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Sonderregelungen in der EM-VorrundeElfer oder Fair-Play-Wertung

Elfmeterschießen nach einem Vorrundespiel? Könnte im Falle eines ganz bestimmten, gar nicht zu unwahrscheinlichen, Szenarios passieren.

Elfmeterschießen in der Vorrunde, ohne dass gefoult wurde? Könnte passieren Foto: Harry Langer/dpa

Jetzt mal angenommen: Es ist der zweite Spieltag in der Gruppenphase. In Gruppe D gewinnt Österreich mit 2:1 gegen Polen und Frankreich mit 1:0 gegen die Niederlande. Aufgrund dieser Ergebnisse wäre Frankreich Gruppensieger und somit für das Achtelfinale qualifiziert, Polen müsste als Vierter die Heimreise antreten. Und sonst?

Wenn zwei Teams die gleiche Punktzahl haben, entscheidet der Direktvergleich, also welche Mannschaft in der Begegnung gewonnen hat. Erst dann kommen Torverhältnis und erzielte Tore als Faktor dazu. Wenn also in diesem Szenario am dritten Spieltag die Niederlande und Österreich aufeinandertreffen und sich die Punkte teilen, egal ob 0:0, 1:1 …, dann haben sie die gleiche Anzahl an Punkten, der Direktvergleich ist unentschieden und sie haben dieselbe Tordifferenz. Was dann?

Auf dem Spielfeld bereiten sich die Spieler auf einen Elfmeter vor. Meldet sich der VAR? Der hat doch nach Schlusspfiff nichts zu Meckern. Nein, was jetzt käme, würde sich in jedes Fußballgedächtnis einbrennen. Nach dem Modus entscheidet nun ein Elfmeterschießen direkt nach dem Spiel, wer weiterkommt. Ein Elferschießen in der Gruppenphase, das gab es noch nie. Der höchst ungewöhnliche Fall tritt auch nur ein, wenn die beiden betreffenden Mannschaften gerade auch zufällig gegeneinander spielen.

Es gibt da noch mehr Sonderregelungen…

Tja, und wenn zwei Nationalteams gleichauf sind, aber eben nicht gegeneinander spielen? Dann wird die Fair-Play-Wertung (3 Punkte für eine Rote Karte, 1 Punkt für eine Gelbe Karte) hinzugezogen. Und wenn auch hier Gleichstand herrscht, die Platzierung in der Schlussrangliste der EM-Quali. Diese Sonderregelungen könnten durchaus bedeutend werden, da ja vier der sechs Gruppendritten ins Achtelfinale einziehen.

Im Vorteil sind hierbei die Gruppen, die spätere Anstoßzeiten zugelost bekommen haben. Denn die Gruppe F um Portugal wird am letzten Spieltag genau wissen, wie viele Punkte und Tore benötigt werden, um als einer der vier besten Gruppendritten weiterzukommen.

Portugal hat da schon Erfahrung. Bei der EM 2016 konnten sich die Portugiesen als Gruppen­dritte mit drei Unentschieden ins Achtelfinale mogeln – und wurden Europameister, obwohl sie nur ein Spiel nach 90 Minuten gewinnen konnten.

Alles gemerkt? Wenn nicht – einfach den Text ausschneiden und neben den Turnierplan hängen.

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4 Kommentare

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  • Ein Elfmeterschießen ist in jedem Fall die sportlichere Lösung, als Gelbe Karten aufzuaddieren, deren Sinngehalt sich vielfach nicht mehr erschließt und die auch kaum noch als Beleg für mehr oder weniger "Fair Play" herhalten können. Nur beispielhaft gestern: der Verstoß gegen die Kapitänsregel durch den italienischen Torhüter, weil grundsätzlich nur noch der Kapitän interventionsberechtigt ist, aber nur nicht dann, wenn der Kapitän Torhüter ist. Von den mitterweile völlig undurschaubaren Regeln für Handspiel ganz abgesehen. Fußball hat sich historisch durch sein "einfaches" Regelwerk ausgezeichnt, dass von der F-Jugend bis zur Bundesliga intuitiv verständlich und über Dekaden unverändert gültig war. Mittlerweile erleben wir fast jährlich grundsätzliche Änderungen.

    • @Michas World:

      Abseits gab es schon vor dreißig Jahren erst ab D- oder E-Jugend. Bis in die C-Jugend gab es teilweise Ligabetrieb mit sieben Spielern. Und dass der Abstoß erst den 16er verlassen muss ist vielleicht bekannt, aber wer nennt das beim ungezwungenen Regelnaufzählen?

    • @Michas World:

      Das heute das Tor der Niederländer nicht gewertet wurde weil ein in Abseits stehender Spieler eventuell den Torwart behindert haben könnte ist schon ein wenig an den Haaren herbei gezogen, Aber das es nicht mehr nach jedem Pfiff des Unparteiischen sich ein ganzes Rudel meckernder Ziegen sammelt und minutenlang das Spiel blockiert, ist schon geil. Veränderung, Anpassung ist nicht generell falsch

      • @Ramaz:

        Diese Entscheidung war allerdings unstrittig regelkonform. Auch wenn ich mir ein niederländischen Sieg gewünscht hätte. Er hat ihn "eventuell" behindert und das reicht aus. Welches andere Kriterium objektiver Art sollte sonst gelten? By the way, ich komme noch aus Zeiten als es kein "passives Abseits" gab. Erst diese Regel hat Abseits in hohem Maße subjektiviert. Bis 2005 ?!?hätten wir in dieser Szene nicht diskutieren müssen.