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Skinterror auf dem Land

■ Rechte Gang konnte zwei Jahre lang bei Bremen ungehindert wüten

Bremen (AP/taz) – Zwei Jahre lang haben rund 30 Skinheads eine ganze Region im nördlichen Niedersachsen terrorisiert, ohne daß jemand sich ihnen in den Weg gestellt hätte. Erst als sich im Juli einige Drangsalierte an die Polizei wandten, wurde eine Sondergruppe eingesetzt. Die Staatsanwaltschaft in Stade will im kommenden Monat entscheiden, ob sie gegen die Jugendlichen Anklage erheben will.

Einem Bericht der Bremer Nachrichten zufolge zog die Gruppe von Dorf zu Dorf und suchte sich ihre Opfer auch auf privaten Feiern. Ein junger Mann berichtet dem Blatt, die Gang sei auf einer Party aufgetaucht. Bei ihrem Eintreffen hätten sie erklärt: „Ein Wort zu den Bullen und du bist tot.“ Dann sei er geschlagen worden. Im Krankenhaus sei er wegen Prellungen an den Rippen, angequetschter Lunge und einer Gehirnerschütterung länger behandelt worden.

Thomas, so heißt der junge Mann, hat sich von den Drohungen nicht einschüchtern lassen und erstattete Anzeige gegen die Schläger. Die sind seit Anfang der 90er Jahre in Beverstedt und Umgebung bestens bekannt. Angefangen habe es mit Pöbeleien im Schulbus gegen ausländische Mitschüler, Belästigungen von Asylbewerbern und Gerüchten über Wehrsportübungen in der Umgebung. Vor zwei Jahren sollen sie zwei Obdachlose mit Latten krankenhausreif geschlagen haben. Seither sei es immer häufiger vorgekommen, daß Jugendliche auf Feten und Dorffesten nationalistische Sprüche geklopft und Prügeleien angezettelt hätten. Alle hätten zugeschaut, niemand habe sich getraut, die Polizei zu rufen, sagte ein anderer Jugendlicher gegenüber den Bremer Nachrichten.

Einmal habe die herbeigerufene Polizei verlangt, daß die überfallenen Partygäste sich vor den Angreifer stellen und mit dem Finger auf ihn zeigen sollten. Da hätten sie Angst bekommen.

Einem Lehrer, dem die Autoreifen durchgeschnitten wurden, soll die Polizei geraten haben, von einer Anzeige abzusehen. Die Zeitung zitiert den Mann, dem die Polizei gesagt haben soll: „Nach einer Anzeige kann Schlimmeres passieren. Sie möchten doch in Zukunft heil nach Hause kommen.“ Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch Polizisten von der Gang bedroht wurden. Entsprechende Meldungen sollen der übergeordneten Dienststelle in Cuxhaven vorliegen.

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