Smarte Kondome: Gummis endlich intelligent
Wie hoch ist die Durchschnittsstoßgeschwindigkeit beim Sex? Eine britische Firma ermöglicht digitale Kontrolle für den Penis.
Unmöglich, es zu schreiben, ohne Freudentränen abzusondern: Endlich wird das Kondom intelligent, der Geschlechtsverkehr quantifizierbar. Jahrhundertelang stellte man sich scheinbar unklärbare Fragen à la: Wie hoch ist die Durchschnittsstoßgeschwindigkeit beim Sex, welche Auswirkungen hat das auf meine Körpertemperatur, und verliere ich bei all der Plackerei wenigstens ein paar Kalorien?
Antworten gibt hoffentlich bald ein Produkt aus dem Hause British Condoms: Ein Ring namens „i.Con“, der über einem gewöhnlichen Kondom getragen wird, soll all diese Daten sammeln. Im Idealfall könne das „Smart Condom“ sogar vor Chlamydien und Syphilis warnen. Das Allerbeste: Seine Werte kann man direkt in sozialen Netzwerken teilen – und so die Messlatte für die Bekannten höher legen.
Mitmachen muss jeder, Ausreden gibt’s keine: Der Umfang des Rings ist verstellbar. Laut Hersteller soll die wohl bedeutendste Erfindung des laufenden Jahrtausends noch in diesem Jahr auf den Markt kommen und 60 Pfund kosten. Es wurde auch wirklich Zeit. Dildos, die Daten über Benutzungshäufigkeit speichern und sich mittels App vom Partner am anderen Ende der Welt oder einem gewieften Hacker bedienen lassen, existieren längst.
Denkbar wäre auch, die von i.Con erfassten Informationen auf seinem Tinder-Profil zu veröffentlichen, um der subjektiven Wahrnehmung von Attraktivität knallharte Fakten entgegenzusetzen. Außerdem können Männer mit überschüssiger libidinöser Energie zusätzlich zu ihren begehrten „Dick Pics“ dann auch gleich ein paar aussagekräftige Angaben verschicken. Und Pornodarsteller packen die Protokolle in ihre Bewerbungsmappe.
Betet dafür, dass es den Machern gelingt, die nötigen Sensoren und Nanochips irgendwie in den kleinen Ring zu friemeln! Der Akku hält allerdings nur sechs bis acht Stunden. Muss man halt zwischendurch mal eine Ladepause einlegen.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!