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Signal an schwulenfeindliches RusslandBillie Jean King für Sotschi

Weder Präsident Obama noch die First Lady werden zur Winterolympiade 2014 nach Sotschi reisen. Dafür die lesbische Tennislegende Billie Jean King.

Nimm dies, Putin: Die lesbische tennislegende Billie Jean King gehört der US-Delegation nach Sotschi an. Bild: ap

WASHINGTON dpa/afp/ap | Die USA senden keine hochrangigen Staatsvertreter zu den Olympischen Winterspielen ins russische Sotschi. Der Delegation des Weißen Hauses bei den Eröffnungs- und Schlussfeiern werden keine Kabinettsmitglieder angehören, wie das Weiße Haus am Dienstag in Washington mitteilte.

Allerdings setzte es prominente Sportler auf die Liste amerikanischer Vertreter, unter ihnen homosexuelle Athleten wie die frühere Top-Tennisspielerin und Schwulenrechtlerin Billie Jean King oder die Medaillengewinnerin im Eishockey, Caitlin Cahow.

Die Regierung in Moskau steht derzeit insbesondere wegen eines Gesetzes gegen die Propagierung von Homosexualität in der Kritik. Es sieht hohe Strafen für jene vor, die Minderjährige über homosexuelle Lebensformen informieren oder Schwulen- und Lesbenparaden abhält. Homosexuellengruppen fordern daher den Boykott der Spiele in der Schwarzmeerstadt.

Die Präsidenten-Delegation bei der Eröffnungszeremonie anführen wird die ehemalige Heimatschutzministerin und heutige Leiterin der Universität von Kalifornien, Janet Napolitano. Bei der Abschlussfeier übernimmt der stellvertretende US-Außenminister William Burns diese Funktion. Für die Sommerspiele 2012 in London hatte das Weiße Haus noch die First Lady Michelle Obama als Delegationsleiterin ernannt.

Zuvor hatten auch hochrangige Persönlichkeiten anderer Länder wie Bundespräsident Joachim Gauck, EU-Kommissarin Viviane Reding oder Frankreichs Präsident François Hollande ihren Verzicht auf eine Reise zu den Olympischen Winterspielen in Sotschi erklärt.

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6 Kommentare

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  • Sollen sich erstmal die Sportler auf den Pisten austoben, darum gehts in der Hauptsache. Die haben hoffentlich jede Menge Spass und Grund zum feiern. Boykott würde ich da auch eher für unangebracht halten. Aber dass man seine ameinung sagen darf und sogar sollte, steht für mich ausser Frage. Irgendwie freue ich mich schon auf das Pfeiffkonzert, wenn Putin die Eröffnungsansprache hält. oder man könnte gleichzeitig ein schönes Lied singen, das alle kennen...

  • S
    siegfried

    Irgendetwas stimmt mit dem Bild oder mit der Erscheinung

    der Frau Billy Jean King nicht.

    Der untere Halsabschnitt

    und der obere Halsabschnitt

    sehen pigmentmäßig stark

    abweichend aus.

    Ob das an einer Schönheitsoperation liegt

    oder ein ungünstiges Lichtspiel oder Fotomanipulation ist, bleibt schwerlich zu sagen.

     

    Sie wirkt dadurch wie eine synthetische, dem Perfektionswahn

    ohne Vollendung verfallene,

    tragische Person.

     

    Zeigt nicht ständig zweierlei Maß. Mit China, Südafrika, Brasilien, dort gibt es vielfach noch viel schlimmere Menschenrechtsverletzungen

    in viel stärkerem Umfang, habt ihr auch keine Probleme.

     

    Laßt die Spiele einfach Spiele sein und seid genauso faire Gäste, wie es umgekehrt auch die Russen waren.

    Es wurde sehr viel Geld investiert. Nun habt wenigstens ein bißchen Spaß und helft das auch die Russen etwas davon haben!

    PS: Die Deutschen baggern auch ihre Ortschaften weg und vernichten Heimat.

    Die Chinesen sperr(t)en noch viel mehr Menschen auf Verdacht weg, töten viel mehr StraftäterInnen, enteigneten auch vorher die Olympiagelände

    und machten dabei Leute obdachlos,

    die Mordrate in Brasilien/Südafrika ist auch viel höher als in Russland.

    Und die USA praktizieren immer noch die Todesstrafe, verseuchten radioaktiv Bagram,

    folterten in Abu Ghuraib ..., also bei jedem wird man fündig.

    Deshalb boykottiert bitte nicht Russland! Es wäre nicht fair.

    Wir sind eine Welt, das ist der eigentliche Kerngedanke dieser Spiele. Habt auch einmal Spaß, zum zoffen gibt noch reichlich Gelegenheit. Aber man sollte auch gemeinsam zusammen gelacht haben, um überhaupt Vertrauen und Respekt herzustellen.

  • Von einer Akademikerin allgemein und von der Präsidentin der University of California im Besonderen erwarte ich mir, daß sie in der Lage ist, sich ein wenig in die Geschichte des Westkaukasus einzulesen - Literatur auf Englisch gibt es hierzu mittlerweile genug. Ich erwarte mir ebenfalls, daß sie vor dem Hintergrund der blutigen Kolonialgeschichte der Region nicht zu den Massakern und Deportationen, die dort an den Tscherkessen verübt wurden, schweigt, sondern ihr akademisches und politisches Gewicht nutzt, um diese im Sinne der Völkerverständigung und des Friedens (Olympische Charta!!!) auch auf angemessene Weise zur Sprache zu bringen.

  • A
    Anna

    Warum wird Billie Jean King als "Schwulenrechtlerin" bezeichnet? Sie ist eine lesbische Frau und setzt sich sowohl für die Gleichbehandlung von Frauen im Sport als auch für die Gleichstellung von Homosexuellen ein. Ich bin sicher sie setzt sich nicht nur für schwule Männer ein, wie eure Begriffswahl suggeriert. Um ein paar passendere Begriffe vorzuschlagen, wie wäre es denn mit: Menschenrechtlerin, Homosexuellenrechtlerin, Gleichstellungsaktivistin, LGBT-Aktivistin, Frauenrechtlerin. All diese Begriffe wären passender als "Schwulenaktivistin".

  • NS
    Na sowas

    Da werden dem Putin jetzt aber die Knie schlottern vor Muffensausen.

    • @Na sowas:

      Der öffentliche Druck zeigt Awirkung. Greenpeace-Aktivisten, Pussy Riot und viele andere werden amnestiert. Darunter aber auch so zwielichtige Gestalten wie dieser Öl-Milliardär.