Solarsparte kostet Siemens 250 Millionen: Minusgeschäft Sonne
Die Konzernbereich für Solartechnik ist bei Siemens defizitär. 250 Millionen Euro Verlust fuhr das Unternehmen zuletzt ein. Nun soll der Bereich abstoßen werden.
MÜNCHEN dpa | Die Siemens-Solarsparte hat nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD) ein Loch von 250 Millionen Euro in die Jahresbilanz 2011/12 gerissen. Der Konzern hat bereits angekündigt, sich von der Sparte zu trennen. Schon im vergangenen Jahr war der Verlust höher gewesen als der Umsatz.
Seit dem Kauf des israelischen Solarthermie-Unternehmens Solel 2009 hatte das Solargeschäft von Siemens laut FTD insgesamt rund 800 Millionen Euro an Abschreibungen und operativen Verlusten angehäuft.
Konzernchef Peter Löscher hat alle schwächelnden Geschäftsfelder auf den Prüfstand gestellt und will den Profit auch mit Einsparungen beim Personal erhöhen. Bei Vorlage der Jahresbilanz 2011/12 am kommenden Donnerstag will er auch sein Sparprogramm erläutern.
Der Betriebsrat zog bereits eine rote Linie: „Einen Personalabbau nach der Rasenmäher-Methode wie beim letzten Mal wird es mit uns nicht geben“, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Lothar Adler dem Berliner Tagesspiegel. Es gebe Verbesserungsbedarf. Aber Siemens müsse nicht schlanker werden, sondern „schneller werden als die Konkurrenz.“
Wo Stellen abgebaut würden, müssten die Mitarbeiter qualifiziert und an anderer Stelle eingesetzt werden, forderte der Arbeitnehmervertreter. Wenn Siemens die Prognose erfülle und 5,2 Milliarden Euro Gewinn mache, sei das immer noch das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Siemens beschäftigt in Deutschland 129 000 Mitarbeiter, 2000 mehr als vor einem Jahr. Weltweit sind es 410 000 Mitarbeiter.
Leser*innenkommentare
wauz
Gast
Kernproblem Marketing
Siemens hat genau ein Problem: die falschen Leute treffen Entscheidungen. Da dürfen Techniker ihre Fantasie austoben, um am Ende von den Kaufleuten ausgebremst zu werden.
Wenn man bei Siemens endlich begreifen würde, dass Marketing dazu da ist, herauszufinden, welche Produkte der Markt ( = Menschen) brauchen, dann könnten sie ein weltweit führender Konzern sein.
[bei Siemens Handy beschränkte sich das "Marketing" darauf, am Ende eines technischen Prozesses ein paar Rallyestreifen auf's Produkt zu kleben... Der Kunde hat es nicht durch Kauf bestätigt.]