Sonntagsspiele der Bundesliga: Ein fulminanter Sieg
Dortmund ist in Bestform und festigt seinen zweiten Platz in der Tabelle. Auch die Siegesserie von Borussia Mönchengladbach hält an.
Ein Geheimnis habe er nicht, sagte Aubameyang dem TV-Sender Sky nach dem Spiel. „Aber ich habe gestern mit meinem Bruder gewettet, dass ich drei Tore schießen werde.“ Dass er dem Doppel-Torschützen Reus damit die Show stahl, wurmte den Nationalspieler nicht: „Das ist überhaupt nicht schlimm“, sagte Reus mit einem Schmunzeln. Nach Verletzungspech und Torflaute habe er immer Vertrauen in sich selbst und seine Leistung gehabt. Auch sein Trainer freute sich über die positive Entwicklung.
Dagegen wird die Lage beim seit nunmehr fünf Ligaspielen sieglosen Schlusslicht aus Augsburg immer bedrohlicher. Auch der von vielen als Hoffnungsschimmer gedeutete Sieg in der Europa League am Donnerstag in Alkmaar sorgte nicht für erhoffte Trendwende. Daran konnten auch der erste Saisontreffer von Raul Bobadilla (48.) und eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit nichts ändern.
„Wir waren zu passiv“, sagte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl. Die Mannschaft habe einfach zu viel Respekt vor Gegner und Kulisse gezeigt. Jetzt seien die nächsten zwei Heimspiele besonders wichtig.
Fulminanter Beginn
Im Vergleich zum letzten Duell beider Teams im Februar, als Augsburg nach einem 1:0 an gleicher Stätte sage und schreibe 17 Punkte vor dem damaligen Schlusslicht BVB rangierte, haben sich die Vorzeichen in dieser Saison verkehrt. Dieser große tabellarische Unterschied wurde auf den Platz schon in den ersten Minuten deutlich.
Nach fulminantem Beginn mit frühen Chancen durch Aubameyang (1.) und Gonzalo Castro (3.) mussten die Fans nicht lange auf den ersten Treffer warten. Ein Doppelschlag binnen drei Minuten war Ausdruck der eindeutigen Kraftverhältnisse. Zunächst nutzte Dortmunds Torgarant Aubameyang eine sehenswerte Kombination über Matthias Ginter und Ilkay Gündogan zu seinem elften Saisontor. Wenig später erhöhte Reus nach Flanke von Shinji Kagawa aus kurzer Distanz auf 2:0.
Der starke Japaner war es auch, der per Hackentrick die Vorarbeit für den zweiten Treffer von Reus leistete. Mit dem 3:0 gab der Nationalspieler eine sportliche Antwort auf die Kritik an seinen zuletzt mäßigen Leistungen und sorgte bereits vor der Pause für die Entscheidung. Augsburg ließ lediglich bei Chancen von Ja-Cheol Koo (15.) und Bobadilla (39.) Torgefahr erkennen.
75 starke Minuten
Im Gefühl des sicheren Sieges ließen es die Dortmunder nach Wiederanpfiff deutlich gemächlicher angehen. Das nutzte Bobadilla (48.) nach Freistoß von Tobias Werner zum Anschlusstreffer – allerdings aus abseitsverdächtiger Position. Das 1:3 gab den Gästen Auftritt. In der restlichen Spielzeit waren sie einem weiteren Tor näher als die stark nachlassende Borussia. Doch mit seinen Pflichtspieltoren 19 und 20 sorgte Aubameyang für die Entscheidung.
Für Tuchel zählten die 75 starken Minuten, in der restlichen Zeit seien die Reisestrapazen der vergangenen Wochen zu merken gewesen. Jetzt blicken die Dortmunder auf das Pokal-Spiel gegen den SC Paderborn mit Neu-Trainer Stefan Effenberg am Mittwoch. Das Spiel habe durch „Effe“ eine neue Wertigkeit bekommen, sagte Tuchel: „Ich war großer Fan von ihm als Spieler.“
Auch die Siegesserie von Borussia Mönchengladbach unter Interimstrainer André Schubert hält an. Mit dem verdienten 3:1 (1:1)-Erfolg gegen Schalke 04 feierte die Elf vom Niederrhein schon ihren fünften Dreier in der Fußball-Bundesliga in Serie und schiebt sich auf den siebten Tabellenplatz vor.
Lars Stindl (32. Minute), Raffael (70.) und Julian Korb (84.) schossen die Gastgeber am Sonntag zum nächsten Sieg. Borusse Andreas Christensen (44.) hatte zum zwischenzeitlichen Ausgleich für Schalke ins eigene Tor getroffen. Ungeachtet der Diskussionen um die Zukunft ihres Sportvorstandes Horst Heldt blieben die Gäste im zweiten Spiel innerhalb von vier Tagen sieglos, sind aber im Bundesliga-Tableau weiter Dritter.
Formidabler Freistoß
Schon am Mittwoch (20.30 Uhr) treffen beide Teams wieder aufeinander – dann geht's in Gelsenkirchen um den Einzug ins Pokal-Achtelfinale. Im fünften Bundesligaspiel unter Favre-Nachfolger Schubert knüpften die Gladbacher an die zuletzt starken Leistungen an. Vor allem über die rechte Seite brachten Korb und Ibrahima Traoré die Schalker immer wieder in die Bredouille, Resultat war ein klares Chancenübergewicht.
Mit einem formidablen Freistoß führte Raffael sein Team vor 54 010 Zuschauern in der ausverkauften Arena zum Erfolg. Schalke beendete das Spiel nach der Roten Karte für Johannes Geis (80.) zu zehnt.
Ohne die langzeitverletzten Leistungsträger Martin Stranzl und Patrick Herrmann setzten die Gladbacher sofort auf Vollgas-Fußball. Nach drei Minuten lag der Ball bereits im Schalker Tor. Referee Wolfgang Stark gab den Treffer von Stindl allerdings zurecht nicht, weil das Leder vor dem Pass von Granit Xhaka schon die Seitenauslinie überquert hatte. Wenig später war Torwart Ralf Fährmann nach Korbs 18-Meter-Schuss auf dem Posten (9.).
Es wäre mehr gegangen
Umso mehr im Mittelpunkt stand der 23-jährige Korb nach einer halben Stunde. Der Offensivverteidiger suchte den Weg in den Schalker Strafraum und profitierte von einer etwas unbeholfenen Aktion Dennis Aogos, der Korb im Strafraum zu Fall brachte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Stindl erst im Nachsetzen per Kopf, nachdem Fährmann den Schuss des 27-Jährigen zunächst nach vorn abgewehrt hatte. Nationalverteidiger Benedikt Höwedes reagierte in seinem 200. Bundesligaspiel etwas zu langsam, um den Rückstand zu verhindern.
Gladbach drückte, war überlegen und hätte spätestens nach dem Schlenzer von Traoré (41.) noch höher führen können. Stattdessen aber traf Christensen – ins eigene Tor. Unmittelbar vor der Pause drückte der Däne eine scharfe Hereingabe des Schalkers Max Meyer im Gladbacher Strafraum unglücklich an Yann Sommer vorbei in den Kasten.
Die Gelsenkirchner setzten nach der Pause nach. Pierre Emile Højbjerg versuchte es per Drehschuss (55.), Franco di Santo scheiterte aus kurzer Distanz an Sommer (66.). Doch gerade in jener Phase, als die Schalker stärker wurden, schlug Gladbach zu. Per 16-Meter-Freistoß traf Raffael zum 2:1, kurz darauf schwächten sich die Schalker selbst: Geis musste nach einem groben Foulspiel an André Hahn mit Rot vom Platz. Sechs Minuten vor Schluss entschied Korb dann die Partie.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!