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Soldaten attackieren VorgesetztenBootsmann fixiert und bemalt

Auf einem Boot der deutschen Marine haben Matrosen ihren vorgesetzten Bootsmann angegriffen. Sie sollen ihm „Hier wohnen die Mongos“ aufs Bein geschrieben haben.

Das Schnellboot Hermelin im Jahr 2009. Bild: ap

POTSDAM/BEIRUT dpa | Bei einer Auseinandersetzung auf einem Schnellboot der Marine in Beirut ist ein vorgesetzter Bootsmann von mehreren Obermaaten angegriffen worden. Der Bootsmann sei aus seiner Koje gezogen, mit Tape und einem Spanngurt auf einem Tisch fixiert und anschließend am Bein bemalt worden.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (Mittwoch), die zuerst über den Vorfall berichtete, sollen sie dem Deutschen thailändischer Herkunft die Worte: „Hier wohnen die Mongos“ auf die Haut geschrieben haben.

Das Einsatzführungskommando in Potsdam bestätigte am Dienstagabend den Vorfall, der sich bereits am 15. Februar auf dem Schnellboot „Hermelin“ im Hafen von Beirut zugetragen hatte. Die vier Soldaten wurden nach Angaben des Einsatzführungskommandos nach Deutschland zurückgeschickt. Gegen weitere Soldaten, die möglicherweise beteiligt waren, werde noch ermittelt. Weitere personelle Maßnahmen würden geprüft.

Wie das Einsatzführungskommando weiter mitteilte, wurde der Vorfall am 22. Februar wegen des Verdachts eines tätlichen Angriffs auf einen Vorgesetzten an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Das Schnellboot „Hermelin“ beteiligt sich an dem UNIFIL-Einsatz vor der Küste des Libanons, um den Waffenschmuggel zu unterbinden und die Seewege zu kontrollieren.

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14 Kommentare

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  • D
    Demokratie-Troll

    Zitat von inger: "Mongos" ist ein beleidigendes und herabwürdigendes Schimpfwort für Menschen mit Trisomie 21.

    Ist mir bisher nicht geläufig gewesen, dass Mongo eine Ableitung des Begriffs "mongoloide Idiotie" sein könnte. Könnte aber stimmen. Die Ableitung wäre dann: asiatisch ist mongolisch, mongolisch ist wie mongoloide Idiotie und dieser Schwachsinn ist im Körper des Soldaten zuhause. Ob diese Kette der Schlußfolgerungen über die bloße Spekulation hinaus je nachgewiesen werden könnte, ist eher zweifelhaft. Von selbst jedenfalls wäre ich darauf nicht gekommen, es gibt nämlich noch einen Haufen anderer Bedeutungen, die das Wort haben kann. Da wird es für die Gewalttäter nicht schwer sein, sich auf eine andere zu berufen.

  • W
    Wolfgang

    Die ungeschminkte Wahrheit ist:

     

    Die Geschichte der bundesdeutschen Staatsschutzorgane, einschließlich der Bundeswehr, ist die ungebrochene modifizierte Fortsetzung des Faschismus und Imperialismus, Nationalismus und Rassismus. Einen eigenständigen Bruch der Bevölkerungsmehrheit nach 1945 mit dem Kapital-Faschismus hat es in Deutschland - quer durch alle gesellschaftlichen Klassen und Schichten - nicht gegeben! - Auch 'Dank' der rechten SPD-Sozialdemokratie(!) und deren DGB-"Sozialpartner" der Hundtschen Bourgeoisie und Quandtschen Erbschafts-Milliardäre!

     

    In Westdeutschland wurde der 'Antifaschismus', der kein Antifaschismus war, sondern ein antisowjetisch-imperialistisches Bündnis, von den West-Alliierten von oben verordnet. In Ostdeutschland scheiterte die Minderheit von Demokraten und Antifaschisten, die Minderheit von aufrichtigen Sozialdemokraten und Kommunisten, an der fehlenden Zustimmung der werktätigen Bevölkerungsmehrheit, - Sonst hätte es auch keine Konsum-'Vereinigung' mit dem imperialistischen 'Schlaraffenland' Westdeutschland 1990 gegeben!

     

    Der überlebensnotwendige Kampf für Antifaschismus und Antiimperialismus in Deutschland und EU-Europa steht noch bevor!

  • V
    vic

    @ Bernd24,

    Hast nen Clown gefrühstückt, was?

  • I
    inger

    Gewiss, die taz gibt erfreulicherweise den Kommentar des Bundeswehrsprechers bezüglich "kein fremdenfeindlicher Hintergrund" nicht wieder, aber er ist nunmal in der Welt. Und außerdem: Wenn der Satz stimmt "Hier wohnen die Mongos", dann braucht man keine Untersuchung um festzustellen, dass hier grob fremdenfeindliches und menschenverachtendes Denken am Werke ist. Zur Nachhilfe: "Mongos" ist ein beleidigendes und herabwürdigendes Schimpfwort für Menschen mit Trisomie 21. Bei der Verwendung gegen Menschen mit asiatischer Herkunft werden diese gleich mit beleidigt und ihnen signalisiert, dass für sie in "Deutschland" - und erst recht unter "deutschen Männern / Soldaten" kein Platz ist. Ist der Beschimpfte ein Vorgesetzter, wird gleichzeitig mit signalisiert: "Dir leisten wir keinen Gehorsam, weil du nicht aussiehst wie ein Deutscher, sondern wie jemand mit einer geistigen Behinderung". Darin schwingen Gedanken mit wie: unwertes Leben, Untermensch.

    Mich als Mutter eines jungen Mannes mit Trisomie 21 macht dieser Vorfall sehr traurig, ich habe Angst vor solchem Denken und möchte, dass die Männer, sollte nur dieser eine Satz wahr sein, eine Strafe in Form von einem Jahr Sozialdienst bekommen.

  • AR
    Antpnia Re

    Deutsche Sae-, pardon: Seemanstradition?

    Auf der 'Gorch Fock' wäre das "Team" zu Kommandanten-Ehre gekommen; sie wären ernannt worden zu Kommandanten für jeweils für sechs Stunden. Anschließend Kielholen.

  • C
    Celsus

    Andere haben es schon zum Ausdruck gebracht: Wie kommt es das die Pressemitteilung nach den ersten Ermittlugnen schon enthielt, dass da kein ausländerfeindlciher Hintergrund sei? Die taz behauptet das nicht und gibt es auch nicht unreflektiert wieder. Aber es wäre doch zu diskutieren, was da los ist, wenn eiligst die Bundeswehr von diesem Verdacht freigewaschen wird.

     

    Die fällige gesellschaftliche Diskussion, wie in diesem sensiblen Bereich bewaffneter Personen der Bundeswehr dann Rechtsextremisten ferngehalten werden, wird unterdrückt. Was hat der Verfassungsschutz bei der Einstellung der Personen geleistet? Und das waren hier sogar mehrere beförderte Soldaten, die doch wohl wiederholt überprüft worden sind!

     

    Was ist zudem mit der fortlaufenden politischen Schulung, die aufkommende Fehleinstellungen mit menschenverachtendem Hintergrund unterbindet? Wie ist die Schulung der Vorgeetzten beim Umgang mit Rechtsextremismus? Wobei hier ja der Bock mal wieder zum Gärtner gemacht wurde.

  • D
    Demokratie-Troll

    @F.Otzenhobel:

    Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos: "Alle Ermittlungen, die wir geführt haben, haben ergeben, dass der Vorfall nichts mit einem ausländerfeindlichen Hintergrund zu tun hat."(Süddeutsche Zeitung)

    Trotzdem ist das Rassismusgeschrei groß und möglicherweise ist es ein Symptom.

    "Hier wohnen die Mongos." Was daran in der Wortbedeutung rassistisch sein soll, ist mir jetzt erstmal schleierhaft. "Hier wohnen die sieben Zwerge," ist das auch rassistisch oder nicht? Ich sehe die Logik des Zusammenhangs nicht.^^

    Wenn die alleinige Tatsache, dass eine Person nicht westeuropäischer Herkunft sich über unangemessenes Verhalten von Westeuropäern beschwert, bereits ein Rassismusgeschrei auslöst, zeigt sich die Gesellschaft als extrem verstört. Mit der Masseneinwanderung ist diese Verstörung unser täglicher Begleiter geworden. Leider ist diese Verstörung keine deutsche Eigenheit, sie ist unter ähnlichen Ausgangsbedingungen praktisch weltweit die selbe, so als würden dergleichen Gegebenheiten den Rassismus überall zur alltäglichen Perspektive machen. Wir sollten Gesellschaften, wo mal die seltene Ausnahme davon herrscht, mit der Lupe suchen und genau untersuchen, unter welchen besonderen Umständen dieses übliche Dilemma nicht der Fall ist.^^

  • W
    Wüstenratte

    Wäre die Bundeswehr samt ihrer Marine eine richtige! Armee, dann würden diese vier jetzt wegen tätlichen Angriff auf ein Vorgesetzen mindestens 1 Jahr Haft absitzen, dann die Hafttage als simple Matrosen nachdienen und danach unehrenhaft entlassen und der Vorfall stünde dauerhaft im Führungszeugnis. Dabei haben sie noch Glück, das es nicht im Einsatz war, dann wäre es wohl Meuterei und dann wirds heftiger mit der Strafe.

  • NM
    Nikta Momus

    Wie meine Quellen bei BW berichten, sind ähnliche Vorfälle sogar bei Eliteeinheiten an der Tagesordnung! Wie wir bereits wissen, nach dem ethnischen Bestand ist BW längst zur Fremdenlegion geworden! Nicht alle ethnische Gruppen sind imstande den Rechtsgesinnten adäquaten Widerstand zu leisten: mal verbal, mal mit Fäusten und Füßen! Mal sogar am Wochenende außer Dienst! Die Vorgesetzten drücken nicht nur rechtes Auge, sondern sehen zu aktiv, zu gerne und zu oft weg! Schließlich „vermittelt“ BW mit Hilfe des MAD die Rechtsgesinnten weiter! Nun, es ist nicht die Frage der Durchsetzungsfähigkeit, sondern der Verantwortung der Kommandeuren der Einheiten bis auf Minister, der die Reform merkwürdig versteht und nicht nur auf Standorten, aber auch auf Strafbataillonen spart, nicht aber mit seiner Lästerei über Soldaten, den er nicht ein gerechten Dienst gewährleisten kann.

  • M
    menschenfreund

    Sachlich bleiben oder auch werden!

     

    Es ist weder zu billigen noch trägt das Vorkommnis zum guten Ruf der BW bei. Verheimlichen wäre kontraproduktiv, eine sachliche Berichterstattung eigentlich selbstverständlich.

    Spätestens wenn dann Foren eröffnet werden, ergießt sich ein Schwall, abgesondert von ehrlich Besorgten über Berufs-Pseudo Psychologen bis hin zu den reflexgeübten „Antimilitaristen / Pazifisten“ über die Betroffenen.

    Vollständige Informationen liegen ebenso wenig vor wie Sachkenntnis. Wie sagte Nuhr: „Besser mal die… halten. Richtig.

    Ich habe selbst erlebt, wenn ein Bundeswehrsoldat in eine Schlägerei geraten war, hieß es „die Bundeswehr“, waren es Zivilisten, hieß es der Bodo xxL.

    Soviel zur Differenzierung.

    Ansonsten heißt es abwarten. In aller Regel weis die Justiz in solchen Fällen weiter. Sehen was kommt.

  • T
    Timson

    Wenn selbst Journalisten Ausländerfeindlichkeit und Fremdenfeindlichkeit nicht von Rassismus unterscheiden können, warum sollte es dann ein Bundeswehrsprecher? Ich bin mit sicher der Vorgesetzte war Deutscher und er war auch den anderen Soldaten bekannt... Leider gibt es in D keinen hate crime act!

     

    Ungeachtet der Motivation steht den "Kameraden" und einem Aufenthalt hinter Gittern eigentlich nichts mehr im Weg. Da habt ihr euch wohl die falsche Arbeit ausgesucht. Viel Spaß im Knast Jungs!

  • H
    Heiko

    Ohne den Vorfall im Detail zu kennen kann man nur sagen, das tätliche Angriffe auf einen Vorgesetzten in der Armee eine harte Sache ist.

    Eine richtige Armee kann so etwas nicht dulden, da müßte der Vorgesetzte schon extremste Sachen gemacht haben, damit die Angreifer da wieder rauskommen.

    Zu 99,9% bedeutet das für die Angreifer Knast.

  • B
    Bernd24

    Darf man "wohnen" eigentlich noch sagen?

    Waren bestimmt Nazis!!!

  • FO
    F. Otzenhobel

    Wer ist dieser unsägliche Sprecher, der sagt, das hätte mit Fremdenfeindlichkeit nichts zu tun? Wie dreist und verblödet kann man eigentlich sein? Der gehört gleich mit unehrenhaft entlassen, wie die vier Schwachköpfe, die das gemacht haben.