Sommerfest der NDP in Grevesmühlen: Schlechte Stimmung

Beim Sommerfestes der NPD in Grevesmühlen beendete die Polizei den Auftritt einer rechtsradikalen Band und der Bundesvorsitzende beschimpfte die AfD.

Ein Aktivist der NPD hält ein NPD-Plakat.

Kein schöner Anblick: NPD-Anhänger, hier in Hamburg im Jahr 2011 Foto: dpa

GREVESMÜHLEN taz | Die Gäste des Sommerfestes der NPD in Grevesmühlen waren verstimmt. Bei der Veranstaltung im rechten Szenezentrum „Thinghaus“ am vergangenen Samstag beobachtete die Polizei nicht bloß die auftretenden Redner und Musiker. Sie schritt auch ein: Um 19.10 Uhr beendeten die Beamten den Auftritt der Band „Oidoxie“. Der Sänger Marko Gottschalk und der Gitarrist Martin Krause hätten indizierte Musiktitel gespielt. Ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung wurde gegen die 36- und 46-jährigen Männer eingeleitet, wie ein Sprecher der Polizei Wismar bestätigt.

„Oidoxie“ waren als Headliner angekündigt gewesen. Vor den 115 Besucher*innen des Festes meinte Gottschalk auf die Intervention der Polizei hin, sich entschuldigen zu müssen – er durfte ja nicht weiter spielen. Wenn sie „noch ein Lied spielen“ würden, sagte er, würden sie „weg sein“ – also verhaftet werden.

Die Lieder haben deutliche Botschaften. In „Voran“ wird intoniert: „Die Helme auf und festgezurrt, es geht um Volk und Land. Freikorps voran – die Grenze brennt! Nehmt das Gewehr zur Hand“ und in „Geheulte Humanität“ wird Adolf-Hitlers-Stellvertreter Rudolf Hess glorifiziert.

Am Nachmittag gegen 14 Uhr hatte das Fest auf dem Anwesen am Rande der Stadt begonnen. Hinter hohen Zäunen und Stacheldraht wechselten sich Redner und Musiker ab. Die meisten Anwesenden saßen beim Bier mit ihren Frauen, Kameraden oder Familien an den bereit gestellten Tischen und Bänken.

Mieses Wahlergebnis

Auch einige Kinder seien dabei gewesen, berichtet das SPD-nahe Informationsportal Blick nach rechts. Die NPD Mecklenburg-Vorpommern hatte das Sommerfest, das als öffentliche Versammlung im geschlossenen Raum angemeldet war, erstmals öffentlich beworben. Aus Neumünster war der NPD-Kommunalpolitiker Mark Proch gekommen, aus Hamburg der NPD-Landeschef Lennart Schwarzbach.

Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern mit seinem Vorsitzenden Stefan Köster sucht sonst kaum die Öffentlichkeit. Nach Köster sprach der NPD-Bundesvorsitzende Frank Franz, der die „Alt-Parteien“ Idioten und Volksverräter nannte, die Deutschland „gegen die Wand fahren“ würden. Die AfD griff er als „Betriebsunfall im System“ an, die bald mit der CDU koalieren würde.

Der ehemalige NPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Udo Pastörs hetzte laut Blick nach rechts überwiegend gegen die anwesenden Medienvertreter – „Schmeißfliegen“ und „subalterne, meist gescheiterte Existenzen“ seien sie. Das Wahlergebnis der NPD in Sachsen dürfte am Sonntag die Laune nicht verbessert haben. Die Partei stürzte von 4,9 Prozent auf 0,6 Prozent.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.