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So süß und schön

Tullio Kezich, Olmis Mitarbeiter am Drehbuch, sprach mit dem Gewinner über seinen Film  ■ I N T E R V I E W

Kezich: Du hast die Geschichte an einem Abend gelesen und wußtest sofort: Da mache ich einen Film draus.

Olmi: Ich war begeistert von der poetischen Qualität des Textes. Der hohe Ton der Legende des heiligen Trinkers schuf sofort ein Klima der Vertrautheit. Roths Erzählung ist wie das Lächeln der Mona Lisa. Du weißt sofort, daß du vor etwas geheimnisvollem, etwas magischem stehst. Ein Verliebter würde sagen: Ich habe den Kopf verloren. Es gibt Leute, ich gehöre auch dazu, die sagen, Literatur läßt sich nicht verfilmen. Aber Roths Erzählung ist mehr als Literatur, hat tieferreichende Implikationen.

Olmi, sag, was ist das besondere an Roths Erzählung?

Wenn ich an den Augenblick denke, an dem ich wie alle anderen die Bilanz meines Lebens ziehen muß, wünsche ich ihn mir so süß und schön wie den des Trinkers, der nicht einmal bemerkte, daß er seine Schulden bezahlt hatte, die Schuld, die jeder von uns begleichen muß. Wer seinen Nächsten im Leben geliebt hat, dem wird das Sterben leicht fallen.

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