:
Durchaus unter den Umständen, die ein frenetisches Heimpublikum bietet, hat das russische Paar Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow die Kurzkür der Paare gewonnen. Die Chemnitzer Aljona Savchenko und Robin Szolkowy belegen hinter ihren größten Konkurrenten den zweiten Rang.
Ihr Rückstand zum ersten Rang beträgt im Hinblick auf die Kür einen gestandenen Sprung mehr – das heißt auch, dass die Sachsen unbedingt ihren dreifachen Wurfaxel probieren und ihn zum Gelingen bringen müssen. Den dritten Rang nach dem ersten Teil des Paarwettbewerbs belegen die Russen Ksenia Stolbowa und Fedor Klimov, Vierte sind die Chinesen Pang Qing und Tong Jian. Finale morgen am frühen Abend. (JAF)
1. Wolossoschar/Trankow (RUS)
2. Savchenko/Skolkowy (GER)
3. Stolbowa/Klimow (RUS)
4. Pang/Tong (CHN)
5. Duhamel/Radford (CAN)
6. Moore-Towers/Moscovitch (CAN)
7. Peng/Zhang (CHN)
8. Basarowa/Larionow (RUS)
9. Castelli/Shnapir (USA)
10. James/Cipres (FRA)
11. Berton/Hotarek (ITA)
12. Wende/Wende (GER)
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Eishockey, Frauen – Gruppe B:
Deutschland – Schweden 0:4 (0:1,0:0,0:3)
Russland – Japan 2:1 (1:0,0:0,1:1)
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Curling, Frauen – Vorrunde:
Schweiz – Dänemark 7:6
Schweden – Kanada 3:9
Russland – USA 9:6
Südkorea – Japan 12:7
Großbritannien – USA 12:3
Südkorea – Schweiz 6:8
Dänemark – Japan 3:8
China – Russland 7:5
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Ski nordisch, Langlauf - Sprint (Freistil), Frauen, 1,25 km:
Gold – Maiken Caspersen Falla (Norwegen), Silber – Ingvild Flugstad Østberg (Norwegen), Bronze – Vesna Fabjan (Slowenien)
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Ski nordisch, Langlauf - Sprint (Freistil), Männer, 1,8 km:
Gold – Ola Vigen Hattestad (Norwegen), Silber – Teodor Peterson (Schweden), Bronze – Emil Jönsson (Schweden)
Proteste an der Strecke: Endlich protestieren die Russen, doch wie gewöhnlich bleiben sie erfolglos. Diesmal scheitern sie nicht an der eisernen Hand des Kreml, sondern an der des Internationalen Skiverbandes FIS. Die Gstgeber hatten Einspruch gegen die Wertung im Skiathlon eingelegt, bei dem ihr Läufer Maxim Wylegschanin im Zielsprint vom norwegischen Bronzemedaillengewinner Martin Johnsrud Sundby behindert worden sein soll. Die FIS sah das anders, den Russen bleibt nur noch der Gang vor das Unabhängige FIS-Schiedsgericht – oder in die Protestzone. (EPE)
Der alternative Medaillenspiegel nach 26 von 98 Entscheidungen:
German girls: Gold (3)
Canadian girls: Gold (2)
Norwegian girls: Gold (2)
Russian girls: Gold (1)
USA girls: Gold (1)
Korean girls: Gold (1)
Slowakian girls: Gold (1)
Dutch girls: Gold (1)
Belarusan girls: Gold (1)
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