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Sieg der Fundamentalisten

■ Die Islamische Heilsfront gewinnt algerische Regionalwahlen

Algier (afp) - Die in der Islamischen Heilsfront (FIS) organisierten Fundamentalisten sind als Sieger aus den Gemeinde- und Regionalwahlen in Algerien hervorgangen. Dies teilte der algerische Innenminister Mohammed Salah Mohammedi gestern mit. Es sei festzustellen, daß die FIS noch vor der regierenden Nationalen Befreiungsfront (FLN) liege. Konkrete Angaben von Prozentzahlen machte Mohammedi jedoch nicht.

Nach ersten, vorläufigen Ergebnissen konnten sich die Fundamentalisten in der Hauptstadt Algier und in den großen Städten Constantine, Oran, Annaba und Tlemcen durchsetzen. Wegen des Boykottaufrufes einiger Oppositionsparteien gaben aber nur etwa 60 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimme ab.

Der Fundamentalisten-Führer Abbas Madani forderte die Regierung zu Gesprächen über eine sofortige Auflösung des FLN-Parlaments auf. Die FLN hatte seit der algerischen Unabhängigkeit die Alleinherrschaft inne. Bei den ersten pluralistischen Wahlen seit 1962 waren am Dienstag 13 Millionen Wähler zum Urnengang aufgerufen. Insgesamt stellten sich die Kandidaten von elf größeren Parteien zur Wahl. Doch nur die FLN und die FIS hatten es geschafft, auch Kandidaten in allen 48 Regionen aufzustellen.

In Frankreich, das bis 1962 Kolonialmacht in Algerien war und das die Heimat Hundertausender algerischer Einwanderer ist, wurde das Ergebnis sehr zurückhaltend aufgenommen. Der im Schweizer Exil lebende, 74jährige algerische Ex-Präsident Ben Bella meinte gegenüber dem 'Figaro‘ optimistisch: „Die Islamische Heilsfront bleibt nur solange bestehen, bis wir unsere politischen Kinderkrankheiten geheilt haben.“

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