piwik no script img

Sonntagsspiele der Fussball-BundesligaJubel in Hamburg und Stuttgart

Erster Heimsieg seit März: mit einem 2:0 gegen Hoffenheim schießt sich der HSV aus der Abstiegszone. Der VfB Stuttgart gewinnt gegen Schlusslicht Augsburg mit 2:1 durch zwei Harnik-Tore.

Jubelnde Hamburger: Sportdirektor Arnesen, ein unbekannter Funktionär, Trainer Fink und Spieler Bruma. Bild: dpa

HAMBURG/STUTTGART dpa | Nach 246 Tagen hat der Hamburger SV seinen Heimfluch beendet und Thorsten Fink den ersten Bundesliga-Sieg als Trainer beschert. Paolo Guerrero (25.) und Marcell Jansen (65.) trafen beim 2:0 (1:0) gegen 1899 Hoffenheim vor 46.237 Zuschauern, die ihr Team erstmals in dieser Saison mit La Ola feierten. Die Hoffenheimer Anhänger hatten das ungeliebte Sonntagabend-Auswärtsspiel boykottiert.

Fink durfte sich über den ersten Dreier in seinem vierten Bundesligaspiel auf der Trainerbank freuen, zuvor hatte es drei Unentschieden gegeben. Der HSV ist mit 13 Punkten immerhin auf Platz 14 geklettert. Hoffenheim hat nach dem 13. Spieltag und der vierten Auswärtsniederlage am Stück nur noch vier Zähler mehr und steht auf Position neun.

Ausgerechnet Hoffenheim-Kapitän Beck sorgte in seinem 100. Bundesligaspiel für die Kraichgauer für die Finkschen Glücksmomente. Beck legte den Ball an der Strafraumgrenze in den Lauf von Guerrero. Der Peruaner traf zunächst nur den Pfosten, verwandelte dann aber den Abpraller – in Finks viertem Bundesligaspiel als HSV-Trainer die erste Führung.

13. Spieltag

Stuttgart - Augsburg 2:1 (1:0)

Hamburg - Hoffenheim 2:0 (1:0)

Bayern - Dortmund 0:1 (0:0)

Gladbach - Bremen 5:0 (3:0)

Schalke - Nürnberg 4:0 (2:0)

Wolfsburg - Hannover 4:1 (2:1)

Freiburg - Hertha 2:2 (0:2)

K'lautern - Leverkusen 0:2 (0:0)

Köln - Mainz - abgesagt

Für die Gäste vergab Salihovic die erste ganz dicke Chance als er nach 17 Minuten freistehend vom Elfmeterpunkt am Tor vorbeizielte. Als Braafheid nach einer halben Stunde verletzt vom Platz musste, brachte Stanislawski mit Mlapa einen weiteren Stürmer, Johnson rückte in die Abwehr. Der HSV hatte nun Platz zum Kontern und war auch gefährlich bei Standardsituationen. Der starke Guerrero hätte nach Töre-Ecke kurz vor dem Pausenpfiff das 2:0 machen müssen.

Nach dem Wechsel gab der HSV den Ton an, versuchte die Vorentscheidung zu erzwingen. Das Spiel wurde turbulenter, es ging hin und her. Kacar (49.) hätte erhöhen müssen, Salihovic (61.) den Ausgleich schaffen müssen. Doch dann war es Jansen, der die beste HSV-Leistung seit langer Zeit krönte. Mit viel Elan war der Nationalverteidiger in den Strafraum gestürmt und hatte Keeper Starke keine Chance gelassen.

Später durfte der bisherige Tabellen-17. dann endgültig jubeln. "Oh wie ist das schön", sangen die Fans - trotz der Saison-Minuskulisse. Letztmals hatte der HSV am 19. März ein Heimspiel gewonnen – mit 6:2 gegen den 1. FC Köln. Damals saß erstmals Michael Oenning als Trainer auf der HSV-Bank.

Stuttgart steigt auf Platz sechs

Dank Doppel-Torschütze Martin Harnik ist der VfB Stuttgart mit dem ersten Sieg seit mehr als fünf Wochen wieder auf einen Europapokal-Platz vorgerückt. Mit dem glücklichen 2:1 (1:0)- Erfolg über Schlusslicht FC Augsburg beendete der VfB am Sonntag seine sportliche Talfahrt in der Fußball-Bundesliga und verdrängte Bayer Leverkusen von Rang sechs.

Harnik machte den sechsten Saisonsieg der insgesamt kaum überzeugenden Schwaben mit seinem Doppelpack (41./51. Minute) perfekt, Tobias Werner traf für den nie aufsteckenden Bundesliga-Neuling zum 1:1 (47.). Für die Augsburger wird die Lage nach der siebten Niederlage immer brenzliger.

Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia verdiente sich den ersten Dreier nach zuvor drei Partien ohne Sieg dank einer Steigerung nach der Pause. So war der sechste Saisonerfolg vor 60.000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena zumindest halbwegs verdient.

"Wir waren in der zweiten Halbzeit ein bisschen besser, wir waren ein bisschen aktiver. Aber es war ein schwerer Arbeitssieg", sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic, der zur Pause noch mächtig geschimpft hatte: "Wir kommen einfach nicht aus den Puschen. Wir können glücklich sein, dass es 1:0 für uns steht. Das ist mit Abstand die schlechteste Halbzeit von uns."

Mutige Augsburger

Die Gäste-Mannschaft von Trainer Jos Luhukay versteckte sich keineswegs, obwohl der Aufsteiger stark ersatzgeschwächt antreten musste. Sascha Mölders startete den ersten glücklosen Versuch (11.) der Gäste, die beste Chance zur Führung hatte der spätere Torschütze Werner mit einem satten Volleyschuss nach einer Ecke (40.).

Doch im Gegenzug gingen die Gastgeber in Führung: Nach Flanke von Cacau und einem Geplänkel im Strafraum traf Harnik volley aus sieben Metern – es war sein fünfter Saisontreffer. Mit seinem sechsten Tor, einem fulminanten Schrägschuss, avancierte der Österreicher endgültig zum Matchwinner. Beim 1:1 hatte Werner den Ball aus 17 Metern spektakulär in den Winkel gezirkelt – sein erstes Saisontor.

Insgesamt ging vor der Pause auf beiden Seiten nicht viel. Zwar war durchaus Tempo im Spiel, aber den Kombinationen im Mittelfeld fehlte die Präzision. Bezeichnend für die Angriffsleistung des VfB in Halbzeit eins war, dass ausgerechnet Abwehr-Mann Khalid Boulahrouz der beste "Offensivspieler" war. Tamas Hajnal war mit einem Freistoß aus fast 30 Metern knapp gescheitert (8.).

Labbadia stand neben Boulahrouz auch Angreifer Pawel Pogrebnjak wieder zur Verfügung, der einen doppelten Bänderriss auskuriert hat. In der Innenverteidigung feierte Georg Niedermeier, der den gesperrten Maza ersetzte, nach langer Verletzungspause sein Saison-Debüt. Ibrahima Traoré spielte in der Bundesliga erstmals für den VfB von Beginn an. Der Nationalspieler aus Guinea kam im Sommer – aus Augsburg.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!