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Songwriter Neil YoungAmerikanischer Traum, hybridbetrieben

Auf seinem Album "Le Noise" setzt Neil Young auf seine Stimme und den Sound seiner Gitarre. Es handelt von Liebe und Krieg.

Auch die politische Dimension fehlt in den Stücken nicht: Neil Young. Bild: dpa

Wenn sich Neil Young zu Wort meldet, wird es spannend. Dies ist künstlerisch so. Dies ist politisch so. Dies ist seit den späten 60er Jahren so. Mit Crosby, Stills, Nash & Young und ihrem Song "Ohio", einer Reaktion auf das Massaker an Studenten der Kent State University in Ohio durch die Nationalgarde, führte er Pop aus seiner Traumwelt zurück in die Realität.

Youngs Äußerungen sind immer wieder zwiespältig und unberechenbar. Hatte er doch zeitweise George W. Bushs "Krieg gegen den Terror" unterstützt und sich zu der Aussage hinreißen lassen, "da müssten die Grundrechte auch mal zurückstehen". Um kurz danach mit der "Freedom Of Speech"-Tour und seinen alten Bandkollegen David Crosby, Stephen Stills und Graham Nash eine genauso klare pazifistische Botschaft zu vermitteln, wie er es mit seiner auf Redefreiheit pochenden Internet-Antikriegszeitung "Living with War Today" bis heute tut.

Auch als Autofreak wirft sich Neil Young jüngst in Positur. Er mag die großen Autos und glaubt an den amerikanischen Traum. Ohne Ökogewissen ist er jedoch nicht. Neil Young kennt nicht nur die Kraft elektrisch verzerrter Gitarren, er spricht auch über Benzinverbrauch und lässt den gigantischen Kofferraum seines Straßenkreuzers mit einer Hybridantriebsmaschine bestücken. Immerhin, dessen Schadstoffemissionen liegen bereits deutlich unter denen des in den USA immer beliebter werdenden Toyota Prius. Etwas in die Ferne gerückt ist das Ziel, 100 Meilen mit nur einer Gallone zu schaffen.

Kurz vor seinem 65. Geburtstag im November hat der Altmeister Zeit für ein neues Album namens "Le Noise" gefunden. Über acht Stücke reflektiert er die Möglichkeiten des elektrischen und akustischen Klangs seiner Gitarre und den seiner ungewöhnlichen, leicht fisteligen Stimme. Mehr Instrumentarium ist nicht. Auf "Le Noise" wird die hohe Kunst des Weglassens und Andeutens vorangetrieben. Dass auch wenig sich zu einer riesigen Klangwand zusammenballen kann, das wird von Neil Young und seinem Produzenten, dem Dylan-Intimus Daniel Lanois, unter Beweis gestellt. Da klingt Young feinsinnig wie einst auf seinem Album "Heart Of Gold" und musikalisch abenteuerlich wie auf dem Album "Trans". "Le Noise" ist aber nicht nur eine Verschmelzung der eigenen künstlerischen Stile, Neil Young hebt sie gleichzeitig auf eine neue, zeitgemäße Qualitätsebene.

Auch die politische Dimension fehlt in den Stücken nicht. So beschäftigt sich der Song "Love and War" mit seiner persönlichen Mission, die Themen Liebe und Krieg über die Jahre so häufig thematisiert und variiert zu haben. Neil Young zeigt mit "Le Noise", dass künstlerisches und politisches Bewusstsein nicht an Durchblutungsstörungen leiden und auch mit wackeligen dritten Zähnen nicht zahnlos daherkommen muss. Der Kanadier hat immer versucht, seine persönliche Verbindung von Leben, Gestaltung , Ethik und Ästhetik zu verwirklichen. Und dabei auch Flops riskiert. Nur wer künstlerisches Risiko fährt, darf scheitern. Neil Young ist oft gescheitert. Mit "Le Noise" aber definitiv nicht.

Neil Young: "Le Noise" (Reprise/Warner)

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1 Kommentar

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  • H
    Huck

    Neil Young ist ein mittelmäßig begabter Musiker, der in seinen immergleichen Liedern mit immer denselben pseudotiefgründigen Texten das Gutmenschgewissen seiner Zuhörer strapaziert.

    Und NEIN, ich bin kein neidischer Dorfmusiker, der "es nicht geschafft hat" und ihm seinen Ruhm nicht gönnt, sondern einfach nur verwundert, dass seine Masche noch immer funktioniert.