Sicherheitsgipfel in Berlin: Ein gesamtstädtisches Problem
Vor dem Sicherheitsgipfel fordern Grünen-Bezirksbürgermeisterinnen mehr Mittel für Sozialarbeit. Nächtliche Zugangssperre für den Görli wird abgelehnt.
Sie gehe „mit hohen Erwartungen“ in den Gipfel, sagte Remlinger, „aber das kann nur der Anfang sein“. Man habe es mit einem „ganzstädtischen Problem“ zu tun. Vor allem eine Kokainschwemme in Berlin trage zu der Verwahrlosung bei: Mit Natron versetzt sei die Droge – Crack – extrem billig und werde von einer von Armut betroffenen Klientel konsumiert.
Auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) beraten am Freitag Senatsvertreter, Polizei und Feuerwehr sowie die Bezirksbürgermeisterinnen über Maßnahmen für den „Leo“ und den „Görli“. Auslöser für den Gipfel war eine Gruppenvergewaltigung im Juni im Görlitzer Park. Wegner hat im Vorfeld die Umzäunung des Parks und eine nächtliche Zugangssperre erwogen. Herrmann verwahrte sich am Donnerstag bei der Pressekonferenz dagegen, formulierte es aber verpackt: Sie könne keiner Maßnahme zustimmen, die zu weiteren Nachteilen für die Anwohner und Gewerbetreibenden führe. „Verdrängung ist keine Lösung“.
Bewachte Toiletten gefordert
Zum Forderungskatalog der Bürgermeisterinnen gehört aber noch mehr: Toiletten mit Personal in den problematischen Gegenden, Zugang zu Wohnhäusern und Höfen für Unbefugte begrenzen. Vermehrte Reinigung der Häuser und Kieze.
Anders als Mitte, das den Umbau des Leo laut Remlinger durch Umschichtung des Bezirkshaushalts selbst zu stemmen versucht, forderte Herrmann vom Senat für den Umbau des Görli 30 Millionen Euro plus 9 Millionen jährlich für Instandhaltung. Finanziert werden soll damit unter anderem die Sanierung der seit Jahren leerstehenden Gebäude im Park, um die Grünanlage zu beleben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag