Kommentar: So geht's doch nicht!
■ Ein netter Appell an den Staatsanwalt
Huhu, Herr Uwe Picard! Wir wenden uns in netter Form an Sie, weil wir uns ernsthaft Gedanken um Ihre Reputation machen. Jetzt sind sie frisch zum Polit-Staatsanwalt gebacken worden, und dann sowas! So geht's doch nicht! Sie können doch nicht massenhaft Polizei und ein paar Staatsanwaltskollegen auf die Bremer Medien loshetzen – und das wegen eines läppischen Behördenpapiers. Mensch, Picard, wie sieht denn das aus, und vor allem: Wo soll das enden? Da können Sie sich doch gleich in den Redaktionen einmieten, oder wir müssen Erddepots anlegen. Na, merken Sie was? Genau: Sie machen sich gerade lächerlich. Nebenbei auch mit dem Hinweis in dem Durchsuchungsbeschluß, daß man vielleicht ein Begleitschreiben des Informanten finden könnte. Sehr putzig!
Und außerdem, Picard, jetzt haben Sie den ganzen geballten demokratischen Protest am Hals und stehen ganz dumm da. Nämlich als einer, dem das Grundgesetz ziemlich schnuppe ist, wenn es um den Schutz der Obrigkeit geht. Ganz fieses Image, das. Das kriegen Ihr Oberstaatsanwalt Janknecht und der Richter Nordhausen, der den Durchsuchungsbefehl abgezeichnet hat, auch noch an die Backe. Das Grundgesetz aber, Picard, ist so ziemlich das wichtigste für einen Juristen. Und eben nicht die Obrigkeit. Können sie den beiden anderen gerne weitersagen. Also, Picard, lassen sie den Quatsch! Wir meinen es doch nur gut. Ehrlich. Jochen Grabler
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