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Skin-Überfall aufgeklärt

■ Magdeburg: Mehreren jungen Skinheads wird versuchter Mord vorgeworfen

Magdeburg (AP/taz) – Zwei Wochen nach dem brutalen Überfall von Skinheads auf eine Wohnung von Punks in Magdeburg hat die Kriminalpolizei am Dienstag die Ermittlungen abgeschlossen und die Akten der Staatsanwaltschaft übergeben. Es gebe 13 Beschuldigte im Alter von 13 bis 20 Jahren, teilte der Erste Hauptkriminalkommissar Hans-Dieter Kuhndt mit. Die drei mutmaßlichen Haupttäter seien in Untersuchungshaft, ein weiterer sei in einer Einrichtung der Jugendhilfe. Ihnen werden versuchter Mord und besonders schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen.

Der bei dem Überfall schwer verletzte Punk Gordon Gaffert sei inzwischen auf dem Wege der Genesung, sagte Kuhndt. Seine Ärzte prognostizierten jedoch, daß der 23jährige lebenslang an den Folgen der Kopfverletzungen zu leiden habe.

Bei den Vernehmungen hätten sich die jugendlichen Tatverdächtigen geständig gezeigt. Auch dadurch habe der Fall so schnell abgeschlossen werden können. Wenige Minuten nach dem Überfall konnten die Polizeibeamten sechs Tatbeteiligte festnehmen. Die sieben anderen wurden in den Folgetagen ermittelt. Anzeichen von Reue seien bei den Vernehmungen nicht festgestellt worden, die Beschuldigten hätten über ihre Tat und deren Folgen nicht nachgedacht.

Der rund 150 Seiten umfassenden Ermittlungsakte zufolge war der Überfall gezielt und genau vorbereitet, wie der Kriminalbeamte sagte. Nicht bestätigt habe sich der Verdacht, daß er gegen den Wohnungsmieter Peter Böttcher gerichtet gewesen sei. Dessen Bruder Frank war vor einem Jahr von einem 17jährigen Skinhead zu Tode geprügelt worden. Laut Kuhndt hatten sich Hausbewohner über die Zustände in der Wohnung des Punks beschwert. Die Klage sei über Umwege bei den rechts orientierten Jugendlichen gelandet. Nach deren Aussagen wollten sie mit ihrem Überfall in dem Haus „Ordnung schaffen“.

Um den Fall, der in der Öffentlichkeit Entsetzen hervorgerufen hatte, möglichst schnell abzuschließen, haben die insgesamt zwölf Kriminalbeamten des 4. Fachkommissariats der Magdeburger Polizeidirektion nach Aussagen von Kuhndt Tag und Nacht gearbeitet. Erschwerend sei hinzugekommen, daß es nach der Tat in Magdeburg zu zahlreichen weiteren gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen der rechten und linken Szene gekommen sei, die ebenfalls aufgeklärt werden mußten.

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