■ Sockenschuß: Nölle spitze
Ulrich Nölle ist der Beste. Dieses aufrechte Lächeln im sonnenbankgebräunten Gesicht, dieser Zwirn seines Anzugs – bei den Herren der Schöpfung, soweit sie sich in der Bürgerschaft zeigen, unübertroffen. Hin und wieder kommt er auch am Rednerpult des Parlaments ganz groß heraus.
Bei der Debatte um die Arbeitslosigkeit gestern muß er sich einen neuen Rekord zum Ziel gesetzt haben: Die besten Versprecher, unübertrefflich, fürs Bremer Buch der Rekorde. Er hatte nur 15 Minuten Redezeit.
Erster Anlauf: „Jeder Betrieb, der von Bremen nach Niedersachsen weggeht, läßt Arbeitsplätze hier.“ Das war keiner? Zweiter Versuch: „Helmut Schmidt hat alles getan, damit die Zahl der Arbeitslosen erhöht wurde.“
Unübertrefflich? Nölle muß Sorge gehabt haben, daß einer nach ihm kommt, der an ihn heranreicht. Dritter, endgültiger Versuch: „Wir (CDU) sind da gar nicht auseinander (in der Analyse und mit den Koalitions-Vertretern), nur unsere Konzepte sind völlig falsch.“
Empfehlung an die CDU: Nölle muß wieder Spitzenkandidat werden. In der aktuellen Form füllt er jeden Saal, man müßte ihn nur richtig ankündigen. Klaus Wolschner
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