Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga: Rückschlag für die Dortmunder

War's das schon? Die Meisterschaft scheint nach den Dortmunder Punktverlusten auf Schalke fast schon zugunsten des FC Bayern entschieden.

Der Dortmunder Torwart leitet ein Ball über das Tor.

Der Dortmunder Torwart Roman Buerki wehrt den Angriff ab Foto: ap

GELSENKIRCHEN/KÖLN dpa | Hohes Risiko, wenig Ertrag – Borussia Dortmund hat nach radikaler personeller Rotation einen wohl vorentscheidenden Rückschlag im Titelrennen erlitten. Die von BVB-Trainer Thomas Tuchel auf mehreren Positionen veränderte Mannschaft kam im 88. Derby beim Revierrivalen FC Schalke 04 am Sonntag nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus. Damit vergrößerte sich der Abstand des Zweiten der Fußball-Bundesliga zum Spitzenreiter FC Bayern München fünf Spieltage vor dem Saisonende auf sieben Punkte.

„Das ist ein sehr realistisches Szenario, dass die Bayern Meister werden. Die ganz große Aufholjagd“ ich weiß nicht, ob's die noch gibt“, urteilte Tuchel. Sportchef Michael Zorc kommentierte: „Die Spiele werden immer weniger, die Bayern gewinnen immer weiter, wir sind doch alle Realisten.“ Die Schalker Torschützen Leroy Sané (51. Minute) und Klaas-Jan Huntelaar (66./Foulelfmeter) brachten den BVB trotz zweimaliger Führung durch Shinji Kagawa (49.) und Matthias Ginter (56.) um den Sieg. „Die Bayern gewinnen halt jedes Spiel“, sagte Ginter, betonte aber zugleich: „Wir sind soweit zufrieden mit der Saison – unabhängig von anderen Mannschaften.“ Nuri Sahin gestand: „Dass es immer schwerer wird, ist doch klar.“

Auch das traditionell hohe Prestige des Derbys konnte Tuchel nicht davon abhalten, sein Team mächtig umzubauen. Mit Blick auf das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League am kommenden Donnerstag beim FC Liverpool liefen nur drei Profis auf, die auch beim Hinspiel (1:1) gegen die Engländer drei Tage zuvor dabei gewesen waren. „Wir spielen im Drei-Tagesrhythmus, dem muss man Rechnung tragen, da muss man schlau sein“, meinte Zorc später zur Aufstellung.

Die Schalker rehabilitierten sich zumindest ein wenig für das peinliche 0:3 eine Woche zuvor beim Aufsteiger FC Ingolstadt. „Wir haben das gezeigt, was wir haben vermissen lassen in Ingolstadt: Echte Männer zu sein“, sagte Torwart Ralf Fährmann. Huntelaar lobte „eine sehr gute Leistung unserer Mannschaft“.

1. FC Köln gegen Bayer 04 Leverkusen

Bayer Leverkusen hat die Patzer der Konkurrenz genutzt. Mit dem souveränen 2:0 (2:0) im Nachbarschaftsduell beim 1. FC Köln rückte die Werkself am Sonntag zum Abschluss des 29. Spieltags der Fußball-Bundesliga auf Platz vier vor und hat bei nur noch einem Zähler Rückstand auf Hertha BSC sogar die direkte Qualifikation für die Königsklasse vor Augen.

Julian Brandt (39. Minute) und Javier Chicharito Hernandez (44.) erzielten die Tore für Bayer, das seine Aufholjagd im Rennen um einen Platz in der Champions League mit dem vierten Ligasieg in Serie ohne Gegentor fortsetzte. In einer hitzigen Nachspielzeit sah der Kölner Leonardo Bittencourt die Rote Karte und Leverkusens Wendell Gelb-Rot.

Köln muss sich nach der vierten Heimniederlage in Serie bei nur sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang 16 wieder nach unten orientieren, kann in den direkten Duellen gegen die Abstiegskonkurrenz aus Darmstadt, Augsburg und Bremen aber alle Zweifel beseitigen. Trainer Peter Stöger hätte sich eine andere Einstimmung auf seinen 50. Geburtstag am Montag gewünscht.

Leverkusen profitierte vom Remis der Hertha gegen Hannover und der Gladbacher Niederlage in Ingolstadt und trifft im Saisonendspurt noch auf beide direkte Tabellennachbarn.

50.000 Zuschauer in der ausverkauften Arena sahen zunächst eine offene Partie. Bayer war balltechnisch sicherer, die Kölner gaben aber nicht klein bei und versuchten selbst immer wieder, offensiv Akzente zu setzen.

Leverkusen verstärkte den Druck und belohnte sich mit zwei sehenswerten Toren. Karim Bellarabi bediente Brandt und der schoss zum dritten Treffer im dritten Ligaspiel in Serie ein. Kurz darauf legte Nationalspieler Bellarabi auch für Chicharito auf, der kraftvoll zu seinem 16. Saisontor traf.

Köln versuchte, in der zweiten Halbzeit mehr Offensivkraft zu entwickeln. Viele Zuspiele waren unpräzise, aber Chancen zumindest für das Anschlusstor gab es reichlich.

Leverkusen spielte nicht mehr mit dem Schwung der Schlussphase im ersten Abschnitt – aber cool genug, um den Sieg nicht zu gefährden. Der eingewechselte Stefan Kießling (81.) und Calhanoglu (90.+4) mit einem Freistoß an den Pfosten hätte sogar noch erhöhen müssen. Kurz darauf wurde es richtig hitzig. Bittencourt foulte Admir Mehmedi rüde. Im folgenden Handgemenge griff Wendell Filip Mladenovic an den Hals und musste wie Bittencourt vom Platz.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.