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Skandal bei AldiSexbildchen für Discounter-Chefs

Aldi-Filialleiter sollen Kundinnen beim Einkaufen mit der Kamera in den Ausschnitt geguckt haben. Der Discounter äußert sich nicht konkret, verweist aber auf mögliches Fehlverhalten Einzelner.

Sich bei Aldi Süd über eine Kühltheke zu beugen, ist in mancher Filiale wohl keine gute Idee. Bild: dpa

HAMBURG afp | In Filialen des Discounters Aldi Süd haben Manager nach Informationen des Spiegel heimlich Kundinnen beim Einkauf gefilmt. Filialleiter hätten sich vor allem für Frauen in kurzen Röcken oder mit ausgeschnittenen Tops interessiert, die sich über Kühltheken beugten, und sie mit der Kamera herangezoomt. Das berichtet das Magazin unter Berufung auf ihm vorliegende Bilder. Danach hätten sie die Filme auf CD gebrannt und getauscht. Die Vorfälle sollen sich in Frankfurt am Main, Dieburg und anderen hessischen Filialen ereignet haben.

Aldi Süd äußerte sich gegenüber dem Magazin nicht konkret zu dem Fall. In einer Stellungnahme schrieb der Discounter aber, dass „das Fehlverhalten eines einzelnen Mitarbeiters nicht ausgeschlossen“ werden könne. „Sollte ein missbräuchlicher Umgang den Vorgesetzten bekannt werden, wird ein solches Vorgehen umgehend untersucht, unterbunden und zieht entsprechende disziplinarische Konsequenzen nach sich“, zitierte der Spiegel daraus.

Der Konzern überwachte offenbar nicht nur die Filialen, sondern auch speziell den Kassenbereich. Detektive würden „in Verdachtsfällen“ beauftragt, zusätzliche mobile Minikameraanlagen zu installieren, heißt es in dem Bericht. Zudem seien bei Aldi Süd mobile Miniaturkameras nicht nur in den Verkaufsräumen zum Einsatz gekommen, sondern auch dort, wo es keinerlei Kundenkontakt gibt. In seinen Zentrallagern habe Aldi seine Lagermitarbeiter und Speditionsbeschäftigten überwacht.

Der Datenschutzbeauftragte des Bundes, Peter Schaar, kritisierte: „Wenn Diebstähle durch offene Maßnahmen verhindert oder aufgeklärt werden können, ist eine heimliche Überwachung jedenfalls unzulässig.“ Aldi Süd argumentierte laut Bericht, bei Kameras im Kassenbereich sei sichergestellt, dass „die PIN-Eingabe keinesfalls einsehbar wird“. Im Spiegel heißt es, die vorliegenden Bilder zeigten eindeutig das EC-Karten-Terminal.

Im Jahr 2008 war Aldi-Konkurrent Lidl wegen des Umgangs mit seinen rund 50.000 Mitarbeitern in Deutschland in die Kritik geraten. In mehreren hundert Supermärkten der Kette waren Beschäftigte von Detektiven überwacht worden.

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10 Kommentare

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  • A
    Aldiazubi

    Es kommt immer darauf an wo man landet. Egal in Welchem Unternehmen man nach Dreck sucht man kann überall was finden.

     

    Ich bin Auszubildende bei Aldi Süd und über schreckliche Arbeitsbedingungen kann ich mich wirklich nicht beschweren. Klar ist Druck da wir sollen schnell und effektiv arbeiten. Aber das hat doch einen ganz einfachen Grund effektives Arbeiten heißt weniger Personalkosten, weniger Personalkosten bedeuten niedrige Preise. Ein Teil des von Karl und Theo Albrecht entwickelten Discountprinzips.

    Wir Aldimitarbeiter werden sensationell bezahlt. Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr zur Verkäuferin und verdiene 1050 Euro Brutto. Wer kann das sonst noch von sich behaupten.

    Unsere Produkte sind nicht schlechter als die von Supermärkten, nur stehen bei uns keine teuren Makennamen drauf. Die Hersteller sind trotzdem die gleichen :-)

    Herr Straub mag erzählen was er will von wegen jung und Formbar, ich bin durchaus ein kritischer Geist und stehe zum Unternehmen. Der gute Mann ist wahrscheinlich nur sauer weil Ihm gekündigt wurde.

    Jedenfalls weiß ich von Azubis aus meiner Klasse das die Arbeitsbedingungen bei Edeka, REWE, Norma und wie sie nicht alle heißen wesentlich schlechter sind.

    Ich habe Aldi als fairen und korrekten Arbeitgeber kennengelernt und nur weil ein paar Penner da diese sogenannten "Sex-Bildchen" gemacht haben stehen diese Taten nicht für das Unternehmen sondern für die Geschmacklosigkeit von manchen Menschen. Sowohl meine männlichen als auch meine weiblichen Mitarbeiter fanden dies übrigens geschmacklos und pervers und unsere Filiale ist auch in Hessen.

  • A
    Aldiazubi

    Es kommt immer darauf an wo man landet. Egal in Welchem Unternehmen man nach Dreck sucht man kann überall was finden.

     

    Ich bin Auszubildende bei Aldi Süd und über schreckliche Arbeitsbedingungen kann ich mich wirklich nicht beschweren. Klar ist Druck da wir sollen schnell und effektiv arbeiten. Aber das hat doch einen ganz einfachen Grund effektives Arbeiten heißt weniger Personalkosten, weniger Personalkosten bedeuten niedrige Preise. Ein Teil des von Karl und Theo Albrecht entwickelten Discountprinzips.

    Wir Aldimitarbeiter werden sensationell bezahlt. Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr zur Verkäuferin und verdiene 1050 Euro Brutto. Wer kann das sonst noch von sich behaupten.

    Unsere Produkte sind nicht schlechter als die von Supermärkten, nur stehen bei uns keine teuren Makennamen drauf. Die Hersteller sind trotzdem die gleichen :-)

    Herr Straub mag erzählen was er will von wegen jung und Formbar, ich bin durchaus ein kritischer Geist und stehe zum Unternehmen. Der gute Mann ist wahrscheinlich nur sauer weil Ihm gekündigt wurde.

    Jedenfalls weiß ich von Azubis aus meiner Klasse das die Arbeitsbedingungen bei Edeka, REWE, Norma und wie sie nicht alle heißen wesentlich schlechter sind.

    Ich habe Aldi als fairen und korrekten Arbeitgeber kennengelernt und nur weil ein paar Penner da diese sogenannten "Sex-Bildchen" gemacht haben stehen diese Taten nicht für das Unternehmen sondern für die Geschmacklosigkeit von manchen Menschen. Sowohl meine männlichen als auch meine weiblichen Mitarbeiter fanden dies übrigens geschmacklos und pervers und unsere Filiale ist auch in Hessen.

  • A
    Aldiazubi

    Es kommt immer darauf an wo man landet. Egal in Welchem Unternehmen man nach Dreck sucht man kann überall was finden.

     

    Ich bin Auszubildende bei Aldi Süd und über schreckliche Arbeitsbedingungen kann ich mich wirklich nicht beschweren. Klar ist Druck da wir sollen schnell und effektiv arbeiten. Aber das hat doch einen ganz einfachen Grund effektives Arbeiten heißt weniger Personalkosten, weniger Personalkosten bedeuten niedrige Preise. Ein Teil des von Karl und Theo Albrecht entwickelten Discountprinzips.

    Wir Aldimitarbeiter werden sensationell bezahlt. Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr zur Verkäuferin und verdiene 1050 Euro Brutto. Wer kann das sonst noch von sich behaupten.

    Unsere Produkte sind nicht schlechter als die von Supermärkten, nur stehen bei uns keine teuren Makennamen drauf. Die Hersteller sind trotzdem die gleichen :-)

    Herr Straub mag erzählen was er will von wegen jung und Formbar, ich bin durchaus ein kritischer Geist und stehe zum Unternehmen. Der gute Mann ist wahrscheinlich nur sauer weil Ihm gekündigt wurde.

    Jedenfalls weiß ich von Azubis aus meiner Klasse das die Arbeitsbedingungen bei Edeka, REWE, Norma und wie sie nicht alle heißen wesentlich schlechter sind.

    Ich habe Aldi als fairen und korrekten Arbeitgeber kennengelernt und nur weil ein paar Penner da diese sogenannten "Sex-Bildchen" gemacht haben stehen diese Taten nicht für das Unternehmen sondern für die Geschmacklosigkeit von manchen Menschen. Sowohl meine männlichen als auch meine weiblichen Mitarbeiter fanden dies übrigens geschmacklos und pervers und unsere Filiale ist auch in Hessen.

  • EA
    Enzo Aduro

    @yeti

    Gehen Sie mal in den typischen Französischen Einzelhandel. Und stellen Sie sich vor sie müssen 2 Kinder ernähren.

     

    Dann ist schnell nichts mehr mit Egalité.

     

    Sogar die deutschen Discounter (Aldi/Lidl) sind da teuerer, weil die Mittelschicht bei den Nahrungsmitteln so spendabel ist. Der Preisdruck fehlt. Das macht es den armen Franzosen schwer den Teller voll zu kriegen.

     

    PS: Und das alles mit 5,5% Mwst auf Essen, statt 7%.

  • T
    tobutom

    Ich steh nicht auf Aldi und, wenn dies hier so weitergeht, auch nicht mehr auf die TAZ. Denn: Die ist bereits die zweite Schlagzeile an diesem Morgen, die von der Art näher an der Zeitung mit dem "B" als an guter Berichterstattung liegt. Liebe TAZ-ler, es geht hier sicher nicht um SEX- Bilder, oder glaubt ihr wirklich, Kundinnen machen freiwillig Sex mitten im Laden, wenn, dann gehts hier um spät-pubertäres Verhalten durch Fotos von Kundinnen, die evtl. viel Bein oder Ausschnitt durch entspechende Kleidung zeigen. Also schämt euch, und macht es besser als "B", ansonsten tschüß......

  • HS
    Hans Schnier

    Enzo Aduros Argumentation ist äußerst schlüssig: Er hat recht. Die Mittelschicht ermöglicht das System und Aldi und die anderen Discounter sind eine Säule unseres Sozialstaates. Warum hab ich das bloß nicht vorher verstanden ^^

  • Y
    yeti

    "aldi ist die säule unseres sozialstaates"

     

    man könnte auch sagen aldi ist die säule unseres unsozialstaates oder findet irgendjemand das hier alles so sozial? und ich will nix hören von wegen "wieso es ist immerhin noch besser als in..." der hölle?

     

    alles sehr amüsant

  • G
    Grmpf

    Schreibt Ihr Eure Überschriften jetzt von der Bildzeitung ab?

  • DL
    der lentz

    putzig

    aber logisch

    gib diese technologie jungs die sich im büro beim überwachen langweilen...

    was hatt man erwartet?

  • EA
    Enzo Aduro

    Mit dem SPIEGEL-Titel, einer Günther-Jauch Sendung (jeweils über angeblich schlechte Arbeitsbedingungen), einem am 30. April erscheinenden Buch und dieser in allen Online-Medien verbreiteten Meldung, wird hier schon eine Kampange gefahren.

     

    Im besten Fall steckt der rororo-Verlag dahinter.

     

    Im schlechtesten Lidl oder rewe (beide übrigends mit schlechteren Arbeitsbedingungen)

     

    Der Punkt bleibt:

    1. Aldi hat gute Arbeitsbedingungen, besser als die der anderen Discounter, besser als die der Supermärkte (die lassen die Regale von Billo-Kräften einräumen), und besser als die der Supermärkte.

    2. Aldi hält die Preise für die Güter tief, die wir alle brauchen, auch wenn wir Arm sind. (Essen). Das ist Gut für die Deutschen, schlecht für die Mercedesfahrenden subventionierten Landwirte, und die Werbespastis, die unser essen Teuer machen wollen um Cabrio zu fahren.

     

    => Aldi und die anderen Discounter sind eine Säule unseres Sozialstaates. Keine zweite Firma hilft den armen Menschen mehr, als Aldi. Und das die Mittelschicht, die sich teureres Essen leisten könnte, auch zu Aldi geht und so das System erst ermöglicht, ist gut. In Frankreich kann man nicht billig essen kaufen. Auch wenn man es eigendlich müsste. Da muss man dann weniger essen. Oder kann sich weniger Kleidung kaufen.